Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Wo Gritlis Kinder hingekommen sind
(Johanna Spyri, 1883)

Im Dorf und in der Schule von Buchberg

<p><img style&equals;"display&colon; block&semi; margin-left&colon; auto&semi; margin-right&colon; auto&semi;" src&equals;"&sol;Johanna-Spyri&sol;Wo-Gritlis-Kinder-hingekommen-sind&sol;007&period;jpg&quest;m&equals;1382422303&" alt&equals;"" width&equals;"510" height&equals;"255"><&sol;p>&NewLine;<p>Das Dorf Buchberg bestand aus vielen zerstreuten Bauernhöfen und größeren und kleineren Gruppen von Häusern und Häuschen&comma; die da und dort hinter den reichbelaubten Fruchtbäumen hervorguckten&period; In der Nähe der Kirche standen nur einige Häuser&colon; das Schulhaus&comma; die Küsterwohnung&comma; das feste alte Haus des Gemeindepräsidenten und einige kleinere Bauernhäuser&period; Für sich allein in einiger Entfernung&comma; der waldigen Anhöhe zu&comma; stand das Haus des Arztes&period; Die größten Gebäude von Buchberg aber standen unten an der großen Landstraße&comma; die ungeheure Fabrik und daneben das geräumige Haus des Fabrikbesitzers&comma; der beide Gebäude selbst hatte errichten lassen&period; Zwischen der Landstraße und dem Wohnhause lag ein sehr sonnereicher Garten&semi; da war kein Baum noch Busch hineingepflanzt&comma; denn so hätte man ja das schöne Haus von der Straße aus nicht recht sehen können&period; Der Besitzer dieses schönen Hauses und der Fabrik war der ausnehmend reiche Herr Bickel&comma; der mit seiner Frau und dem einzigen Sohne die unteren Räume des Wohnhauses bewohnte&comma; indes die oberen – sechs große&comma; prächtige Zimmer – immer fest abgeschlossen waren mit grünen&comma; glänzenden Jalousieladen&period; Da kam auch nie ein Mensch hinein&comma; als nur Frau Bickel&comma; wenn sie hinging&comma; den Staub von den schönen Möbeln wegzunehmen und diese bei dem Anlaß mit stiller Feierlichkeit zu bewundern&period; In solchen Augenblicken durfte auch das Söhnchen etwa eintreten&comma; nachdem es seine Schuhe vor der Tür hatte ausziehen müssen&comma; und so stand es dann in dem Halbdunkel mit einer Art andächtigen Schauers und starrte die unentweihten Sessel und Kommoden an&period; Herr Bickel war ein sehr angesehener Mann in der Gemeinde&comma; denn in seiner Fabrik fanden viele große und kleine Leute Arbeit&comma; welche Herr Bickel hinwiederum sehr wohl zu gebrauchen wußte&period; Er war auch so eifrig in seinem Geschäft&comma; daß er jeden Menschen darauf ansah&comma; ob er in seiner Fabrik zu gebrauchen wäre oder nicht&comma; und ihn je nach dieser Eigenschaft oder dem Mangel derselben schätzte&period; Auch wenn in Buchberg ein Kind auf die Welt kam&comma; berechnete er gleich&comma; in welchem Jahr es unter die Zahl seiner Arbeiter könnte aufgenommen werden&period; Fast alle Kinder in Buchberg wußten auch&comma; daß sie einmal unter die Herrschaft des Herrn Bickel kommen würden&comma; und wichen immer scheu und respektvoll zur Seite&comma; wenn er daherkam mit dem dicken Stock&comma; auf dem ein großer&comma; goldener Knopf saß&comma; und mit der massiven&comma; weithin glänzenden&comma; goldenen Uhrkette&comma; an der ein ungeheures Petschaft majestätisch hin und her baumelte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Aus dem schönen Hause trat jeden Morgen der Sohn des Herrn Bickel&comma; der junge Feklitus&comma; und wanderte die Straße hinauf&comma; der Schule zu&period; Auf seinem Rücken trug er den Ledertornister mit dem wundervollen Deckel&comma; auf dem&comma; mitten unter schönen Rosengirlanden&comma; groß und hervortretend die Buchstaben F&period; B&period; zu sehen waren&period; Diesen Deckel hatte Frau Bickel dem Sohn auf Weihnachten brodieren lassen&period; Zu seinem etwas ungewohnten Namen Feklitus war er folgendermaßen gekommen&period; Sein