Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Märchen für Kinder
(Hans Christian Andersen, empfohlenes Alter: 8 - 14 Jahre)

Das alte Haus

<p>In einem Seitengäßchen stand ein altes&comma; altes Haus&semi; es war fast dreihundert Jahre alt&period; Dies konnte man an dem Balken lesen&comma; wo die Jahreszahl von Tulpen und Hopfenranken umschlungen eingeschnitten war&period; Da standen auch in altertümlicher Schreibart ganze Verse und über jedem Fenster war in den Balken ein fratzenhaftes Gesicht eingeschnitten und am ganzen Gebäude wucherte der Epheu üppig empor&period; Das eine Stockwerk trat weit über das andere heraus und dicht unter dem Dache lief eine Bleirinne&comma; die am Ende einen Drachenkopf als Zierat trug&period; Das Regenwasser sollte aus dem Rachen seinen Ausgang nehmen&comma; fand aber seinen Weg durch den Bauch&comma; denn es war ein Loch in der Rinne&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Alle andern Häuser in der Straße waren neu und man konnte es ihnen zur Genüge ansehen&comma; daß sie mit dem alten Hause nichts zu thun haben wollten&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Gerade gegenüber in der Straße standen gleichfalls neue und hübsche Häuser und am Fenster eines derselben saß ein kleiner Knabe mit frischen roten Wangen&comma; mit hellen&comma; strahlenden Augen&comma; welchem dies alte Haus noch am besten gefiel&comma; sowohl im Sonnenschein wie im Mondenschein&period; Und blickte er zu der Mauer hinüber&comma; von der der Kalk abgefallen war&comma; dann konnte er dasitzen und sich mit seiner regen Einbildungskraft die seltsamsten Bilder entwerfen&comma; wie die Straße früher müßte ausgesehen haben mit ihren Treppen&comma; Erkern und spitzen Giebeln&period; Er vermochte im Geiste Soldaten mit Hellebarden zu sehen und Dachrinnen&comma; die in der Gestalt von Drachen und Lindwürmern ausliefen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Das Haus bewohnte ein alter Mann&period; Er ging noch immer in den altmodischen Kniehosen&comma; trug einen Rock mit großen Messingknöpfen und eine Perücke&comma; der man es ansehen konnte&comma; daß es eine echte Perücke war&period; Jeden Morgen kam ein alter Mann zu ihm&comma; um aufzuräumen und Gänge zu besorgen&comma; sonst war der alte Mann in den Kniehosen ganz allein in dem alten Hause&period; Bisweilen trat er an das Fenster und blickte hinaus&comma; und der kleine Knabe nickte ihm zu und der alte Mann nickte wieder&period; Auf diese Weise wurden sie erst miteinander bekannt und dann Freunde&comma; obgleich sie nie miteinander gesprochen hatten&comma; aber das war ja auch gleichgültig&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Der kleine Knabe hörte seine Eltern oft sagen&colon; „Dem alten Manne da drüben geht es sehr gut&comma; aber er lebt so erschrecklich einsam&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Am nächsten Sonntage wickelte der kleine Knabe etwas in ein Stück Papier&comma; that es in ein kleines Pappschächtelchen&comma; ging hinunter vor die Thür&comma; und als der alte Mann&comma; welcher die Gänge besorgte&comma; in das alte Haus wollte&comma; sagte er zu ihm&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„Höre&comma; willst du dies deinem Herrn von mir bringen&quest; Ich besitze zwei Zinnsoldaten&comma; dies ist der eine&semi; er soll ihn haben&comma; weil ich weiß&comma; daß er so ganz allein ist&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Das Gesicht des alten Mannes wurde mit einemmale ganz heiter&semi; er nickte und trug den Zinnsoldaten zu dem alten Mann hinauf&comma; welcher den Vorgang vom Fenster aus mit angesehen hatte&period; Bald darauf geschah von dort die Anfrage&comma; ob der kleine Knabe nicht drüben einen Besuch abstatten wolle&period; Dazu erhielt er auch von seinen Eltern die Erlaubnis und so kam er in das alte Haus&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Die Messingknöpfe an dem Treppengeländer glänzten weit stärker als sonst&semi; man hätte vermuten können&comma; daß sie zu Ehren des Besuches geputzt worden wären&comma; und es schien&comma; als ob die ausgeschnitzten Trompeter — denn an der Thüre waren Trompeter angebracht — in ihre aus Holz geschnitzten Trompeten&colon; „Tratteratra&comma; der kleine Knabe ist da&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; bliesen&period; Der ganze Hausflur war mit alten Portraits behängt&period; Dann kam eine Treppe&comma; die aufwärts und auf einen baufälligen Altan führte&comma; der ganz mit Grün bewachsen&comma; wie ein Garten aussah&period; Hier standen