Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Kasperle auf Burg Himmelhoch
(Josephine Siebe, 1922, empfohlenes Alter: 5 - 12 Jahre)

„Geh zum Teufel!“

<p>Kasperle dachte nun&comma; er wäre herzlich befreundet mit dem Herzog&period; Am nächsten Morgen hatte er daher allen Abendkummer vergessen und er schrie vergnügt&comma; als Veit seine Türe öffnete&colon; „Jetzt will ich dem Herzog guten Morgen sagen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Sachte&comma; sachte&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Veit hielt ihn am Kittelchen fest und sagte warnend&colon; „Tu’s nicht&excl; Die Prinzessin sitzt beim Herzog und redet schlimm von dir&semi; der Herzog ist schon ganz grillig geworden&period; Lauf lieber zum Marlenchen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Da lief Kasperle an das Bächlein&comma; fand dort Marlenchen und vertraute der an&comma; daß die böse Prinzessin noch immer nicht abgereist sei&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Marlenchen sah ernsthaft drein&period; „Sie ist wirklich böse&comma; und mein Vater besucht den Herzog auch nicht&comma; solange die Prinzessin da ist&period; Aber sei nicht traurig&excl; Der Herzog hat doch gesagt&comma; sie reise bald ab&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Und dann vergaßen die Kinder die schlimme Prinzessin&period; Sie spielten zusammen und Marlenchen lachte wieder hell und froh&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Als Kasperle in das Schloß zurücklief&comma; dachte er leichtsinnig&colon; Vielleicht ist sie schon abgereist&period; Aber die Prinzessin Gundolfine hatte den ganzen Morgen kein Wörtlein vom Abreisen gesagt&period; Sie saß wieder in einem kornblumenblauen Seidenkleid am Tisch beim Mittagsmahl&comma; und dem Kasperle blieb wirklich ein paarmal der Bissen im Halse stecken&comma; so böse sah sie ihn an&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Dazu sah der Herzog auch wieder so verdrießlich drein wie eine Waschfrau&comma; der der Fluß die Wäsche mitgenommen hat&period; Von Freundschaft war nicht viel zu merken&period; Und als Kasperle sich nur so viel Pudding nahm&comma; wie gerade noch auf seinen Teller hinaufging&comma; rief die Prinzessin&colon; „Pfui&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; und der Herzog sagte auch&colon; „Pfui&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Und dann winkte er Veit&comma; und der mußte Kasperle hinausbringen&period; Aber Veit tat&comma; als verstünde er den Herzog nicht richtig&comma; er nahm den Teller voll Pudding mit&comma; das war ein Trost&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Nachher saß Kasperle in seiner Turmstube und schaute trübselig über das Land&period; Der Haushofmeister hatte ihm nämlich gesagt&colon; „Ausreißen darfst du nicht&comma; sonst merkt der Herzog noch das geheime Türchen&comma; und du bist dann ganz gefangen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Da blieb Kasperle im Turmzimmer&comma; und weil er vor lauter Langeweile nicht wußte&comma; was er anfangen sollte&comma; stellte er sich vor den Spiegel und schnitt Gesichter&period; Er dachte&colon; Ich will Prinzessin spielen&comma; und er verzog und verzerrte sein Gesicht immer mehr&comma; und schließlich brachte er es fertig auszusehen wie die Prinzessin&comma; wenn sie freundlich tat&comma; wenn sie weinte&comma; schalt&comma; auch wenn sie Karten spielte&period; Und als er gerade alle Gesichter konnte&comma; kam Veit und holte ihn&period; Der Herzog war mit der Prinzessin spazierengefahren&comma; und der gute dicke Oberstallmeister ließ Kasperle zum Schokoladetrinken einladen&period; Das war fein&excl;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle raste die Treppe hinab und schrie unten laut&colon; „Eingeladen&comma; eingeladen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Dabei rannte er beinahe eine alte Frau um&comma; die in der großen Flur stand und mit einem Diener redete&period; Die Alte sah ihm ganz verdattert nach&period; „Das — das — ist doch Kasperle&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ei freilich&comma; Frau