Großvater war ein Schneider gewesen&comma; und da dieser klein von Statur war und auch von ferne nie in einer Stellung sich befand&comma; wie einst sein Sohn sie einnehmen sollte&comma; sondern ein blutarmes Schneiderchen war&comma; das sich kaum durchbringen konnte&comma; so hieß er allgemein&colon; der Schneiderli&period; Als er nun seinem Sohn in der Taufe den Namen Felix gab&comma; wurde dieser gleich nach der Sitte der Gegend zu einem Fekli und hieß nun fortan zur näheren Bezeichnung&colon; der Schneider-Fekli&period; Diesem aber&comma; der früh ein Vorgefühl seiner einstigen Bedeutung hatte&comma; war dieser Name anstößig und wurde ihm immer mehr zuwider&comma; je höher er in Reichtum und Ansehen stieg&period; Aber die Buchberger waren nicht davon abzubringen&colon; wenn sie einmal an einen Namen gewohnt waren&comma; so blieben sie unveränderlich dabei und trugen ihn von einem Geschlecht aufs andere über&period; So noch zur Stunde&semi; obschon jeder&comma; der mit Herrn Bickel zusammentraf&comma; wohl sagte&colon; »Guten Tag&comma; Herr Bickel&excl;« – so nannte ihn doch kein einziger&comma; wenn er von ihm redete&comma; anders als&colon; der Schneiderli-Fekli&period; Davon hatte Herr Bickel eine Ahnung&comma; und die Sache war ihm sehr empfindlich&period; Als er nun schon ein großer Herr war und mit der Frau Bickel in dem neuen&comma; schönen Hause wohnte und ihm dann ein Söhnlein geschenkt wurde&comma; da konnte er sich sehr lange nicht entschließen&comma; es taufen zu lassen&comma; denn er suchte und suchte und fand immer den Namen nicht&comma; der zu gleicher Zeit die Stellung und alle Aussichten dieses Sohnes andeuten und auch das Übertragen des verhaßten Namens unmöglich machen würde&period; Nun hatte Herr Bickel um diese Zeit als Schulvorsteher dem Examen in Buchberg beizuwohnen&period; Da traf es sich&comma; daß der Lehrer den Kindern eben die Bedeutung des Namens Fortunatus auseinandersetzte&period; Freudestrahlend kam Herr Bickel nach Hause&period; »Der Name ist gefunden&comma; jetzt wird getauft«&comma; rief er seiner Frau entgegen&semi; und so geschah es&period; Das Söhnchen wurde von Vater und Mutter Fortunatus genannt und jedesmal mit besonderem Genuß&comma; denn der Name entsprach vollkommen seiner Stellung im Leben&comma; und Herr Bickel war überzeugt&comma; er habe damit den alten&comma; ihm anstößigen Namen ausgerottet&period; Sobald aber sein Söhnchen in die Schule eintrat&comma; fand es sich&comma; daß der Name Fortunatus den Kindern zu lang war&semi; sofort wurde er in »Tus« abgekürzt&comma; und gleich darauf zur näheren Bezeichnung wurde der »Schneiderli-Fekli-Tus« daraus&comma; welcher lange Name dann mit der Zeit in »Fekli-Tus« überging&comma; wobei man blieb&comma; und schließlich glaubte jedermann in Buchberg&comma; der Name heiße wirklich Feklitus&comma; und fand es natürlich&comma; um der Abstammung willen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Feklitus saß mit Oskar auf der Schulbank der sechsten Klasse&comma; das heißt&comma; sie saßen auf zwei Schulbänken in derselben Klasse&semi; denn als sie vor sechs Jahren miteinander in die Schule eintraten&comma; setzte sich Oskar gleich oben an&comma; denn er war ein herrschsüchtiges Bürschchen&comma; das allenthalben gern regieren wollte&period; Aber Feklitus blieb neben ihm stehen und sagte&colon; »Das ist mein Platz«&semi; denn er war mit dem Bewußtsein seiner Stellung in die Schule gekommen und sein Vater hatte ihm auch gesagt&colon; »Du gehörst dann obenan&period;«<&sol;p>&NewLine;<p>Aber der Lehrer war ein unparteiischer Mann&semi; er untersuchte die Sache genau&comma; und da es sich fand&comma; daß Oskar zwei Tage älter war als Feklitus&comma; so bekam jener den ersten Platz&period; Um keinen Preis aber hätte der Feklitus den zweiten