altmodische Blumentöpfe&comma; die Gesichter mit Eselsohren darstellten&semi; die Blumen waren sich aber völlig selbst überlassen und wuchsen wild auf&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Von hier trat man in ein Zimmer&comma; dessen Wände mit Schweinsleder bekleidet waren&period; Die darauf gedruckten&comma; goldenen Blumen gewährten einen gar freundlichen Anblick&period; — „Vergoldung vergeht&comma; aber Schweinsleder besteht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagten die Wände&period; Darauf gelangte der kleine Knabe in das Erkerzimmer&comma; in welchem der alte Mann saß&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Besten Dank für den Zinnsoldaten&comma; mein kleiner Freund&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte der alte Herr&comma; „und Dank&comma; daß du zu mir herüberkommst&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Nun sah sich der Knabe erst ein wenig in dem mit alten Möbeln überfüllten Zimmer um&period; Mitten an der Wand hing das Portrait einer jungen&comma; lebensfrohen Frau&comma; aber in altväterischer Tracht&comma; mit gepudertem Haar und steifleinenem Rocke&period; Sie schaute mit gar sanften Augen auf den Knaben hernieder&comma; der den alten Mann sogleich fragte&colon; „Wo hast du diese herbekommen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Vom Trödler drüben&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte der alte Mann&period; „Dort hängen noch viele Bilder&semi; niemand kennt sie oder kümmert sich um sie&comma; denn die Personen&comma; welche sie vorstellen&comma; sind sämtlich längst begraben&semi; aber in jungen Tagen habe ich diese gekannt&comma; und nun ist auch sie gestorben und weilt schon seit einem halben Jahrhundert nicht mehr auf Erden&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Meine Eltern sagten&comma; du seiest ganz allein&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; begann der kleine Knabe wieder&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„O&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte der Greis&comma; „die alten Gedanken und alles&comma; was sie in meiner Seele wachrufen&comma; kommen und besuchen mich&comma; und nun kommst du ja auch&excl; — Mir geht es ganz gut&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Darauf nahm er vom Bücherbrett ein Bilderbuch&period; Was war darin alles zu sehen&excl; Lange Prozessionen&comma; die seltsamsten Kutschen&comma; wie sie heutigen Tages längst von unsern Straßen verschwunden sind&comma; und sonst noch die wunderbarsten Dinge&period; O&comma; was war das für ein Bilderbuch&excl;<&sol;p>&NewLine;<p>Der alte Mann ging in das Nebenzimmer&comma; um Eingemachtes&comma; Äpfel und Nüsse zu holen&semi; — für einen kleinen Knaben war es da oben in dem alten Hause gar nicht so übel&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich kann es nicht aushalten&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; begann plötzlich der Zinnsoldat&comma; welcher auf der Kommode stand&comma; zu sprechen&semi; „hier ist es so einsam und traurig&semi; nein&comma; wenn man an ein Familienleben gewöhnt ist&comma; kann man sich an die unheimliche Stille in diesem Hause hier gar nicht gewöhnen&excl; — Ich kann es nicht aushalten&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Du brauchst doch nicht zu klagen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte der kleine Knabe&comma; „mir kommt es hier sehr hübsch vor&comma; zumal da alle die alten Gedanken und alles&comma; was sie in des alten Mannes Seele wachrufen&comma; zu Besuch kommen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; — „Die sehe und kenne ich aber nicht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte der Zinnsoldat&comma; „ich kann es nicht aushalten&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; — „Du mußt&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; erwiderte der kleine Knabe&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Der alte Mann erschien jetzt wieder mit dem heitersten Gesicht&comma; dem herrlichsten Eingemachten&comma; mit Äpfeln und Nüssen&comma; und darum dachte der kleine Knabe nicht länger an den Zinnsoldaten&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Glücklich und vergnügt kam der Kleine wieder nach Hause&period; Tage und Wochen verstrichen seitdem und nach dem alten Hause und von dem alten Hause nickte man sich gegenseitig freundlich zu&semi; und dann kam der kleine Knabe wieder hinüber&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Die ausgeschnitzten Trompeter