Mummeline&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; antwortete der Diener&period; „Kennt Ihr ihn denn&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Die Base Mummeline aus dem Schulhaus in Waldrast brummte nur&colon; „Hm&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Bei sich dachte sie&colon; Was&comma; das Kasperle ist hier am Herzogshof&excl; Ei&comma; wie ist denn das zugegangen&excl; Sie war dem Kasperle seit vielen Jahren bitterböse&period; Einst hatte der im Schulhaus in Waldrast Zuflucht gefunden&comma; und sie hatte sich schwer über den unnützen Schelm geärgert&period; Und nun lief der hier durch das Schloß&comma; als müßte es so sein&period; Sie sah&comma; wie ihm ein Diener die Türe aufmachte&comma; wie alle bei seinem Anblick lachten&comma; und da rief sie laut&colon; „Eia&comma; so ein böser Schelm hat es gar zu hohen Ehren gebracht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle drehte sich flugs um&period; Jetzt erst sah er die Base Mummeline&comma; er erkannte sie wohl&comma; und flugs schnitt er ihr ein böses Prinzessinnengesicht&period; Da erschrak die Base arg&period; „Meine Güte&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; brummelte sie&comma; „der kann ja aussehen wie unsere Prinzessin Gundolfine&comma; fast noch greulicher&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Frau Mummeline brachte der Prinzessin alljährlich gute Heilkräuter&comma; die diese gegen allerlei Krankheiten&comma; verdorbenen Magen und schlechte Laune gebrauchte&period; Für den Magen waren die Kräuter gut&comma; die schlechte Laune dagegen wurde meist noch schlechter&period; Da nun die Prinzessin ausgefahren war&comma; wollte ein Diener Frau Mummeline ihre Kräuter und Tränklein abnehmen&comma; doch die sagte&comma; nein&comma; sie müsse der Prinzessin alles selbst geben&period; Also mußte sie warten&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Inzwischen saß das Kasperle sehr vergnügt zwischen etlichen Hofherren und spielte Prinzessin Gundolfine&period; Und weil die alle die böse Prinzessin nicht leiden konnten&comma; lachten sie sehr über das Kasperle&comma; und das Lachen tönte in den Park hinaus&comma; denn der Oberstallmeister hatte seine Fenster offen stehen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Weil aber der Herzog durch den Park heimkehrte&comma; — er war am ersten Parktor schon ausgestiegen — hörten er und die Prinzessin das Gelächter&period; Die Prinzessin sagte spöttisch&colon; „Dort ist man recht lustig&comma; ich möchte wetten&comma; es ist Kasperle&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Unsinn&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; rief der Herzog „der ist eingesperrt&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nun&comma; wir können ja mal nachsehen&comma; ob es noch im Turm ist&comma; das Kasperle&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte die Prinzessin&period; Sie trat in die Flur&comma; und dort saß die Base Mummeline&period; Die hatte das letzte Wort gehört und sie knickste sehr tief und sagte&colon; „Mit Verlaub&comma; allergnädigste Prinzessin&comma; das Kasperle ist vor ’ner Stunde hier durchgelaufen und — und —&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; was denn&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte der Herzog unwirsch&period; „Rede Sie doch&comma; was ist ‚und&OpenCurlyQuote;&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Es hat — jemine — es ist schrecklich — aber es hat wirklich ausgesehen wie die Prinzessin&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Was&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie die Prinzessin&comma; „er erlaubt es sich wieder&comma; mein Gesicht nachzumachen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Und geschwind rannte sie die Treppe hinauf&comma; der Herzog lief ihr nach&comma; und beide traten unerwartet in das Zimmer&comma; in dem Kasperle kasperte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Der machte gerade ein Gesicht&comma; wie es die Prinzessin schnitt&comma; wenn von dem Grafen von Singerlingen geredet wurde&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; warte