Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Märchen für Kinder
(Hans Christian Andersen, empfohlenes Alter: 8 - 14 Jahre)

Das häßliche Entlein

<p>Auf dem Lande draußen war es herrlich&period; Es war ja Sommer&excl; Auf den Wiesen stand das Heu in Schobern und dort stelzte der Storch auf seinen roten Beinen umher und plapperte ägyptisch&comma; denn diese Sprache hatte er von seiner Mutter gelernt&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Um den Acker und die Wiesen zogen sich große Wälder und mitten in denselben befanden sich tiefe Seen&period; O&comma; es war herrlich da draußen auf dem Lande&excl; Mitten im warmen Sonnenscheine lag da ein altes Rittergut&comma; von tiefen Kanälen umgeben&comma; und von der Mauer an bis zum Wasser hinunter wuchsen dort große Klettenblätter&comma; die so hoch waren&comma; daß unter den größten kleine Kinder aufrecht stehen konnten&period; Darin war es gerade so wild wie im tiefsten Walde&period; Hier lag eine Ente auf ihrem Neste&comma; um ihre Jungen auszubrüten&comma; aber jetzt war sie dessen fast überdrüssig&comma; weil es doch gar zu lange dauerte und sie dabei so selten Besuch bekam&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Endlich platzte ein Ei nach dem andern&period; „Pip&comma; pip&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte es&comma; alle Eidotter waren lebendig geworden und steckten den Kopf heraus&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Rap&comma; Rap&excl; Eilt&comma; eilt&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief sie&comma; und da rappelten und beeilten sie sich nach Kräften und guckten unter den grünen Blättern nach allen Seiten umher&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wie groß ist doch die Welt&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagten alle Jungen&semi; denn freilich hatten sie jetzt ganz anders Platz als zu der Zeit&comma; da sie noch drinnen im Ei lagen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Glaubt denn das Gelbschnäbelchen&comma; das sei schon die ganze Welt&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte die Mutter&period; „Die geht noch weit über die andere Seite des Gartens hinaus bis in das Feld des Pfarrers&semi; da bin ich indes noch nie gewesen&excl; — — Ihr seid doch alle hübsch beisammen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; setzte sie hinzu und erhob sich&period; „Nein&comma; ich habe noch nicht alle&excl; Das größte Ei liegt immer noch da&excl; Wie lange soll denn das noch dauern&quest; Nun habe ich es wirklich bald satt&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Und dann legte sie sich wieder&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nun&comma; wie geht es&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte eine alte Ente&comma; die auf Besuch gekommen war&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Es dauert mit dem einen Ei so lange&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte die Ente&comma; welche brütete&period; „Es zeigt sich noch kein Loch in demselben&period; Aber nun sollst du die andern sehen&period; Es sind die hübschesten jungen Enten&comma; die ich je gesehen habe&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Zeige mir doch das Ei&comma; welches nicht bersten will&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; meinte die Alte&period; „Verlaß dich darauf&comma; es ist ein Putenei&period; So bin ich auch einmal genarrt worden und ich hatte meine liebe Not mit den Jungen&comma; denn sie fürchteten sich vor dem Wasser&comma; kann ich dir sagen&period; Erst konnte ich sie gar nicht ausbekommen&comma; so viel ich auch rappte und schnappte&comma; ermahnte und nachhalf&excl; — Laß mich doch das Ei sehen&excl; Ja&comma; das ist ein Putenei&excl; Laß es liegen und lehre lieber deine andern Kinder schwimmen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich will doch noch ein wenig darauf liegen bleiben&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; entgegnete die Ente&period; „Habe ich nun so lange gelegen&comma; kommt es auf etwas länger auch nicht an&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Jeder nach seinem Geschmack&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte die alte Ente und nahm Abschied&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Endlich platzte das große Ei&period; „Pip&comma; Pip&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte das Junge und kroch heraus&period; Es war sehr