Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Kater Martinchen
(Ernst Moritz Arndt)

De Wewer un de Steen

<p>De Herr hett woll dat steenerne Krütz sehn&comma; dat am Wege steiht&comma; wo man van der Löbnitzer Mähl nach Redbas geiht&period; Da lag vör dissem een Steen&comma; de was in twee Stücken tersprungen&period; Den hebben se wegnahmen&comma; as de Fürst Hessenstein de prächtige Redbasser Brügg buwen let&semi; un dat is schad&comma; denn de Steen hedd wat in sick&comma; un't was eene Geschicht mit em&comma; woran sick Mennigeen spegeln un wobi jeder Wandersmann&comma; de vörbiging&comma; sine goden Gedanken hebben kun&semi; un he was recht een Wahrnagel för de Deewe un för alle falschen Nachtslikers&period; Nu he äwerst weg is&comma; ward et woll to swind vörgäten sin&comma; un wer weet&comma; wo lang dat Krütz noch steiht&comma; denn nu is de Tid da&comma; wo se alles umkehren un dat Olde vörachten&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Vör langen langen Tiden&comma; lang vör Minschengedenken&comma; wahnde in Redebas een Wewer&comma; dat was een groter Schelm&period; He wewerde äwerst nich veel—denn sin Wewstohl stund jümmer still—äwerst he grep to eener Kunst&comma; wodör man een lustig Lewen holden un swind rik warden kann&semi; un de Düwel hedd to sinem Gespinst den Inslag makt&comma; un nu mag de arme Stacker tosehn&comma; wo he dat Netz utrawweln will&comma; dat he sick sülwst wewt hett&period; Des Nachts&comma; wenn de ehrlichen Lüde slapen&comma; was min Wewer jümmer flink mit sinen Gesellen up den Beenen&comma; un fette Swin un Gös&comma; de de Bur den annern Morgen tohauen wull&comma; un Schinken un Mettwurst un mennig swarer Immenrump un blanker Schepel Weiten kam int Hus&comma; un nüms wußte&comma; up wat för eenem Wege&period; Dat äwerst wüßten alle Lüde im Dörp&comma; datt de Wewer ful was as de Oss üm Wihnachten un datt he fedder lewde as de Schult un Vörwalter&period; Un se munkelden woll unner sick&comma; he were een Deef un Röwer un stünd' ook mit dem olden Draken im Vörbund&comma; de em alles todröge&semi; äwerst bewiesen kunn em't keener&period; Nu begaff sick't eenes Dages&comma; datt unser Meister Urian mit sinem Gesellen dem Löbnitzer Möller eene Nacht in de Mähl brok&comma; un datt jeder sinen Sack Weiten furtdrog&period; Glik drup kam de Möller mit sinem Burschen&comma; un se funden de Mähl apen un den Weiten weg un lepen up den Wegen herut&comma; ob se nüms gewahr warden künnen&period; Un se kemen ook up den Redbasser Weg un packten unsern Wewer&comma; de mit sinem Weiten up eenem groten Steen satt&semi; de Gesell äwerst was wiet vörut&period; De Möller un de Mählenbursch nehmen nu unsern Wewer tüschen sich un prügelden en deeg af&comma; un darup müßt he sinen Weiten wedder upsacken un mit gewaltigem Pusten un Stänen nah Löbnitz bet an dat Möllerhus dregen&period; Da hölden se en fest&comma; denn se meenden ganz säker&semi; datt he de Weitendeef were&period; Un den annern Vörmiddag was groter Gerichtsdag to Löbnitz&period; Un de Wewer hölt sick stif und lögnede alles&comma; un lede sware Klag up den Möller un den Mählenburschen&comma; datt se en as eenen Deef festholden&comma; up der Landstrat slagen un em sinen egnen Weiten afnahmen hedden&period; "Denn"—schreide he—"ditt is min Sack &lpar;he hedd äwerst sinen egnen Sack mit sinem Namenteken mitnahmen un den Weiten darin schüddet&rpar; un de Weiten darin is min Weiten&comma; den ick mi gistern Awend van dem Buren to Holthof köfft hew&period; Un wenn ji't nich glöwen willt&comma; so schickt hen un latet den Buren halen un fragen&comma; un wenn he seggt&comma; datt ick den Weiten van em nich köfft hew&comma; will ick nu un ewig een Schelm heten&period;" Un se schickten nah'm Holthof&comma; un de Bur sede ut&comma; as de Wewer bedürt hedd&semi; denn he stack ook mit drin un was een Afflegger un Deewshehler&period; Un nu wüßte de Richter keenen annern Rat&comma; he hölt den Wewer woll för eenen Deef&comma; äwerst he kunn em't nich up't Lif seggen&comma; un darüm müßt he en tom Swur laten&period; Un he nam den Möller un den Mählenburschen un den Wäwer&comma; un se gingen mit eenanner to dem Steen un dem Krütz up der Heid am Wege&comma; wo de Möller en packt hedd&comma; un