Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Kasperle auf Burg Himmelhoch
(Josephine Siebe, 1922, empfohlenes Alter: 5 - 12 Jahre)

Das traurige Marlenchen lernt lachen

<p>Kasperle rannte unterdessen&comma; so schnell er konnte&comma; nach Schloß Lindeneck&period; Er hopste&comma; kugelte&comma; kollerte&comma; purzelbaumte und gelangte schneller hin als einer&comma; der bedächtig auf seinen zwei Beinen geht&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Am Tor von Schloß Lindeneck aber stand einer Wache&comma; der sehr grimmig dreinsah&comma; ein Mann&comma; groß wie ein Baum&comma; dick wie ein Ofen&semi; das war des Schloßherrn allertreuster Diener&comma; Eicke Pimperling&period; Der schrie drohend&comma; als er das Kasperle kommen sah&colon; „Hier darf niemand rein&excl; Wer bist du überhaupt&quest; Aussehen tust du wie ein Laubfrosch&comma; und hopsen kannst du auch so&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich bin&comma; wer ich bin&comma; und ich will rein&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; rief Kasperle patzig&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nichts da&comma; marsch kehrt&comma; hier darf niemand rein&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Oho&comma; dachte Kasperle&comma; dem Grobian schlage ich schon noch einen Purzelbaum über den Kopf weg&excl; Und bei dem Gedanken lachte er hell auf&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Hallo&comma; gelacht wird hier nicht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Eicke Pimperling nahm einen großen Stock&comma; es sah bedrohlich aus&comma; aber Kasperle dachte&colon; Es mag kommen&comma; wie es will&comma; ich muß hinein&period; Und dann eins&comma; zwei&comma; drei&comma; ging es über Eickes Kopf hinweg&comma; daß der vor Schreck mit dem Kopf hin und her wackelte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle aber saß selbst unversehens mitten im Schloßhof vor dem traurigen Marlenchen&period; Das schrie erschrocken auf&comma; und ein stattlicher&comma; finster aussehender Herr&comma; der an einem blühenden Rosenbusch saß&comma; blickte erstaunt auf&period; Er zog die Augen finster zusammen&comma; als er den kleinen Eindringling gewahrte&comma; aber da rief schon Marlenchen&colon; „Vater&comma; das ist mein Freund Kasperle&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Verzeihung&comma; gnädiger Herr&comma; daß dieser Laubfrosch hier eingedrungen ist&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; dröhnte Eickes Stimme durch den Schloßhof&comma; und der gewaltige Mann kam mit flinken Schritten näher gerade auf Kasperle zu&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Tu ihm nichts&comma; Eicke&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief Marlenchen mit klingendem Stimmlein&period; „Das ist kein Laubfrosch&comma; mein Freund Kasperle ist’s&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Dein Freund Kasperle&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; Herr von Lindeneck sah sein blasses Kind erstaunt an&comma; und Marlenchen legte die Hände auf ihr klopfendes Herzelein&comma; sah scheu zu ihrem Vater auf und erzählte leise&comma; leise&comma; wo sie das Kasperle immer getroffen hatte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Und plötzlich schnatterte Kasperle vergnügt dazwischen&colon; „Der Ring ist da&comma; der Ring ist da&excl; Im Elsternest hat er gelegen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Herr von Lindeneck wurde totenbleich&period; Er packte Kasperle so fest an&comma; daß es dem ganz schwindlig wurde&comma; und rief&colon; „Wo ist der Ring&comma; wer hat ihn gefunden&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; stotterte Kasperle&comma; und dann erzählte er von seiner Flucht auf die Ulme und den bitterbösen Elstern und von dem Ring&period; „Und du sollst zum Herzog kommen&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; schloß er&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Das war doch wunderbar&excl; So etwas hatte Kasperle noch nicht erlebt&period; Der Herr von Lindeneck weinte und das traurige Marlenchen weinte auch&period; Der kleine Schelm sah sich ganz hilflos um&comma; und er sah Eicke Pimperling kerzengerade neben sich stehen und in die Luft starren&period; Da fragte er scheu&colon; „Sind se nu