groß und auffallend häßlich&period; Die Ente besah es sich&period; „Das ist ja ein entsetzlich großes Entlein&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte sie&period; „Keines von den andern sieht so aus&period; Sollte es wirklich eine junge Pute sein&quest; Nun&comma; da wollen wir bald dahinterkommen&excl; In das Wasser muß es&comma; und sollte ich es selbst hineinstoßen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Am nächsten Tage war prächtiges herrliches Wetter&excl; Die Sonne schien brennend heiß auf alle die grünen Kletten hernieder&period; Die Entleinmutter erschien mit ihrer ganzen Familie am Kanale&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Platsch&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sprang sie in das Wasser&period; „Rap&comma; rap&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief sie und ein Entlein nach dem andern plumpste hinein&period; Das Wasser schlug ihnen über dem Kopf zusammen&comma; aber sie tauchten gleich wieder empor und schwammen stolz dahin&comma; die Beine bewegten sich von selbst und alle waren sie in dem nassen Elemente&comma; selbst das häßliche&comma; graue Junge schwamm mit&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein&comma; das ist keine Pute&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte sie&period; „Sieh nur Einer&comma; wie hübsch es die Beine gebraucht&comma; wie gerade es sich hält&period; Rap&comma; rap&excl; Ich werde euch im Entenhofe vorstellen&comma; aber haltet euch immer in meiner Nähe&comma; damit euch Niemand trete&comma; und nehmt euch vor der Katze in Acht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Und so kamen sie in den Entenhof hinein&period; Ein erschrecklicher Lärm herrschte drinnen&comma; denn zwei Familien bekämpften sich um einen Aalkopf&comma; und trotzdem bekam ihn die Katze&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Seht&comma; so geht es in der Welt zu&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte die Entleinmutter&comma; und schnappte mit dem Schnabel&comma; denn sie wollte auch den Aalkopf haben&period; „Gebraucht nun eure Beine&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte sie&comma; „seht zu&comma; daß ihr euch etwas beeilt und neigt den Hals vor der alten Ente dort&period; Sie ist die vornehmste von allen hier&period; Spanisches Blut rollt in ihren Adern&comma; deshalb ist sie so schwerfällig&period; Wie ihr seht&comma; trägt sie einen roten Lappen um das Bein&period; Das ist etwas unvergleichlich Schönes und die höchste Auszeichnung&comma; welche je eine Ente erhalten kann&period; Ein wohlgezogenes Entlein setzt die Beine weit auseinander&comma; gerade wie Vater und Mutter&excl; Seht so&excl; Neigt nun euren Hals und sagt&colon; „Rap&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Und das thaten sie&period; Aber die andern Enten ringsumher betrachteten sie und sprachen&colon; „Seht nur einmal&excl; Nun sollen wir die Sippschaft auch noch bekommen&comma; als ob wir nicht schon genug wären&excl; Pfui&comma; wie das eine Entlein aussieht&excl; Das wollen wir nicht unter uns dulden&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Und sogleich flog eine Ente hin und biß es in den Nacken&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Laß es zufrieden&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte die Mutter&comma; „es thut ja niemand etwas&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Aber es ist so groß und so seltsam&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte die Ente&comma; welche es gebissen hatte&comma; „und deshalb muß es weggejagt werden&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das sind schöne Kinder&comma; die Mütterchen hat&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte herablassend die alte Ente mit dem Lappen um den Fuß&period; „Sämtlich schön mit Ausnahme des einen&comma; welches mißglückt ist&excl; Ich wünschte&comma; sie könnte es umbrüten&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das geht nicht&comma; Ihro Gnaden&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte die Entleinmutter&period; „Es ist nicht hübsch&comma; aber es hat ein sehr gutes Gemüt und schwimmt ebenso vortrefflich wie eines der andern&comma; ja ich darf sagen&comma; fast noch etwas besser&period; Ich denke&comma; es wird sich auswachsen oder mit der Zeit kleiner werden&period; Außerdem ist’s ja ein Enterich und da schadet ihm die Häßlichkeit nicht so