Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Heimatlos
(Johanna Spyri)

Am Silser- und am Gardasee
Eine lange Reise

<p>Rico hatte sich an jenem Sonntagabend in seiner dunkeln Kammer auf seinen Stuhl gesetzt&period; Da wollte er bleiben&comma; bis die Base zu Bett gegangen war&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Nachdem Stineli die Entdeckung gemacht hatte&comma; wie die Reise nach dem See auszuführen wäre&comma; kam Rico die Sache so leicht vor&comma; daß er sich nur noch besinnen wollte&comma; wann er am besten gehen könne&comma; denn er hatte ein Gefühl davon&comma; die Base würde ihn vielleicht zurückhalten&comma; wenn er schon wußte&comma; daß er ihr nicht stark mangeln würde&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Als sie dann beim Heimkommen so auf ihn losschalt&comma; dachte er&colon; »So will ich gleich auf der Stelle gehen&comma; sobald sie im Bette ist&period;«<&sol;p>&NewLine;<p>Als er nun so im Dunkeln auf seinem Stuhl saß&comma; dachte er nach&comma; wie angenehm es sein werde&comma; wenn er nun viele Tage lang die Base nie mehr werde schelten hören&comma; und welche große Büschel von den roten Blumen er dem Stineli mitbringen wolle&comma; wenn er zurückkomme&period; Und dann sah er die sonnigen Ufer und die violetten Berge vor sich und war entschlafen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Er war aber nicht in einer sehr bequemen Lage&comma; denn die Geige hatte er nicht aus der Hand gelegt&semi; so erwachte er wieder nach einiger Zeit&comma; es war aber noch ganz dunkel&period; Nun kam ihm aber gleich alles klar in den Sinn&period; Er war noch in seinem Sonntagswämschen&comma; das war gut&semi; seine Kappe hatte er noch von gestern her auf dem Kopf&comma; die Geige nahm er unter den Arm&comma; und so ging er leise die Treppe hinunter&comma; schob den Riegel weg und zog in die kühle Morgenluft hinaus&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Über den Bergen fing es schon leise an zu tagen und in Sils krähten die Hähne&period; Er ging tüchtig drauf los&comma; damit er von den Häusern weg und auf die große Straße komme&period; Nun war er da und wanderte vergnügt weiter&comma; denn da war ihm alles so wohl bekannt&comma; er war oft mit dem Vater da hinaufgegangen&period; Wie lang es aber ging&comma; bis man auf den Maloja kam&comma; wußte er nicht mehr so recht&comma; und es kam ihm lange vor&comma; als er schon mehr als zwei gute Stunden immerfort gewandert war&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Aber nun kam nach und nach der helle Tag&comma; und als er nach noch einer guten Stunde auf dem Platze vor dem Wirtshaus oben am Maloja angekommen war&comma; da&comma; wo er oft mit dem Vater die Straße hinuntergeschaut hatte&comma; da lag ein sonniger Morgen über den Bergen und die Tannenwipfel waren alle wie von Gold&period; Rico setzte sich an den Rand der Straße nieder&comma; er war schon recht müde&comma; und nun merkte er auch&comma; daß er nichts mehr gegessen hatte seit dem vorhergehenden Mittag&period; Aber er war nicht verzagt&comma; denn nun ging es bergab und nachher konnte unversehens der See kommen&period; Wie er so dasaß&comma; kam der große Postwagen herangerasselt&semi; den hatte er schon oft gesehen&comma; wenn er bei Sils vorbeifuhr&comma; und immer dabei gedacht&comma; das höchste Glück auf Erden genieße ein Kutscher&comma; der immerfort mit einer Peitsche auf einem Bock sitzen