da vörmahnde he den Wewer noch eenmal&comma; Gott de Ehre to laten&comma; wenn he sündigt hedd&comma; un leewer sine Sünd to bekennen un de Straf to liden&comma; as eenen falschen Eid to dhon un ewig in der Höll to braden&period; "Denn"—sede he un sach den Schelm dabi sehr ernsthaftig an—"disse Steen wat woll tügen gegen di&comma; wenn du falsch swerst&comma; un disse Durnbüsche warden de Köpp äwer di tohop stecken un Weh und Zeter äwer di schreien&period;" De Wewer äwerst let sick nicks anfechten&comma; he makte sin Hart fast un verschot keene Min un schwur frisch weg&comma; datt he unschuldig were an des Möllers Dör un Weiten&comma; un sprack mit frecher luder Stimm&colon; "Lat dissen Steen in Stücken springen&comma; un wenn et een muntlos Kindeken weet&comma; datt ick de Deef bün&comma; lat et oogenblicklich dat Wurt gewinnen&period;" Un da gingen se van dem Steen weder nach Löbnitz torügg&comma; un de Spruch was&colon; De Möller un de Mählenbursch müßten dem Wewer Afbidde dhon un för den Schimp un de Släge hundertföftig Daler betalen und alle Kosten stahn&period; Dat hedden se noch to ehrem Schaden&semi; de Wewer äwerst strek dat Geld in un lachte in sin Füstken&comma; nam sinen Weitensack up den Puckel un plegde sick eenen goden Dag van dem Roof un van dem glücklichen Geldfang&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Nu was't to spad em totoropen&colon; "Holl up&excl; Holl up&excl;" he was to dicht van den Doiwelsstricken bestrickt&comma; un kunn nich mehr herut&semi; sin Wagen was loslaten&comma; un lep störtlings bargaf&period; He dref dat lichte Handwark noch een paar Jahr un wurd een Perddeef un Stratröwer un Mörder un strek an Galgen un Strick oft hart vörbi&period; Toletzt äwerst wurde he in Rostock fast mit mehrern siner Gesellen&comma; un da kam et ut&comma; datt he vör drei Jahren in Kenz een Hus anstaken hedd&comma; worin eene olde Frau un drei Kinder vörbrennt weren&period; De arme Sünder wurd nu utlewert nah Redebas&comma; wo he to Hus was&comma; un sin Urtel wurd spraken&colon; He schull an dem Pal vörbrennt warden&period; As he hier satt&comma; dachten se in Löbnitz un Redbas wedder an den Weitensack un wo he sick an dem Steen up der Heid losswaren hedd&period; Un de Königliche Amtmann un de Schult leten dat Holt&comma; worup he verbrennen schull&comma; dahenführen un richteden em an dem Steen sinen letzten fürigen Stol up&period; Un da hett sick begewen&comma; as he in der heeten Qual satt un sinen letzten Lewensschrei van sick gaf&comma; datt et unner dem brennenden Holte klungen hett&comma; as wenn een Kind weent&period; Un alle Minschen&comma; de dabistunden&comma; hebben sick vörwundert un vörfiert äwer de Kinderstimm&comma; un een old Wif hett seggt&colon; "Da hett mal eene Mordhand een Kind in de Erd scharrt&comma; un dat rührt sick nu in siner Gruft&period;" Äwerst de Mählenbursch van vörmals&comma; de nu Möller in Karnin was un dabistund&comma; reep ganz lude&comma; datt alle Lüd et hürden&colon; "Ne&excl; keene arme Sündersche hett ehr Kind da in de Erd vörgraben&comma; da hett de Schelm up dat Evangelienbook sin falsch Wurt ingraben&comma; un dat mütt&comma; damit de Wahrheit an den Dag kümmt&comma; unner der Erd herutschreien&colon; 'Wewer&comma; du hest Gott belagen&period;' Un nu will'n wi sehn&comma; wo't mit dem Steen utsüht&period;" Un de Möller vörtellde de ganze Geschicht van dem Weitensack un wat de Richter bi dem Steen seggt hed un wo sehr he den Wewer up sine ewige Seligkeit vörmahnt hedd&comma; un up wat Wise un mit wat för Wurden de Wewer sick darup vörswaren hedd&period; Un de Lüde vörstaunden sick un keener kunn een Wurt spreken vör Schrecken&period; Un as de arme Sünder vörbrennt was un nicks as Asch un Knaken äwrig weren&comma; da trat de Möller to dem Steen un rakte mit dem Stock de Asch weg van dem Steen&comma; un süh&excl; de Steen was terborsten un in twee Stücken zersprungen&period; Un alle Lüde seden&colon; "Seht&excl; dat is Gotts Finger"&comma; un gingen in Furcht un Zittern to Hus&period; Äwerst ob van allen den&comma; de dabistunden&comma; ook nich eener mal stahlen hett&comma; daför will ick nich godstahn&semi; denn so ward et woll in disser Welt bliwen&comma; so lang se steiht&period;<&sol;p>