du&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Da war die Prinzessin plötzlich mitten im Zimmer und klatsch&comma; klatsch schlug sie auf das Kasperle ein&comma; und der Oberstallmeister mußte ihr den armen Schelm entreißen&comma; sonst wäre es dem gar übel ergangen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Es war eine schlimme Geschichte&excl; Der Herzog war bitterböse&comma; die Prinzessin war noch bitterböser und der Oberstallmeister sagte&comma; er wolle auch auf sein Gut zurückkehren&comma; so viel schlechte Laune könne er nicht vertragen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Zwei Hofherren sagten das auch&comma; der Herzog wurde zornig&comma; und zuletzt mußte er sich wirklich wieder in das Bett legen und Kamillentee trinken&period; Und an allem war Kasperle schuld&comma; sagte die Prinzessin&period; Der Herzog ging darum vorher selbst&comma; schloß Kasperle&nbsp&semi;in den Turm und sagte&comma; morgen werde er streng bestraft&comma; sehr&comma; sehr streng&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da saß nun das Kasperle wieder allein&comma; traurig und voll Angst&period; Es dachte&colon; Ach&comma; wer hilft mir nur in meiner Not&excl; Wenn sich der Herzog immerzu über mich ärgert&comma; warum läßt er mich nicht frei und sagt&comma; ich möchte zum Teufel gehen&excl;<&sol;p>&NewLine;<p>Und wie Kasperle so traurig saß und vor Heimweh nach dem Waldhaus ihm das Herzlein weh tat&comma; hörte er ferne einen Wanderburschen singen&period; Der kam näher&comma; unter dem Turm blieb er stehen und Kasperle verstand nun&comma; was er sang&period; Es war ein altes Lied&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nur net verzagt&excl;<br&sol;>Bald der Morgen tagt&period;<br&sol;>Zum guten End’<br&sol;>Sich alles wend’t&period;<br&sol;>Mußt net greinen&comma;<br&sol;>Mußt net weinen&excl;<br&sol;>Auf Gott vertrau’&comma;<br&sol;>Zum Himmel schau&excl;<br&sol;>Himmelslichter blinken<br&sol;>Und die Englein winken&period;<br&sol;>Halt nur aus&excl;<br&sol;>Schon nach Haus<br&sol;>Finden ich und du<br&sol;>Einst in guter Ruh&comma;<br&sol;>Einst in guter Ruh&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Wanderbursch zog weiter&comma; das Lied verhallte&comma; aber dem Kasperle war es ein rechter Trost gewesen&period; Er sann nach&period; Wo hatte er das Lied nur schon gehört&quest; Da fiel ihm die Magd beim dicken Bauer Strohkopf ein&period; Die hatte an dem Abend&comma; da er mit seinem Michele zur Hochzeit reiste&comma; das Lied halb gesungen&period; Und dann hatte sie — oh&excl; Kasperle zupfte sich an seiner eigenen Nase — einen wunderbaren Rat hatte sie ihm gegeben&period; Vielleicht half das Mittel doch&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle blieb am Fenster hocken&comma; bis es dunkel wurde&comma; bis Stern um Stern auftauchte und schließlich alle die lieben Himmelslichter zu sehen waren&period; Und dann hörte er die Uhr schlagen&comma; lauschte und lauschte&comma; und als es Mitternacht war&comma; erhob er sich leise&period; Vollmond war freilich noch nicht&comma; aber wenn einer am nächsten Tag streng&comma; sehr streng bestraft werden soll&comma; dann kann er halt auf den Mond nicht warten&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle schlüpfte durch den Schrank&comma; kam auf die Treppe&comma; und dann schlich er sich leise&comma; leise bis an des Herzogs Schlafzimmer&period; Da mußte er durch ein Vorzimmer gehen&comma; in dem ein Diener schlief&period; Eigentlich sollte der wachen&comma; er schlief aber und das Kasperle huschte an ihm vorbei&period; Die Türe zu des Herzogs Zimmer war nur angelehnt&period; Sie knarrte nicht und Kasperle kam ungehört hinein&period; Eine kleine Nachtlampe brannte&comma; und in ihrem Schein sah Kasperle den Herzog in seinem Bett liegen&period; Der schlief pumpelfest&comma; rückte und rührte sich nicht&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Ein bißchen bange war es Kasperle schon&comma; aber endlich trat er doch an das Bett&comma; schlug die Decke zurück&comma; packte fest die große Zehe des rechten Fußes und sprach leise&colon; „Sag’&colon; ‚Geh zum