viel&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Die anderen Entlein sind ja ganz niedlich&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte die Alte&period; „Thut nun&comma; als ob ihr zu Hause wäret&comma; und findet ihr einen Aalkopf&comma; so könnt ihr mir ihn bringen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Und so waren sie wie zu Hause&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Aber das arme Entlein&comma; welches zuletzt aus dem Ei gekrochen und so häßlich war&comma; wurde gebissen&comma; gepufft und gehänselt von den Enten wie von den Hühnern&period; „Es ist zu groß&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagten sie allesamt&comma; und der Puterhahn&comma; der mit Sporen geboren war&comma; und deshalb in dem Wahne stand&comma; daß er Kaiser wäre&comma; blies sich wie ein Schiff mit vollen Segeln auf&comma; ging gerade auf dasselbe zu&comma; kollerte und wurde ganz rot am Kopfe&period; Das arme Entlein wußte weder&comma; wie es stehen&comma; noch wie es gehen sollte&period; Es war betrübt&comma; daß es so häßlich aussah und dem ganzen Entenhofe zum Gespötte diente&period;<&sol;p>&NewLine;<p>So ging es den ersten Tag und später wurde es schlimmer und schlimmer&period; Das arme Entlein wurde von allen gejagt&comma; selbst seine Geschwister waren recht unartig und sagten oft zu ihm&colon; „Wenn dich nur die Katze holen wollte&comma; du garstiges Ding&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; und die Mutter seufzte&colon; „Wärest du nur weit fort&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Die Enten bissen es&comma; die Hühner hackten es und die Futtermagd stieß es mit dem Fuße&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da lief und flog es über den Zaun&semi; die Vöglein in den Büschen erhoben sich erschrocken in die Luft&period; „Daran ist meine Häßlichkeit schuld&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; dachte das Entlein und schloß die Augen&comma; lief aber trotzdem weiter&period; So gelangte es bis zu einem großen Moore&comma; in dem die wilden Enten wohnten&period; Hier lag es die ganze Nacht&comma; denn es war sehr müde und traurig&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Am Morgen flogen die wilden Enten auf und erblickten den neuen Kameraden&period; „Was bist du denn für ein Landsmann&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragten sie&comma; und das Entlein drehte sich nach allen Seiten und grüßte&comma; so gut es konnte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Du bist abschreckend häßlich&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagten die wilden Enten&comma; „aber das kann uns einerlei sein&comma; wenn du nur nicht in unsere Familie hineinheiratest&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Das Arme&comma; es dachte wahrlich nicht ans Heiraten&period; Ihm war nur daran gelegen&comma; die Erlaubnis zu erhalten&comma; im Schilfe zu liegen und Moorwasser zu trinken&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Zwei ganze Tage lang hatte es da gelegen&comma; als zwei wilde Gänse oder vielmehr Gänseriche dorthin kamen&period; Sie waren noch nicht gar lange aus dem Ei gekrochen und deshalb auch etwas vorschnell&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Höre&comma; Kamerad&comma; du bist so häßlich&comma; daß du förmlich hübsch bist und wir dich gut leiden können&period; Willst du zu uns halten und Zugvogel sein&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragten sie&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Piff&comma; Paff&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; knallte es da plötzlich und beide wilde Gänseriche fielen tot in das Schilf hinab und das Wasser wurde rot von Blut&period; „Piff&comma; paff&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; knallte es abermals und ganze Scharen wilder Gänse flogen aus dem Schilfe auf&comma; und dann knallte es wieder&period; Es war große Jagd&semi; die Jäger lagen rings um das Moor herum&comma; ja&comma; einige saßen oben in den Baumzweigen&comma; welche sich weit über das Röhricht hinstreckten&period; Der blaue Pulverdampf zog wie Wolken durch die dunklen Bäume hindurch und ruhte weit über dem Wasser&period; In den Sumpf drangen die Jagdhunde hinein&period; Was war das für ein Schreck für das arme Entlein&excl; Es drehte den Kopf&comma; um ihn unter die Flügel zu stecken&comma; als in demselben Augenblicke ein fürchterlich großer Hund dicht vor ihm stand&semi; die Zunge