bliesen&colon; „Tratteratra&excl; der kleine Knabe ist da&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; und auch sonst war es genau so wie beim ersten male&comma; denn da drüben verstrich ein Tag wie der andere&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich kann es nicht aushalten&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte da wieder der Zinnsoldat&comma; „ich habe Zinn geweint&excl; Hier ist es zu trübselig&excl; Jetzt weiß ich&comma; was es heißt&comma; Besuch von seinen alten Gedanken zu erhalten&period; Ich habe den Besuch der meinigen gehabt und sah euch alle so deutlich vor mir&period; Ihr Kinder standet alle mit gefalteten Händen vor dem Tische und sanget euern Morgen-Choral&period; Vater und Mutter waren in gleich feierlicher Stimmung&comma; als plötzlich die Thüre aufging und die kleine Schwester Marie&comma; welche immer tanzt&comma; sobald sie nur Musik hört&comma; hereinkam&period; So stand sie denn erst auf dem einen Beinchen und neigte den Kopf ganz vornüber&comma; und dann auf dem andern und neigte den Kopf wieder ganz vornüber&period; Ihr standet sämtlich sehr ernsthaft da&comma; obgleich das euch sauer genug wurde&comma; ich aber mußte innerlich so lachen&comma; daß ich vom Tische fiel und mir eine Beule schlug&comma; mit der ich noch einhergehe&comma; denn es war nicht recht von mir&comma; zu lachen&period; Erzähle mir&comma; ob ihr des Sonntags noch singt&quest; Erzähle mir etwas von der kleinen Marie&excl; Und wie befindet sich mein Kamerad&comma; der andere Zinnsoldat&quest; Ja&comma; der ist fürwahr glücklich&excl; — Ich kann es nicht aushalten&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Du bist verschenkt&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; war die Antwort&semi; „du mußt bleiben&period; Kannst du das nicht begreifen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der alte Mann kam mit einem Kasten&comma; worin viel zu sehen war&comma; Häuschen aus Kreide gearbeitet und Balsambüchsen und alte Karten&comma; so groß und so vergoldet&comma; wie man sie heutigen Tages nie mehr erblickt&period; Der Inhalt großer Kästen wurde besichtigt&comma; und auch das Klavier geöffnet&semi; heiser klangen die Töne&comma; die der alte Mann hervorlockte&semi; dann summte er leise ein Lied vor sich hin&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja&comma; das konnte sie singen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte er&comma; und dabei nickte er ihrem Portrait zu&comma; welches er bei dem Trödler gekauft hatte und hellauf leuchteten dabei die Augen des alten Mannes&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich will in den Krieg&excl; Ich will in den Krieg&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief der Zinnsoldat&comma; so laut er konnte&comma; und stürzte sich gerade auf den Fußboden hinab&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Ja&comma; wo war er geblieben&quest; Der alte Mann suchte&comma; der kleine Knabe suchte&comma; fort war er und fort blieb er&period; Der Zinnsoldat war durch eine Ritze gefallen und lag nun im offenen Grabe&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Tag verging und der kleine Knabe kam nach Hause&comma; und Wochen auf Wochen verstrichen&period; Die Fenster waren fest zugefroren&period; Der kleine Knabe mußte lange dasitzen und auf die Scheiben hauchen&comma; um ein Guckloch nach dem alten Hause hinüber zu erhalten&period; Dort war der Schnee in alle Schnörkel eingedrungen&semi; die ganze Treppe war verschneit&comma; als ob niemand dort zu Hause wäre&period; Es war dort auch niemand zu Hause — der alte Mann war tot&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Am Abend hielt ein Wagen vor der Thür und auf demselben wurde er in seinem engen Sarge nach dem Lande hinaus gefahren&comma; um dort in seinem Erbbegräbnisse zu ruhen&period; Da fuhr er nun&comma; aber niemand folgte&comma; alle seine Freunde waren ja tot&period; Nur der kleine Knabe warf dem Sarge beim Vorüberfahren einen Kußfinger nach&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Einige Tage darauf fand in dem alten Hause Auktion statt&period; Der kleine Knabe sah von seinem Fenster aus&comma; wie man alles forttrug&colon; die alten Ritter und die alten Damen&comma; die Blumentöpfe mit langen Ohren&comma; die alten Stühle und die alten Spinden&comma; alles zerstreute sich&comma; einiges kam in diese&comma; anderes in jene Hände&period; Ihr Portrait&comma; welches er beim Trödler aufgefunden hatte&comma; wanderte wieder zum Trödler und da blieb es für immer