und fünf Rosse regieren könne&period; Nun sah er einmal den Glücklichen in der Nähe&comma; denn der Postwagen hielt still&comma; und Rico verwandte nun kein Auge von dem merkwürdigen Manne&comma; der von seinem hohen Sitz herunterkam&comma; ins Wirtshaus eintrat und mit mehreren ungeheuren Stücken Schwarzbrot&comma; über welchen ein gewaltig großer Brocken Käse lag&comma; wieder aus dem Hause trat&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Nun zog der Kutscher ein festes Messer hervor und zerstückte sein Brot&comma; und einem Pferd nach dem anderen steckte er einen guten Bissen ins Maul&period; Zwischenein kam er selbst an die Reihe&comma; auf sein Stück Brot kam aber immer ein markiges Stück Käse&period; Wie sie nun alle zusammen so vergnüglich aßen&comma; schaute der Kutscher ein wenig um sich&comma; und mit einem Male rief er&colon; »He&comma; kleiner Musikant&comma; willst du auch mithalten&quest; Komm her&excl;«<&sol;p>&NewLine;<p>Erst seit Rico das Essen vor sich gesehen&comma; hatte er gemerkt&comma; wie sehr er Hunger hatte&period; Er folgte gern der Einladung und trat zu dem Kutscher heran&period; Der schnitt ihm ein ganz erstaunlich großes Stück Käse ab und legte dieses auf ein noch viel dickeres Stück Brot&comma; so daß Rico kaum wußte&comma; wie er die Dinge bewältigen konnte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Er mußte seine Geige ein wenig auf den Boden legen&period; Der Kutscher schaute wohlgefällig zu&comma; wie Rico in sein Frühstück biß&comma; und während er selbst sein Geschäft fortsetzte&comma; sagte er&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>»Du bist noch ein kleiner Geiger&comma; kannst du auch etwas&quest;«<&sol;p>&NewLine;<p>»Ja&comma; zwei Lieder&comma; und dann noch das vom Vater«&comma; antwortete Rico&period;<&sol;p>&NewLine;<p>»So&comma; und wo willst du denn hin auf deinen zwei kleinen Beinen&quest;« fuhr der Kutscher fort&period;<&sol;p>&NewLine;<p>»Nach Peschiera am Gardasee«&comma; war Ricos ernsthafte Antwort&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Jetzt entfuhr dem Kutscher ein so kräftiges Gelächter&comma; daß der Rico ganz erstaunt zu ihm aufschauen mußte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>»Du bist ein guter Fuhrwerker&comma; du«&comma; lachte der Kutscher noch einmal&semi; »weißt du denn nicht&comma; wie weit das ist&comma; und daß ein schmales Musikäntlein&comma; wie du eins bist&comma; sich beide Füße mitsamt den Sohlen durchlaufen würde&comma; bevor es noch einen Tropfen Wasser vom Gardasee gesehen hätte&quest; Wer schickt dich denn dort hinunter&quest;«<&sol;p>&NewLine;<p>»Ich gehe selber aus mir«&comma; sagte Rico&period;<&sol;p>&NewLine;<p>»Ein solcher ist mir noch nicht vorgekommen«&comma; lachte der Kutscher gutmütig&period; »Wo bist du daheim&comma; Musikant&quest;«<&sol;p>&NewLine;<p>»Ich weiß es nicht recht&comma; vielleicht am Gardasee«&comma; erwiderte Rico völlig ernsthaft&period;<&sol;p>&NewLine;<p>»Ist das eine Antwort&excl;« Jetzt schaute der Kutscher den Knaben vor sich genau an&period; Wie ein verlaufenes Bettelbüblein sah der Rico nicht aus&period; Der schwarze Lockenkopf über dem Sonntagswämschen sah ganz stattlich aus&comma; und das feine Gesichtchen mit den ernsthaften Augen trug einen edlen Stempel und man schaute es gern noch einmal an&comma; wenn man es gesehen hatte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Dem Kutscher mochte es auch so