traurig&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Quatsch&comma; du Laubfrosch&comma; glücklich sind se&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Ja&comma; weint man denn da&quest;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Herr von Lindeneck hob plötzlich seine Arme und dehnte und reckte sich&comma; als fiele eine schwere Eisenkette von ihm ab&comma; das Marlenchen aber fiel dem Kasperle um den Hals&comma; als wäre es gar kein unnützes&comma; häßliches Kasperle&comma; sondern auch so ein feines&comma; zartes Dinglein wie Marlenchen selbst&period; „O Kasperle&comma; du liebes&comma; gutes Kasperle&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief Marlenchen und streichelte Kasperle&comma; bis der vor Vergnügen den Mund von einem Ohr zum andern zog&period; „Du gutes&comma; gutes Kasperle&comma; du bist der beste Bube auf der ganzen Welt&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; fügte sie hinzu&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Na&comma; so viele freundliche und liebe Worte hatte Kasperle lange nicht gehört&period;&nbsp&semi;Und da nahm ihn auch noch der Herr von Lindeneck&nbsp&semi;in seine Arme und streichelte ihn und sagte&comma; er werde ihm immer dankbar sein&period; Es war wirklich fein&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle konnte nicht anders&comma; er mußte ein paar Hopser machen&period; Dann zupfte er eifrig Marlenchen&comma; zupfte den Herrn von Lindeneck und bettelte&colon; „Kommt&comma; kommt&comma; der Herzog wartet&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Er mag warten&period;&OpenCurlyDoubleQuote; Der Schloßherr sah auf einmal aus&comma; als sei er selbst der Herzog&comma; und so gefiel es dem Kasperle noch besser&period; „Geh&comma; Kasperle&comma; sag ihm&comma; wer ein Unrecht gutmachen wolle&comma; der müsse auch den Weg finden zu dem&comma; dem er Unrecht getan hat&period; Wirst du das bestellen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nä&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief Kasperle erschrocken&period; Das ging nicht so flink in seinen Kasperlekopf hinein&comma; so etwas dem Herzog zu sagen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da rief Marlenchen mit klingendem Stimmlein&colon; „Ich gehe mit dir&comma; mein Herzenskasperle&comma; ich fürchte mich gar nicht&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„So geh&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Der Herr von Lindeneck strich seinem blassen Mädel über die dunklen Locken&comma; und Kasperle legte vergnügt seine Hand in die des zarten Kindes&period; „Herzenskasperle&OpenCurlyDoubleQuote; hatte ihn nur&nbsp&semi;manchmal die schöne Frau Liebetraut genannt&comma; er war arg stolz darauf&comma; daß Marlenchen ihn nun auch so nannte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Eicke Pimperling war es nur halb recht&comma; daß Marlenchen allein mit dem Kasperle gehen sollte&period; „Mit so’nem Laubfrosch&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; brummelte er eifersüchtig&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Bin kein Laubfrosch&period;&OpenCurlyDoubleQuote; Kasperle zog seine Hand aus der Marlenchens&comma; und heidi schoß er einen Purzelbaum über Eicke hinweg&comma; kollerte gleich den halben Schloßberg hinab und blieb da lachend liegen&comma; bis Marlenchen ihn eingeholt hatte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Und dann gingen sie beide den Berg ganz hinab und über eine blühende Wiese nach dem Schlosse des Herzogs&period; Unterwegs erzählte Kasperle von seinen Erlebnissen und seinen Streichen&comma; vom Geistern und von den ausgelaufenen Weinfässern&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Oooh&comma; Kasperle&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Marlenchen blieb stehen und sah ihren Gefährten ganz erstaunt an&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Der senkte verlegen seine Nase&period; Doch da geschah etwas&comma; über das er sich arg verwunderte&period; Ein Glöckchen fing an zu läuten&comma; klinghell und fein&comma; und als er aufsah&comma; — lachte das traurige Marlenchen&period; Es lachte und lachte&comma; wie eine kleine Silberglocke tönt&period; Und es war gar nicht mehr das traurige Marlenchen&comma; sondern ein sehr lustiges&comma; schelmisches Marlenchen&period; Fast