eingenommen&comma; sondern er setzte sich auf den ersten der zweiten Bank&comma; und da die Klasse so groß war&comma; daß sie beide Bänke in Anspruch nahm&comma; ließ ihn der Lehrer gewähren&period; So war es denn durch alle Klassen bis zur sechsten hinauf geblieben&comma; denn die Zahl der Schüler hatte sich nicht verändert&period; Dem Oskar war diese Einrichtung eben recht&comma; denn dadurch kam der lustige Fani&comma; des Tagelöhners Heiri Sohn&comma; neben ihn zu sitzen&comma; der jederzeit zu allen Unternehmungen aufgelegt war&comma; die Oskar nur erfinden konnte&comma; zu den gewagtesten am allerliebsten&period; Daneben hatte die äußere Erscheinung dieses Buben etwas Ansprechenderes für den Oskar&comma; als die des breitschulterigen Feklitus&comma; der stets in einem schönen Tuchwams mit hohem Kragen steckte&comma; in einer Weise&comma; daß von seinem Hals&comma; der ohnehin kurz war&comma; gar nichts mehr gesehen wurde und der ganze Feklitus aussah&comma; als habe man ihn in ein Futteral gesteckt&comma; in dem er sich nicht mehr recht bewegen konnte&period; Fani war schmal und gewandt&comma; wie eine Eidechse&comma; und trug er auch den ganzen Sommer nichts auf sich&comma; als sein Hemd und seine leinenen Höschen&comma; so stellte er sich so leicht und gefällig hin&comma; daß jeder mit ihm vergaß&comma; wie spärlich er gekleidet war&period; Strich er seine langen&comma; dunkeln Haare&comma; die so fort wuchsen&comma; weil niemand sie ihm abschnitt&comma; mit seinen beiden Händen über die Stirn zurück und schaute dann mit den großen&comma; glänzenden Augen so erwartungsvoll um sich&comma; wie er zu tun pflegte&comma; dann fiel dem Oskar gleich ein neuer Plan zur Gründung irgendeiner Gesellschaft ein&comma; denn der Fani wäre zu so manchem zu gebrauchen&comma; wie er bemerkte&comma; z&period; B&period; als Künstler&comma; oder als edler Räuberhauptmann&comma; oder als Schauspieler&period; Das war für den Oskar besonders ansprechend&comma; denn er war immer entweder mit dem Gedanken beschäftigt&comma; etwas Großartiges zu gründen&comma; Vereine&comma; Verbindungen&comma; Gesellschaften&comma; und dazu brauchte er gerade Leute&comma; wie Fani war&semi; oder er hatte eben etwas gegründet und hatte alle Hände voll zu tun mit der Durchführung der Sache&comma; – da war Fani wieder der rechte Mann zur Hilfe&comma; überall brauchbar&comma; weil immer willig und mit einem offenen Verständnis begabt&comma; wie kein zweiter in der Klasse&period; Die meisten Schwierigkeiten bereitete ihm bei allen seinen Plänen der Feklitus&comma; der immer erst dann in die Sache einging&comma; wenn ihm dabei eine Hauptrolle zuteil wurde&comma; oder es so herauskam&comma; als habe er an dem Plan gerade so viel erfunden&comma; als Oskar&period; Feklitus aber mußte für die Dinge gewonnen werden&comma; sonst machte seine ganze Partei nicht mit und die Pläne fielen dahin&comma; denn die Klasse war in zwei fast gleich große Parteien geteilt&semi; ja so durchgängig hatte dieses Parteiwesen um sich gegriffen&comma; daß eigentlich alle Klassen&comma; bis zu den harmlosen Erstkläßlern hinunter&comma; in zwei verschiedene Heere geteilt waren&comma; die Oskarianer und die Feklitusianer&period; Oskar hatte alle unabhängigen Leute für sich&comma; alle gutgestellten Bauernsöhne&comma; alle Handwerkersöhne&comma; die in die Fußtapfen der Väter zu treten gedachten&comma; und alle diejenigen&comma; die einen bestimmten Weg im Sinne hatten&comma; vom Fuhrknecht bis hinauf zum künftigen Lehrer&period; Alle anderen waren Anhänger des Feklitus&comma; denn dieser hatte ein Schreckenswort&comma; das viele Unschlüssige sogleich unter seine Fahne brachte&comma; wenn er es ertönen ließ&colon; »Warte nur&comma; bis du in die Fabrik kommst&excl;« drohte Feklitus&comma; sobald er sah&comma; daß einer