gehen&comma; er schaute den Rico fest an und dann noch einmal erst recht&comma; dann sagte er freundlich&colon; »Du trägst deinen Paß auf dem Gesicht mit&comma; Büblein&comma; und es ist kein schlechter&comma; wenn du schon nicht weißt&comma; wo du daheim bist&period; Was gibst du mir nun&comma; wenn ich dich neben mich auf den Bock nehme und dich weit hinunterbringe&quest;«<&sol;p>&NewLine;<p>Rico staunte&comma; als wäre es fast nicht möglich&comma; daß der Mann diese Worte wirklich ausgesprochen habe&period; Auf dem hohen Postwagen ins Tal hinunter gefahren&comma; ein solches Glück hätte er nie für sich möglich gehalten&period; Aber was konnte er dem Kutscher geben&quest;<&sol;p>&NewLine;<p>»Ich habe gar nichts als eine Geige&comma; und die kann ich Euch nicht geben«&comma; sagte der Rico traurig nach einigem Besinnen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>»Ja&comma; mit dem Kasten wüßte ich auch nichts anzufangen«&comma; lachte der Kutscher&period; »Komm&comma; nun sitzen wir auf&comma; – und du kannst mir ein wenig Musik machen&period;«<&sol;p>&NewLine;<p>Rico traute seinen Ohren nicht&semi; aber wahrhaftig&excl; der Kutscher schob ihn über die Räder auf den hohen Sitz hinauf und kletterte nach&period; Die Reisenden waren wieder eingestiegen&comma; der Wagen wurde zugeschlagen und nun ging’s die Straße hinunter&comma; die bekannte Straße&comma; die Rico so oft sich von oben her angeschaut und verlangt hatte&comma; da hinunter zu kommen&period; Nun war die Erfüllung da und in welcher Weise&excl; Hoch oben zwischen Himmel und Erde flog der Rico dahin und konnte immer noch fast nicht glauben&comma; daß er es selber sei&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Den Kutscher wunderte es nun doch ein wenig&comma; wem denn das Büblein neben ihm gehören könnte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>»Sag mir einmal&comma; du kleine&comma; fahrende Habe&comma; wo ist denn dein Vater&quest;« fragte er nach einem festen Peitschenknall&period;<&sol;p>&NewLine;<p>»Der ist tot«&comma; antwortete Rico&period;<&sol;p>&NewLine;<p>»So&comma; und wo ist deine Mutter&quest;«<&sol;p>&NewLine;<p>»Die ist tot&period;«<&sol;p>&NewLine;<p>»So&comma; und dann hat man noch etwa einen Großvater und eine Großmutter&comma; wo sind diese&quest;«<&sol;p>&NewLine;<p>»Die sind tot&period;«<&sol;p>&NewLine;<p>»So&comma; so&comma; aber etwa einen Bruder oder eine Schwester hast du ja sicher&semi; wo sind die hingekommen&quest;«<&sol;p>&NewLine;<p>»Sie sind tot«&comma; war Ricos fortwährende traurige Antwort&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da nun der Kutscher sah&comma; daß da alles tot war&comma; ließ er die Verwandtschaft in Ruhe und fragte nur&colon; »Wie hieß dein Vater&quest;«<&sol;p>&NewLine;<p>»Enrico Trevillo von Peschiera am Gardasee«&comma; erwiderte Rico&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Nun legte der Mann sich die Dinge ein wenig zurecht und dachte bei sich&colon; das ist ein verschlepptes Büblein von da unten herauf&comma; und es ist gut&comma; daß es wieder an seinen Ort kommt&period; Damit ließ er die Sache liegen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Als nun nach der ersten steil abwärts gehenden Strecke der Bergstraße der Weg etwas ebener wurde&comma; sagte der Kutscher&colon; »So&comma; Musikant&comma; nun spiel einmal ein lustiges Liedlein auf&period;«<&sol;p>&NewLine;<p>Da nahm Rico die Geige vor und war