Teufel&excl;&OpenCurlyQuote;&comma; sag&colon; ‚Geh zum Teufel&excl;&OpenCurlyQuote;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Herzog zuckte zusammen&period; Was kniffte ihn denn da so&quest; Er schlief aber weiter und Kasperle kniffte derber und derber und sagte wieder und wieder sein Sprüchlein&period; „Au&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Der Herzog fuhr in die Höhe&period; Was war denn an seiner Zehe&quest; Da sah er das Kasperle stehen und hörte das immerzu sagen&colon; „Geh zum Teufel&comma; geh zum Teufel&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Au&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie er noch einmal&comma; denn Kasperle kniffte tüchtig&comma; und unwillkürlich wiederholte der Herzog wütend&colon; „Ja&comma; geh zum Teufel&comma; du Strick&comma; du&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Hurra&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie Kasperle&comma; ließ die große Zehe des Herzogs los und raste hinaus&period; Er flitzte an dem Diener vorbei&comma; der von dem Geschrei erwacht war&comma; raste hinab durch die große Halle&comma; öffnete flugs eins der Fenster&comma; die nach dem Garten führten&comma; schlug einen Purzelbaum — und draußen war er&comma; über Wege und Beete rannte Kasperle&comma; es war ihm gleich&comma; wohin er trat&semi; er platschte durch das Wässerlein&comma; kletterte auf einen Baum&comma; schwang sich über die Mauer und war draußen&comma; ehe sie im Schloß noch recht wußten&comma; was geschehen war&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Herzog war ganz munter geworden&comma; und es war ihm eingefallen&comma; er hatte doch gesagt&colon; „Geh zum Teufel&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Also war das Kasperle frei&period; Da schrie er&comma; so laut er konnte&colon; „Haltet ihn&comma; haltet ihn&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Diener&comma; der jemand aus dem Zimmer hatte huschen sehen&comma; rief um Hilfe&period; Er dachte&comma; dem Herzog habe gar jemand etwas zuleide getan&period; Auf sein Rufen kamen andere Diener&comma; Kammerherren&comma; der Haushofmeister&comma; alle herbei&semi; alle fragten&comma; was geschehen sei&comma; der Herzog konnte aber vor Ärger eine ganze Weile kaum schnaufen&period; Als er endlich erzählte&comma; was geschehen sei&comma; da hopste Kasperle gerade über die Parkmauer&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Man muß ihn verfolgen&comma; ihn fangen&comma; einsperren&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Mit Verlaub&comma; das wäre aber unrecht&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte der Haushofmeister&comma; der ein ehrlicher Mann war&period; „Der Herr Herzog hat gesagt&colon; ‚Geh zum Teufel&excl;&OpenCurlyQuote; und da ist Kasperle fort&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Aber davon wollte der Herzog nichts wissen&period; Er wurde fuchsteufelswild&period; Der Hauptmann der Landjäger mußte kommen&comma; und der Herzog befahl allen&comma; sie müßten nach Kasperle suchen&period; Das ganze Schloß geriet in Aufregung&comma; und als die Prinzessin Gundolfine hörte&comma; was geschehen war&comma; vergaß sie&comma; sich vor Ärger ihre Haare aufzusetzen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Fackeln wurden angezündet&comma; die Hunde losgelassen&comma; Landjäger und Diener marschierten auf&comma; und alle schickten sich an&comma; nach Kasperle zu suchen&period; Zuletzt fiel es dem Herzog noch ein&comma; Kasperle könnte beim Herrn von Lindeneck sein&comma; und er befahl&comma; man solle dort zuerst fragen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da marschierten mitten in der Nacht mit Bumbum und Trara Landjäger vor Schloß Lindeneck auf&comma; und Marlenchen&comma; die gerade einen lieblichen Traum gehabt hatte&comma; lief erschrocken an das Fenster&period; Was war denn geschehen&quest;<&sol;p>&NewLine;<p>„Kasperle ist verschwunden&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; hörte sie rufen&period; Da erschrak sie tief in ihrem Herzen&period; Hatte der kleine Freund wirklich sein Wort gebrochen&quest; Sie schlüpfte rasch in ihre Kleider