unschlüssig war&comma; wohin er sich wenden wollte&comma; was denn auch manchen auf seine Seite brachte&comma; der sonst nicht zu ihm gehalten hätte&semi; aber je weniger man wußte&comma; was dann begegnen konnte&comma; wenn man in die Fabrik kam&comma; desto unheimlicher tönte die dunkle Drohung in die Ohren&period; Nur dem Fani war alles Drohen und alle Aussicht auf unbestimmte&comma; schreckliche Dinge ganz einerlei&period; Er war entschieden der Fabrik verfallen&comma; und zwar schon auf kommende Ostern&comma; wann seine Schulzeit zu Ende ging&comma; das wußte er sehr gut&semi; aber er hielt immer und auf der Stelle zu Oskar&comma; und wenn in seinem Ärger darüber der Feklitus ihm etwa entgegenrief&colon; »Wart du nur&comma; bis du in die Fabrik kommst&excl;«&comma; so drehte sich Fani lachend rundum und rief zurück&colon; »Ja&comma; ja&comma; ich warte schon&comma; es pressiert mir nicht&period;« Dafür hatte aber Feklitus auch einen Zahn auf den Fani und dachte entschieden daran&comma; ihm allerhand Schwierigkeiten zu bereiten&comma; sobald er drüben in der Fabrik arbeiten würde&period; Meistens fanden sich aber die Parteien doch befriedigt zusammen&comma; denn es lag dem Oskar daran&comma; den Feklitus gut zu stimmen&comma; da er zum Gedeihen seiner Gründungen vieler Leute bedurfte und daher für die Eintracht war&period; Gerade jetzt herrschte ungestörter Friede und Übereinstimmung&period; Oskar hatte einen großartigen&comma; allgemeinen Sängerverein gegründet&period; Aus allen Klassen sollte daran teilnehmen&comma; wer nur Lust hatte&comma; und vor allem wurden nun gleich alle Vorbereitungen auf das große Sängerfest getroffen&comma; das ja infolge der Gründung des Vereins kommen mußte&period; Er hatte den Feklitus gleich für diese Unternehmung gewonnen&comma; indem er ihn zum Mitarbeiter an den Zurüstungen für den großen Tag ernannt hatte&period; Eine brodierte Fahne stand auch fest in Aussicht – denn die Tante hatte ja versprochen mitzumachen&semi; das war eine ganz andere Sicherheit&comma; als nur Emmi für die Sache gewonnen zu haben –&semi; Fani sollte Fahnenträger werden&period; Heute mußte aber eine Sitzung stattfinden&comma; kündete Oskar an&comma; als eben am Schluß der Schulstunden sechs bis acht der Jungen auf einmal sich zur Tür hinausdrängen wollten&comma; was das Herauskommen merklich verzögerte&comma; so daß die Aufforderung zu der Sitzung gleich noch nach allen Richtungen hin verbreitet werden konnte&period; Draußen auf dem freien Platz wand sich die Masse der Buben sofort in einen Knäuel zusammen&semi; so fanden bei ihnen die Sitzungen statt&period; Oskar teilte gleich der Versammlung mit&comma; daß noch kein Spruch auf die Fahne gewählt worden sei&comma; daß er aber einen sehr schönen wisse&comma; der auf die Gelegenheit passe&comma; nämlich den&colon;<&sol;p>&NewLine;<p style&equals;"margin-left&colon; 30px&semi;">»Gesang verschönt das Leben und macht den Menschen froh&period;«<&sol;p>&NewLine;<p>Feklitus aber war nicht einverstanden&period; Er sagte&comma; er habe schon oft solche Feste gesehen und viel schönere Sprüche da gefunden als diesen&semi; er wisse einen&comma; der töne ganz anders&comma; den müsse man annehmen&colon;<&sol;p>&NewLine;<p style&equals;"margin-left&colon; 30px&semi;">»Das Vaterland soll leben&comma; die Freiheit lebe hoch&excl;«<&sol;p>&NewLine;<p>Oskar sagte&comma; der passe zu einem anderen Fest&comma; nicht zu dem&semi; aber der Feklitus blieb bei seiner Ansicht und rief seine Getreuen auf&comma; sie sollten ihm helfen&comma; und nun entstand ein betäubender Tumult&comma; und Oskarianer und Feklitusianer schrieen so grimmig durcheinander&comma; daß keiner den anderen mehr verstand&period; Jetzt packte Oskar den Feklitus am Arm und zog ihn weithin auf die Seite&comma; bis dahin&comma; wo man wieder