nicht aufhören konnte es mit Lachen und Kasperle fing auch an&semi; sie lachten beide um die Wette und mußten sich zuletzt in das Gras setzen&comma; denn Marlenchen&comma; die so lange nicht gelacht hatte&comma; behauptete&comma; nun würde sie gleich zerspringen vor Lachen&period; „Irgend etwas ist bestimmt zersprungen&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte sie vergnügt&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Aber das Marlenchen zersprang doch nicht ganz und gar&comma; sondern sie besannen sich beide darauf&comma; daß der Herzog wartete&period; Sie rannten also&comma; so schnell sie konnten&comma; dem Schlosse zu&period; Kasperle fand wieder das Nebenpförtchen und traf dort Veit&comma; der auf ihn wartete&period; Der sagte&colon; „Der Haushofmeister hat gemeint&comma; du werdest allein kommen&semi; aber wer ist denn das&quest; Jemine&comma; das ist ja das traurige Marlenchen&excl; Und das sieht aus&comma; als wäre es eben im Himmel gewesen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Marlenchens Augen glänzten&comma; ihre Bäckchen glühten&period; So trat sie mit Kasperle vor den Herzog und sagte dort ganz frank und frei ihres Vaters Botschaft&period; Sie sah dabei den Herzog unverwandt an&comma; und der wurde nicht böse&comma; wie Kasperle befürchtet hatte&comma; der strich sogar sacht über Marlenchens dunkle Locken und sagte&colon; „Ruhe dich aus&comma; mein Kind&comma; bis der Wagen bereit ist&excl; Ich will gleich zu deinem Vater fahren&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Und ich fahr’ mit&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; rief Kasperle&comma; und er blinkerte den Herzog mit seinen kleinen&comma; lustigen Schelmenaugen so vergnügt an&comma; daß der lachen mußte&period; So herzhaft hatte er lange nicht mehr gelacht&period; Und das Lachen tat ihm so gut wie ein ganzes Krüglein seines guten Weines&period; Freilich&comma; zu zerspringen wie das Marlenchen drohte er nicht&semi; bei der Kleinen war der schwere Kummer zersprungen&comma; bei dem Herzog hätten die Launenhaftigkeit und der Hochmut zerspringen müssen&period; Doch die lösten sich nur ein wenig und bekamen einen kleinen Riß&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Durch das Schloß tönte noch immer das laute Heulen aus dem Zimmer der Prinzessin&comma; als der Herzog in den Wagen stieg&period; Es heulte schon die zweite Kammerfrau&comma; die erste war nämlich heiser geworden&period; Aber der Herzog achtete gar nicht darauf&comma; und als der Wagen davonfuhr&comma; schnitt Kasperle sehr vergnügt ein böses Teufelsgesicht zu den Fenstern der Prinzessin hinauf&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Die stand am Fenster und sah es&period; Sie kreischte vor Schreck und Wut und drohte dem Kasperle bitterböse hinab&period; Aber der kleine Schelm sah es gar nicht&comma; sonst hätte er vielleicht nicht so vergnügt in des Herzogs Wagen gesessen&period; Der fuhr die Landstraße entlang&comma; und diesmal schnitt Kasperle in seiner Fröhlichkeit die allerfreundlichsten Gesichter und die Leute grüßten&comma; knicksten&comma; lachten und winkten mit Blumen und Taschentüchern&period; Da sah auch der Herzog vergnügt drein&period; Er lachte mit und die Leute sagten&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein&comma; wie gut unser Herzog doch heute dreinschaut&excl; Ach&comma; wenn er doch nur immer ein so freundliches Gesicht machte&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Es dauerte nicht lange&comma; da war Schloß Lindeneck erreicht&period; Der Wagen rollte den Berg hinan&comma; Eicke Pimperling stand an dem Tor&period; Diesmal schrie er aber nicht&colon; „Hier darf niemand herein&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;&comma; er half höflich dem Herzog aussteigen&comma; und als Kasperle flink aus dem Wagen purzelte&comma; da hielt er ihn am Kittel fest und sagte&colon; „Bleib hier&comma; die zwei müssen allein reden&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Herr von Lindeneck saß inmitten des Schloßhofes am blühenden Rosenbusch&comma; als der Herzog kam&period; Er stand auf und ging ihm entgegen&comma; und dann standen sie beide lange an dem Rosenbusch und redeten miteinander&semi; aber das Kasperle mochte noch so sehr seine Ohren spitzen&comma; es hörte nichts&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Eicke