so wohlgemut da oben auf seinem Thron&comma; unter dem blauen Himmel hinfahrend&comma; daß er mit der hellsten Stimme anfing und kräftig darauflos sang&colon;<&sol;p>&NewLine;<p style&equals;"margin-left&colon; 30px&semi;">»Ihr Schäflein hinunter von sonniger Höh’&period;«<&sol;p>&NewLine;<p>Nun saßen zuoberst auf dem Postwagen drei Studenten&comma; die machten eine Ferienreise&comma; und wie nun das Lied weiterging und Rico mit aller Lust und Fröhlichkeit Stinelis Verse sang&comma; da gab es auf einmal oben auf dem Wagen ein lautes Hallo und Gelächter und die Studenten riefen&colon; »Halt&comma; Geiger&comma; fang noch einmal an&comma; wir singen auch mit&period;«<&sol;p>&NewLine;<p>Da fing Rico wieder an&comma; und nun fielen die Studenten ein und sangen mit aller Macht&colon;<&sol;p>&NewLine;<p style&equals;"margin-left&colon; 30px&semi;">»Und die Schäflein&comma; und die Schäflein« –<&sol;p>&NewLine;<p>und dazwischen lachten sie so ungeheuer&comma; daß man nichts mehr hörte von Ricos Geige&comma; und dann sangen sie wieder und einer sang zwischenein ganz allein&colon;<&sol;p>&NewLine;<p style&equals;"margin-left&colon; 30px&semi;">»Und tät’ er nichts denken&comma;<br&sol;>So tät’ ihm nichts weh&excl;«<&sol;p>&NewLine;<p>Dann fielen die anderen wieder ein und sangen&comma; so laut sie konnten&colon;<&sol;p>&NewLine;<p style&equals;"margin-left&colon; 30px&semi;">»Und die Schäflein&comma; und die Schäflein« –<&sol;p>&NewLine;<p>und so ging es eine ganze Weile lang fort&comma; und wenn Rico einmal etwas innehielt&comma; so riefen sie&colon; »Weiter&comma; Geiger&comma; nicht aufhören&excl;« und warfen ihm kleine Geldstücke zu&comma; immer wieder&comma; daß er einen ganzen Haufen in der Kappe hatte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Drinnen im Wagen machten die Reisenden alle Fenster auf und steckten die Köpfe heraus&comma; um den frohen Gesang zu hören&period; Dann fing Rico von neuem an&comma; und die Studenten brachen von neuem los und teilten das Lied in Soli und Chöre&period; Da sang die Solostimme ganz feierlich&colon;<&sol;p>&NewLine;<p style&equals;"margin-left&colon; 30px&semi;">»Und ein See ist wie ein andrer<br&sol;>Von Wasser gemacht« –<&sol;p>&NewLine;<p>und dann wieder&colon;<&sol;p>&NewLine;<p style&equals;"margin-left&colon; 30px&semi;">»Und tät’ er nichts denken&comma;<br&sol;>So tät’ ihm nichts weh« –<&sol;p>&NewLine;<p>und dazwischen fiel der Chor ein&comma; und sie sangen mit aller Kraft&colon;<&sol;p>&NewLine;<p style&equals;"margin-left&colon; 30px&semi;">»Und die Schäflein&comma; und die Schäflein« –<&sol;p>&NewLine;<p>und nachher wollten sie sich wieder totlachen und konnten eine ganze Weile nicht fortfahren vor Gelächter&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Aber nun hielt auf einmal der Kutscher still&comma; denn es mußte ein Halt gemacht und ein Mittagessen eingenommen werden&period; Als er den Rico hinunterschwang&comma; hielt er ihm sorgfältig seine Kappe fest&comma; denn da war all das Geld drin&comma; und Rico hatte genug zu tun&comma; seine Geige zu halten&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Kutscher war ganz vergnügt&comma; als er die Kappe in Ricos Hand abgab und sagte&colon; »So ist’s recht&comma; nun kannst du auch Mittag haben&period;«<&sol;p>&NewLine;<p>Die Studenten sprangen hinunter&comma; einer nach dem anderen&comma; und alle wollten nun den Geiger sehen&comma; denn sie hatten ihn nicht recht