hängen&comma; denn niemand kannte die Frau mehr und niemand bekümmerte sich um das alte Bild&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Im Frühling riß man das alte Haus selbst nieder&comma; denn es war nur noch ein altes Gemäuer&comma; sagten die Leute&period; Man konnte von der Straße aus gerade in das Zimmer mit der schweinsledernen Bekleidung hineinsehen&comma; welche fetzenweise abgerissen wurde&semi; verwildert hing der Epheu an dem alten Altan um die stürzenden Balken&period; So wurde dort alles gründlich dem Boden gleich gemacht&excl; — „Das half&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagten die Nachbarhäuser&period; —<&sol;p>&NewLine;<p>Auf dem nämlichen Platze wurde ein schönes Haus mit großen Fenstern und weißen glatten Mauern aufgeführt&comma; aber vorn&comma; wo eigentlich das alte Haus gestanden hatte&comma; wurde ein kleiner Garten angelegt und gegen die Nachbarmauern rankten wilde Weinreben empor&period; Auf den Ranken schaukelten sich die Sperlinge und plauderten in ihrer Sprachweise miteinander&semi; aber nicht von dem alten Hause&comma; dessen sie sich nicht mehr erinnerten&period; —<&sol;p>&NewLine;<p>Viele Jahre vergingen&semi; aus dem Knaben war ein tüchtiger Mann geworden&period; Er bewohnte mit seiner jungen Frau das neue&comma; schöne Haus&comma; vor dem sich der Garten befand&period; Einst stand er neben ihr&comma; während sie eine Blume pflanzte und die Erde mit ihren feinen Fingern festdrückte&period; „Au&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Was war das&quest; Sie hatte sich gestochen&period; Eine Spitze guckte aus der weichen Erde hervor&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Das war — ja denkt euch nur&excl; — das war der Zinnsoldat&comma; derselbe&comma; der dort oben bei dem alten Manne abhanden gekommen und allmählich durch Gebälk und Schutt hindurchgeglitten war und endlich viele Jahre in der Erde gelegen hatte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Die junge Frau wischte den Soldaten zuerst mit einem grünen Blatte und dann mit ihrem feinen Taschentuche ab&semi; es kam dem Zinnsoldaten vor&comma; als erwachte er aus tiefer Ohnmacht&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Laß mich ihn sehen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte der junge Mann&comma; lachte und schüttelte den Kopf&period; „Derselbe kann es wohl schwerlich sein&comma; aber er erinnert mich an eine Geschichte&comma; die ich mit einem Zinnsoldaten erlebte&comma; als ich noch ein kleiner Knabe war&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Dann erzählte er seiner Frau von dem alten Hause und dem alten Manne und von dem Zinnsoldaten&comma; den er ihm hinübergesandt&comma; weil er so erschrecklich einsam war&period; Er erzählte dies so anschaulich&comma; als ob es sich erst jetzt vor ihren Augen zutrüge&comma; so daß der jungen Frau über das alte Haus und dem alten Mann die Thränen in die Augen traten&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Es ist gleichwohl möglich&comma; daß es der nämliche Zinnsoldat ist&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; erwiderte sie&period; „Ich will ihn aufbewahren und alles im Gedächtnis behalten&comma; was du mir erzählt hast&period; Aber das Grab des alten Mannes mußt du mir zeigen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja&comma; das kenne ich nicht&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte er&comma; „und niemand kennt es&excl; Alle seine Freunde waren tot&comma; niemand pflegte ihn&comma; und ich war ja damals ein kleiner Knabe&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wie entsetzlich einsam muß er doch gewesen sein&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief sie aus&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Entsetzlich einsam&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte der Zinnsoldat&comma; „aber herrlich ist es&comma; nicht vergessen zu werden&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Herrlich&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief etwas dicht neben ihnen&comma; aber außer dem Zinnsoldaten sah niemand&comma; daß es ein Fetzen der schweinsledernen Wandbekleidung war&period; Alle Vergoldung hatte er verloren&comma; er sah wie nasse Erde aus&comma; aber seine Ansicht hatte er sich doch bewahrt und er sprach sie aus&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„Vergoldung vergeht&comma;<br&sol;>aber Schweinsleder besteht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Doch das glaubte der Zinnsoldat nicht&period;<&sol;p>