hing dem Tiere ganz lang aus dem Halse und die Augen funkelten gräßlich&period; Er berührte das Entlein fast mit der Schnauze&comma; wies die scharfen Zähne und — platsch&excl; zog er sich zurück&comma; ohne es zu packen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Gott sei Dank&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; seufzte das Entlein&comma; „ich bin so häßlich&comma; daß mich selbst der Hund nicht beißen mag&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>So lag es denn ganz still&comma; während die Schrotkörner in das Schilf sausten und Schuß auf Schuß knallte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Erst am späten Nachmittage wurde es still&comma; aber das arme Junge wagte noch nicht sich zu erheben&period; Es wartete noch mehrere Stunden&comma; ehe es sich umschaute&comma; und dann eilte es&comma; so schnell es konnte&comma; aus dem Moore weiter&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Gegen Abend erreichte es ein erbärmliches Bauernhäuschen&comma; welches in so traurigem Zustande war&comma; daß es selbst nicht wußte&comma; nach welcher Seite es fallen sollte&comma; und so blieb es stehen&period; Der Sturm sauste dermaßen um das wilde Entlein&comma; daß es sich setzen mußte&comma; um Widerstand zu leisten&period; Und es wurde immer schlimmer und schlimmer&period; Da bemerkte es&comma; daß sich die Thüre aus der einen Angel gehoben hatte und so schief hing&comma; daß es durch die Spalte in die Stube hineinschlüpfen konnte und das that es&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Hier wohnte eine alte Frau mit ihrem Kater und ihrem Huhne&semi; der Kater&comma; welchen sie Söhnchen nannte&comma; konnte einen Buckel machen und spinnen&period; Selbst Funken konnte man ihm entlocken&comma; wenn man ihn im Dunkeln gegen die Haare strich&period; Das Huhn hatte sehr kleine niedrige Beine und wurde deshalb Kurzbeinchen genannt&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Am Morgen bemerkte man sogleich das fremde Entlein und der Kater begann zu spinnen und das Huhn zu klucken&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Was ist das&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief die Frau und schaute sich um&comma; da sie aber nicht gut sah&comma; hielt sie das Entlein für eine fette Ente&period; „Das ist ja ein sonderbarer Fang&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte sie&comma; „nun kann ich Enteneier bekommen&period; Wenn es nur kein Enterich ist&excl; Das müssen wir erproben&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>So wurde denn das Entlein für drei Wochen auf Probe angenommen&comma; aber Eier kamen nicht&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Nun war der Kater der Herr im Hause und das Huhn war die Frau&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Kannst du Eier legen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte es&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; — „Nun gut&comma; dann hast du hier im Hause nichts zu sagen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Und der Kater sagte&colon; „Kannst du einen Buckel machen&comma; kannst du spinnen&comma; kannst du Funken sprühen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; — „Nein&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; — „Dann darfst du auch durchaus keine Meinung haben&comma; wenn vernünftige Leute reden&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Und das Entlein saß im Winkel und war schlechter Laune&period; Da dachte es unwillkürlich an die frische Luft und den Sonnenschein und bekam eine so eigentümliche Lust&comma; auf dem Wasser zu schwimmen&comma; daß es sich endlich nicht länger enthalten konnte&comma; es dem Huhne anzuvertrauen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Was sprichst du da&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte dasselbe&period; „Du hast nichts zu thun&comma; deshalb plagen dich so seltsame Launen&period; Lege Eier oder spinne&comma; dann gehen sie vorüber&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Aber es ist herrlich&comma; auf dem Wasser zu schwimmen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; entgegnete das Entlein&comma; „herrlich&comma; sich den Kopf in den Fluten zu kühlen oder auf den Grund niederzutauchen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja&comma; das muß wirklich ein prächtiges Vergnügen sein&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte das Huhn