und lief barfuß die Treppe hinab&period; Unten stand ihr Vater&comma; der redete mit dem Hauptmann und sagte&comma; daß Kasperle nicht im Schloß sei&period; Und der Hauptmann erzählte&comma; was eigentlich geschehen war&period; Auf einmal fragte er&colon; „Haben Sie eine Glocke auf dem Hofe&comma; Herr von Lindeneck&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der schüttelte den Kopf&comma; aber er horchte verwundert auf&period; Es war wirklich&comma; als bimmele irgendwo ein Glöckchen&comma; fein und zart&period; Von dorther klang es&comma; wo der blühende Rosenbusch stand&period; Und das klang und tönte noch&comma; als die Landjäger schon mit Bumbum und Trara das Schloß verlassen hatten&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da ging der Herr von Lindeneck an den Rosenbusch und fand dort sein Marlenchen sitzen&period; Das lachte und lachte&comma; hing sich an seinen Hals und rief froh&colon; „Kasperle ist frei&excl; Er hat sein Versprechen nicht gebrochen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wenn sie ihn nicht einfangen&comma; den armen&comma; lieben kleinen Schelm&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte der Herr von Lindeneck&period; Aber Marlenchen schüttelte den Kopf und sagte geheimnisvoll&colon; „Da suchen sie ihn nicht&comma; wo er hingelaufen ist&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Frau Mummeline aus Waldrast&comma; die im Schloß hatte übernachten dürfen&comma; war gleich zur Prinzessin gelaufen und hatte dort gesagt&colon; „Gewiß ist Kasperle in den Wald hinausgerannt wie damals&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Da schrie die Prinzessin im ganzen Schloß herum&comma; man möchte im Hochwald suchen&period; Doch der Herzog befahl&comma; überall im ganzen Land und namentlich an der Grenze beim Waldhaus sollten Wächter stehen&period; Er brummte und schalt ganz schrecklich über Kasperles Davonlaufen&comma; am meisten aber schalt er auf die Prinzessin&semi; die sei an allem schuld&comma; sagte er&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Inzwischen hatte Kasperle schon den Wald erreicht&period; Er schlüpfte in seinem grasgrünen Kasperlekleid durch das Gebüsch&comma; und als er einmal einen Förster daherkommen sah&comma; warf er sich zu Boden und der Mann ging dicht an ihm vorbei und sah ihn nicht&period; Kasperle rannte&comma; schlug Purzelbäume und gelangte ziemlich rasch an das Waldende&period; Der Morgen dämmerte schon&comma; rosenrote Wolken segelten lustig am graublauen Himmel dahin&comma; ein schöner Tag stieg herauf&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Als Kasperle aus dem Walde trat&comma; sah er das Land schon ganz hell vor sich liegen&comma; er sah aber auch auf dem Stück Landstraße&comma; das er noch bis zu dem Schloß des Grafen von Singerlingen zu gehen hatte&comma; Menschen wandern&period; In der nahen Stadt war Markt und die Landleute fuhren und trugen ihre Waren dahin&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Ein bißchen ungemütlich war das Kasperle&comma; er dachte aber leichtsinnig&colon; Ach was&comma; ich schlupf’ durch&excl; Nun&comma; er wollte gerade wieder seinen flinken Lauf beginnen&comma; als er plötzlich neben sich etwas sehr Verwunderliches erblickte&colon; ein Kasperle&comma; das genau so aussah wie er&period; Aber es war aus Holz&comma; und Kasperle erkannte es gleich&comma; das hatte der gute Meister Friedolin geschnitzt&period; Unter der Kasperlefigur&nbsp&semi;war eine Schrift zu lesen&comma; und weil das Lesen Kasperles schwache Seite war&comma; dauerte es ziemlich lange&comma; bis er die Worte entziffert hatte&period; Dann aber riß er freilich auch seinen Mund sperrangelweit auf&period; Da stand nämlich&colon; Wer einen kleinen Buben findet&comma; der so aussieht&comma; der soll ihn eiligst fangen und dem Herzog August Erasmus abliefern&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Potzhundert&comma; das war eine Geschichte&excl; Kasperle war so verdonnert&comma; daß er gar nicht die Schritte hörte&comma; die sich ihm nahten&comma; und dann fiel er vor Schreck platt um&comma; als jemand zu ihm sagte&colon; „Na&comma; Kasperle&comma; was