Pimperling stand breit und fest da und hielt Kasperle immerzu am Jackenzipfel fest&comma; denn er hatte doch Angst&comma; der könnte wieder einen Purzelbaum über ihn hinweg schießen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Endlich rief Marlenchens Vater sein Kind und Kasperle&comma; und der Herzog sagte zu beiden&comma; er wolle noch eine Stunde dableiben und Erdbeeren essen&comma; und Kasperle dürfe auch bleiben und sogar kaspern&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Das wurde eine lustige Stunde&comma; die ein langes&comma; langes Schwänzlein bekam&period; So lang wurde das Schwänzlein&comma; daß schon der Himmel im Abendrot erglühte&comma; als der Herzog heimfuhr&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Als Kasperle hinter dem Herzog das Schloß betrat&comma; kam gerade die Prinzessin Gundolfine die Treppe herab&period; Sie tat&comma; als wäre sie todkrank&comma; hielt den Kopf geneigt&comma; und als sie den Herzog und Kasperle erblickte&comma; schrie sie auf und wollte gleich wieder ohnmächtig werden&period; „Der da&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; flüsterte sie und zeigte auf Kasperle&comma; „der hat mir eben die Zunge herausgestreckt&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Das war nun nicht wahr&comma; denn Kasperle hatte beim Anblick der Prinzessin gleich ganz tief den Kopf gesenkt&semi; Marlenchen hatte ihn ermahnt&colon; „Sei brav und ärgere sie nicht&comma; Kasperle&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Und Kasperle wollte doch so himmelgern von Marlenchen als brav angesehen werden&period; Er sagte darum auch gleich&colon; „Ich hab’ nichts getan&comma; ich hab’ keine Zunge rausgestreckt&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Doch&comma; du hast es getan&period;&OpenCurlyDoubleQuote; Die Prinzessin log ganz unverzagt&comma; aber Kasperle wollte sich das nicht gefallen lassen&semi; er rief trotzig&colon; „Und ich hab’ doch nicht die Zunge rausgestreckt&excl; Ich hab’ sie gar nicht angesehen&comma; sie — sie ist mir viel zu wüst&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>O Kasperle&comma; das war schlimm&excl;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Herzog runzelte ärgerlich die Stirn&comma; und die Prinzessin fing schon wieder zu weinen an&period; Da sagte der alte Haushofmeister&colon; „Mit Verlaub&comma; Kasperle hat wirklich nicht die Zunge herausgestreckt&comma; ich hab’ es gesehen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Aber wüst hat er mich genannt&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie die Prinzessin&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Das stimmte nun freilich&comma; das hatten alle gehört&period; Und darum sagte der Herzog auch&colon; „Kasperle&comma; du bleibst auf deinem Zimmer und —&OpenCurlyDoubleQuote; er drohte ihm mit dem Finger&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle wußte wohl&comma; das sollte heißen&colon; „Geistere nicht herum&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Er hatte auch gar keine Lust dazu&period; Heute war er arg müde und froh&comma; als er in seinem Bett lag&period; Er dachte an Marlenchen&comma; und wie schön es auf dem Schloßhof von Lindeneck war&comma; wo die Rosen um das rauschende Brünnlein herumblühten&period; Und da überkam das einsame Kasperle wieder eine tiefe&comma; tiefe Sehnsucht nach dem Waldhaus und einer fernen&comma; schönen Insel&comma; einer Insel&comma; die ihm die rechte Heimat war&period; Er weinte bitterlich und schluchzte in seine Kissen hinein&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Jemand hörte das&comma; es war der alte Haushofmeister&period; Der liebte das kleine&comma; närrische&comma; unnütze Kasperle wirklich&comma; und als er es draußen weinen hörte&comma; kam er durch das Schranktürlein in das Turmzimmer&comma; streichelte Kasperle freundlich und saß dann noch so lange an dem Bett des kleinen Schelmen&comma; bis der fest und ruhig eingeschlafen war&period; Und als er ging&comma; sagte er leise vor sich hin&colon; „Ich wollte wirklich&comma; unser Herzog sagte&colon; ‚Scher’ dich zum Teufel&excl;&OpenCurlyQuote; aber das sagt er nicht&comma; dazu ist er zu fein&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>

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