spöttisch&comma; „bist du denn närrisch geworden&excl; Frage einmal den Kater&comma; der ist der Klügste&comma; den ich kenne&comma; ob es ihm so angenehm vorkommt&comma; auf dem Wasser zu schwimmen oder unterzutauchen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ihr versteht mich nicht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte das Entlein&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wenn wir dich nicht verstehen&comma; wer sollte dich dann wohl verstehen&excl; Du wirst doch wohl nicht klüger sein wollen als der Kater und ich&period; Sieh jetzt nur zu&comma; daß du Eier legst und spinnen und Funken sprühen lernst&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich glaube&comma; ich gehe in die weite Welt hinaus&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte das Entlein&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja&comma; thue das&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; entgegnete das Huhn&period;<&sol;p>&NewLine;<p>So ging denn das Entlein&period; Es schwamm auf dem Wasser&comma; es tauchte unter&comma; aber von allen Tieren wurde es um seiner Häßlichkeit willen übersehen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Jetzt erschien der Herbst&semi; die Blätter im Walde wurden gelb und braun&comma; der Sturm entführte sie und wirbelte sie umher und oben in der Luft machte sich die Kälte bemerkbar&period; Die Wolken hingen schwer von Hagel und Schneeflocken&comma; und auf dem Zaune stand ein Rabe und schrie&colon; „Au&comma; au&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; vor lauter Kälte&period; Ja&comma; man konnte schon ordentlich frieren&comma; wenn man nur daran dachte&period; Das arme Entlein hatte es wahrlich nicht gut&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Eines Abends&comma; die Sonne ging gerade wunderbar schön unter&comma; kam ein ganzer Schwarm prächtiger&comma; großer Vögel aus dem Gebüsch hervor&comma; wie sie das Entlein noch nie so schön gesehen hatte&period; Sie waren blendend weiß und hatten lange geschmeidige Hälse&semi; es waren Schwäne&period; Sie stießen einen merkwürdigen Ton aus&comma; breiteten ihre prächtigen&comma; großen Schwingen aus und flogen aus den kalten Gegenden fort nach wärmeren Ländern&comma; nach offenen Seen&period; Sie stiegen so hoch&comma; so hoch&comma; daß dem häßlichen jungen Entlein ganz seltsam dabei zu Mute wurde&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Es konnte die prächtigen&comma; die glücklichen Vögel nicht vergessen&comma; und sobald es sie nicht mehr wahrnahm&comma; tauchte es bis auf den Grund unter&comma; und geriet&comma; als es wieder emporkam&comma; förmlich außer sich&period; Es wußte nicht&comma; wie die Vögel hießen&comma; noch wohin sie zogen&comma; aber doch hatte es dieselben lieb wie nie jemand zuvor&period; Neid kam gleichwohl nicht in sein Herz&period; Wie hätte ihm auch nur in den Sinn kommen können&comma; sich eine solche Schönheit zu wünschen&quest; Es wäre schon froh gewesen&comma; wenn nur die Enten es hätten unter sich dulden wollen&semi; — das arme häßliche Tier&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Und der Winter wurde so kalt&comma; so kalt&excl; Das Entlein mußte unermüdlich umherschwimmen&comma; um das Zufrieren des Wassers zu verhindern&period; Aber jede Nacht wurde das Loch&comma; in dem es schwamm&comma; schmäler und schmäler&period; Es war eine Kälte&comma; daß die Eisdecke krachte&period; Das Entlein mußte fortwährend die Beine gebrauchen&comma; damit sich das Loch nicht völlig schloß&period; Endlich wurde es matt&comma; lag ganz still und fror so im Eise fest&period;<&sol;p>&NewLine;<p>In der Frühe des folgenden Morgens kam ein Bauer&comma; der das arme Tier gewahrte&period; Er ging hin&comma; zerschlug das Eis mit seinem Holzschuh&comma; rettete es und trug es heim zu seiner Frau&period; Da lebte es wieder auf&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Die Kinder wollten mit demselben spielen&period; Da aber das Entlein glaubte&comma; sie wollten ihm wehe thun&comma; fuhr es in der Angst gerade in eine Milchschüssel&comma; so daß die Milch in der Stube umherspritzte&period; Dann flog das Entlein auf das Gestell&comma; auf welchem die Butter aufbewahrt wurde und von hier in die Mehltonne hinein und dann wieder in die Höhe&period; Da könnt ihr euch denken&comma; wie es aussah&excl; Die Frau schrie und schlug mit der Feuerzange nach demselben&comma; die Kinder liefen einander über den Haufen und lachten