sehen können von ihrem Sitze aus&comma; und als sie nun das schmächtige Männlein sahen&comma; da ging die Verwunderung und die Heiterkeit erst recht wieder an&semi; sie hätten der guten Stimme nach einen größeren Menschen erwartet&comma; nun war der Spaß doppelt groß&period; Sie nahmen das Büblein in ihre Mitte und zogen mit Gesang ins Wirtshaus ein&period; Da mußte denn an dem schöngedeckten Tisch der Rico zwischen zwei der Herren sitzen und sie sagten&comma; er sei nun ihr Gast&comma; und legten ihm alle drei miteinander jeder ein Stück auf den Teller&comma; denn keiner wollte ihm weniger geben&comma; und ein solches Mittagessen hatte Rico in seinem ganzen Leben noch nie eingenommen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>»Und von wem hast du dein schönes Lied&comma; Geigerlein&quest;« fragte nun einer von den dreien&period;<&sol;p>&NewLine;<p>»Vom Stineli&comma; es hat es selbst gemacht«&comma; antwortete Rico ernsthaft&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Die drei sahen sich an und brachen in ein neues&comma; schallendes Lachen aus&period;<&sol;p>&NewLine;<p>»Das ist schön vom Stineli«&comma; rief der eine&comma; »nun wollen wir es gleich hoch leben lassen&period;«<&sol;p>&NewLine;<p>Rico mußte auch anstoßen und tat es ganz fröhlich auf Stinelis Gesundheit&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Nun war die Zeit um&comma; und als man wieder zum Wagen herantrat&comma; kam ein dicker Mann auf Rico zu&comma; der hatte einen so gewaltigen Stock in der Hand&comma; daß man denken mußte&comma; er habe einen jungen Baum ausgerissen&period; Er war in einen festen&comma; gelb-braunen Stoff gekleidet von oben bis unten&period;<&sol;p>&NewLine;<p>»Komm her&comma; Kleiner«&comma; sagte er&comma; »du hast so schön gesungen&period; Ich habe dich gehört hier drinnen im Wagen&comma; und ich habe es auch mit den Schafen zu tun wie du&semi; siehst du&comma; ich bin ein Schafhändler&comma; und weil du so schön von den Schafen singen kannst&comma; mußt du von mir auch etwas haben&period;« Damit legte er ein schönes Stück Silbergeld in Ricos Hand&comma; denn die Kappe war indessen geleert und alles in die Tasche gesteckt worden&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Dann stieg der Mann in den Wagen an seinen Platz und Rico wurde vom Kutscher wie eine Feder hinaufgehoben&semi; dann ging’s wieder davon&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Wenn der Wagen nicht zu rasch fuhr&comma; wollten die Studenten immer gleich Musik haben&comma; und Rico spielte alle Melodien&comma; deren er sich nur erinnern konnte vom Vater her&comma; und zuletzt spielte er noch&colon; »Ich singe dir mit Herz und Mund&period;«<&sol;p>&NewLine;<p>An dieser Melodie mußten die Studenten ganz sanft entschlafen sein&comma; denn es war alles still geworden&comma; und nun schwieg die Geige auch&comma; und der Abendwind kam milde herangeweht&comma; und leise stiegen die Sternlein auf am Himmel eins nach dem anderen&comma; bis sie strahlten ringsum&comma; wo Rico hinsah&period; Und er dachte an Stineli und die Großmutter&comma; was sie nun tun&comma; und es fiel ihm ein&comma; daß um diese Zeit die Betglocke läutete und die beiden ihr Vaterunser beteten&period; Das wollte er auch tun&semi; es war dann so&comma; wie wenn er bei ihnen wäre&comma; und Rico faltete die Hände und betete unter dem leuchtenden Sternenhimmel andächtig sein Vaterunser&period;<&sol;p>

«

»