etwas verstehen konnte&comma; und sagte mit Entrüstung&colon; »Weißt du&comma; Ruhestörer&comma; daß du das Geschrei hervorgerufen hast&comma; und das ist ganz miserabel von dir&excl; Was gewinnst du dadurch&quest; Nichts&excl; Was verdirbst du&quest; Alles&excl; Damit du aber siehst&comma; daß ich nicht einer bin&comma; wie du&comma; so will ich dir jetzt einen Vorschlag machen&period; Wir wollen unsere Sprüche beide brauchen&comma; und es ist gut&comma; daß sie sich noch aufeinander reimen&semi; dann heißt die Inschrift so&colon;<&sol;p>&NewLine;<p style&equals;"margin-left&colon; 30px&semi;">›Gesang verschönt das Leben und macht den Menschen froh&comma;<br&sol;>Das Vaterland soll leben&comma; die Freiheit lebe hoch&excl;‹«<&sol;p>&NewLine;<p>Jetzt war der Feklitus einverstanden&semi; aber um keinen Preis hätte er den schönen Gedanken darangegeben&comma; den er selbst gefunden und in seinem Kopf behalten hatte&period; Nun wurde den anderen die Übereinkunft verkündigt&comma; die Sitzung war geschlossen&period; Mit einemmal stob der ganze Knäuel in hohen Luftsprüngen auseinander&comma; und nach allen Richtungen hin erscholl durch den Sommerabend die Freude des überstandenen Tagewerks&period; Oskar allein ging still und mit einer großen Falte auf der Stirn nach Hause&comma; denn er trug einen Ärger mit sich&period; Wieder war der Fani&comma; wie schon so oft&comma; gleich nach der Schule verschwunden und er hatte doch gehört&comma; daß noch eine wichtige Besprechung stattfinden sollte&period; Das nahm Fani alles viel zu leicht&semi; es war der einzige große Fehler&comma; den Oskar an ihm kannte&colon; Fani ging zu leicht von einer Sache in eine andere über&comma; sobald diese ihn wieder ansprach&comma; und Oskar wußte jemand&comma; der den Fani darin sehr unterstützte und ganz war wie er&comma; das war seine Schwester Emmi&period; Eigentlich war diese noch ärger&comma; denn sie brachte den Fani immer wieder auf etwas Neues und stiftete ihn überhaupt immer zu irgend etwas an&period; Das kannte Oskar wohl an ihr und es war ihm sehr ärgerlich&comma; daß der Fani immer so schnell auf ihre Empfindungen einging&period; Gewiß hatte sie ihn auch heut’ abend zu irgend etwas aufgestiftet und er war gleich darauf eingegangen&comma; da er so bald verschwunden war&period; Das verdroß den Oskar sehr&period; Bei seiner Ankunft zu Hause traf er gleich auf den Fred&comma; der am Gemüsebeet auf dem Boden kauerte und mit beiden Händen wie ein gieriger Schatzgräber in der Erde herumwühlte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>»Wo ist Emmi&quest;« rief ihm Oskar entgegen&semi; »aber rühre mich nicht an mit deinen Händen&period;«<&sol;p>&NewLine;<p>»Du wirst wohl kein Samenkäfer sein&comma; nach dem ich mit meinen Händen herumsuche«&comma; war die Antwort&period; »Wo Emmi ist&comma; weiß ich nicht&semi; aber das weiß ich&comma; daß eins von euch&comma; du oder Emmi&comma; schon wieder alles Papier genommen hat&comma; so daß kein Mensch seine Aufgaben machen kann&comma; wenn er noch so gern wollte&period;«<&sol;p>&NewLine;<p>»Ich habe gar keins gebraucht«&comma; erklärte Oskar&semi; »daß sie wieder etwas angestiftet hat&comma; das weiß ich nun schon&comma; und das Papier hat sie auch gebraucht&comma; und was sie noch alles anstellen wird&comma; das kann man dann sehen&comma; wenn man ihr nicht einmal das Handwerk legt&period;« Mit dieser Prophezeiung trat Oskar ins Haus hinein&period;<&sol;p>&NewLine;<p>&nbsp&semi;<&sol;p>&NewLine;<p><img style&equals;"display&colon; block&semi; margin-left&colon; auto&semi; margin-right&colon; auto&semi;" src&equals;"&sol;Johanna-Spyri&sol;Wo-Gritlis-Kinder-hingekommen-sind&sol;006&period;jpg&quest;m&equals;1382420368&" alt&equals;"" width&equals;"53" height&equals;"42"><&sol;p>&NewLine;<p>&nbsp&semi;<&sol;p>

«

»