und lärmten&period; Nur gut&comma; daß die Thüre offen stand&semi; so konnte sich das Entlein zwischen die Sträucher in den frischen Schnee hinaus retten&comma; und da lag es nun bis auf den Tod erschöpft&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Allein&comma; es würde wahrlich zu traurig sein&comma; all die Not zu erzählen&comma; welche das Entlein in dem harten Winter auszustehen hatte&period; — Es lag zwischen dem Röhricht im Moor&comma; als die Sonne wieder warm zu scheinen begann&semi; die Lerchen sangen&comma; der Lenz war da&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da entfaltete es mit einem male seine Schwingen&comma; stärker sausten sie als zuvor und trugen es kräftig vorwärts&comma; und ehe dasselbe es recht wußte&comma; befand es sich in einem großen Garten&comma; wo die Äpfelbäume in voller Blüte standen&comma; wo die Fliedersträuche dufteten und ihre langen&comma; grünen Zweige zu den sich sanft dahinschlängelnden Bächen und Kanälen herniedersenkten&excl; O wie war es hier so köstlich&comma; so frühlingsfrisch&excl; Und gerade vor ihm kamen aus dem Dickicht drei schöne&comma; weiße Schwäne angeschwommen&semi; mit gekräuseltem Gefieder glitten sie leicht und majestätisch über das Wasser dahin&period; Das Entlein erkannte die schönen Tiere und wurde von einer eigentümlichen Schwermut ergriffen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich will hinfliegen zu ihnen&comma; den königlichen Vögeln&comma; und sie werden mich tot beißen&comma; weil ich&comma; der ich so häßlich bin&comma; mich ihnen zu nähern wage&period; Aber besser von ihnen getötet&comma; als von den Enten gezwackt&comma; von den Hühnern gepickt&comma; von der Hühnermagd gestoßen zu werden und im Winter alles mögliche Weh über sich ergehen zu lassen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Und es flog auf das Wasser und schwamm den prächtigen Schwänen entgegen&comma; die mit gesträubten Federn auf dasselbe losschossen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Tötet mich nur&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte das arme Tier&comma; neigte sein Haupt gegen den Wasserspiegel und erwartete den Tod&comma; — aber was sah es in dem klaren Wasser&quest; Es sah unter sich sein eigenes Bild&comma; aber es war nicht mehr ein plumper&comma; schwarzgrauer Vogel&comma; häßlich und Abscheu erweckend&comma; es war selbst ein schneeweißer Schwan mit stolzem Gefieder&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Es thut nichts&comma; in einem Entenhofe geboren zu sein&comma; wenn man nur in einem Schwanenei gelegen hat&excl; — Nun fühlte es sich glücklich über alle die Not und Widerwärtigkeit&comma; welche es ausgestanden hatte&period; Nun verstand es erst&comma; sein Glück und all die Herrlichkeit zu würdigen&comma; die es überall begrüßte&period; — Und die großen Schwäne kamen herbei und streichelten es mit dem Schnabel&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da traten einige kleine Kinder in den Garten&period; Sie warfen Brot und Körner in das Wasser&comma; und das Kleinste rief&colon; „Seht&comma; da ist ein neuer&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Und jubelnd stimmten die andern Kinder ein&colon; „Ein neuer&comma; ein neuer Schwan ist gekommen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Sie klatschten in die Hände&comma; tanzten umher&comma; holten Vater und Mutter herbei und es wurde Brot und Kuchen in das Wasser geworfen und sie sagten alle&colon; „Der neue ist der schönste&comma; so jung und majestätisch&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Und die alten Schwäne verneigten sich vor ihm&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da überschlich ihn Schüchternheit und Verschämtheit und er verbarg den Kopf unter den Flügeln&semi; es war ihm so eigen zu Mute&comma; er wußte selbst nicht wie&period; Er war allzuglücklich&comma; aber durchaus nicht stolz&comma; denn ein gutes Herz wird niemals stolz&period; Er dachte daran&comma; wie er verhöhnt worden und hörte nun alle sagen&comma; er wäre der schönste von allen schönen Vögeln&period; Die Fliedersträuche neigten sich zu ihm in das Wasser hinunter&comma; und die Sonne schien warm und erquickend&period; Da sträubte er sein Gefieder&comma; der schlanke Hals erhob sich und aus Herzensgrunde jubelte er&colon; „So viel Glück habe ich mir nicht träumen lassen&comma; als ich noch das häßliche Entlein war&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>