sagst du denn dazu&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Es war der Kasperlemann&comma; der so redete&period; Der Kasperlemann&comma; der ihn immer verfolgt hatte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle schnappte vor Angst&comma; als wäre er ein Fischlein&comma; das man auf ein Sofa gelegt hat&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Du bist wohl ausgerissen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte der Kasperlemann lächelnd&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Er hat’s gesagt&comma; ich durfte&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie Kasperle in seiner Angst&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Du&comma; schrei nicht so&excl; Komm ein wenig unter den großen Baum&comma; da&comma; wo mein Karren steht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte der Kasperlemann&period; „Wenn dich Leute sehen&comma; kann’s dir schlecht gehen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Er hat’s doch gesagt&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; stöhnte Kasperle&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wer hat was gesagt&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Der Herzog&excl; Ich solle zum Teufel gehen&period; Und nun bin ich frei&period;&OpenCurlyDoubleQuote; Dem Kasperle rollten vor Angst dicke&comma; dicke Tränen über seine Backen und der Kasperlemann sagte mitleidig&colon; „Armes Kasperle&excl; Wenn er dich fängt&comma; läßt er dich doch nicht frei&period; Aber ich will dir helfen&comma; denn du hast mir auch geholfen&comma; damals&comma; als ich mich zu einer sehr schlechten Tat habe verleiten lassen&period; Ich habe versprochen&comma; es dir nie zu vergessen&period; Krieche mal vorläufig flink in meinen Karren&excl; In der Ferne kommen Landjäger&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Da war Kasperle flinker im Karren&comma; als die Landjäger ritten&period; „Verstecke dich nur tief hinein&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte der Kasperlemann&period; „Und wohin willst du eigentlich&quest; Über die Grenze am Waldhaus kannst du doch nicht laufen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Zum Grafen von Singerlingen&comma; der hilft mir schon&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; murmelte Kasperle&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Heiho&comma; Kasperlemann&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; rief da ein Landjäger&comma; „mit wem redest du denn da&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; mit meinem Kasperle&comma; wie’s halt ein Kasperlemann tut&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; antwortete der&period; „Ich will zum Herrn Grafen von Singerlingen und fragen&comma; ob ich heute dort nicht einmal kaspern kann&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Hei&comma; wir suchen auch ein Kasperle&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; antworteten die Landjäger&comma; die näher gekommen waren und nun den ganzen Wagen umstanden&period; „Aber nicht so ein hölzernes Ding wie deine Kasperles&comma; ein richtiges lebendiges Kasperle&comma; das dem Herzog August Erasmus gehört und ihm ausgerissen ist&period; Wir müssen aber weiter&comma; sonst läuft der Schelm gar noch über die Grenze&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Viel Glück auf den Weg&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief der Kasperlemann den Landjägern nach&period; Dann hockte er sich lachend neben seinen kleinen Karren&nbsp&semi;hin und redete hinein&colon; „Nun&comma; warten wir noch&comma; bis die Landjäger am Schloß vorbei sind&excl; Dann fahre ich dich hin&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Dem Kasperle war es trotz der guten Worte doch recht bänglich ums Herz&period; Es traute dem Kasperlemann noch immer nicht recht&comma; und als der mit seinem Eselswagen losfuhr&comma; seufzte und stöhnte er jämmerlich&period; Der Mann hörte es&comma; und der Esel hörte es&semi; der Kasperlemann lachte ein wenig über den furchtsamen Schelm&comma; der Esel aber&comma; weil er eben ein Esel war&comma; fing ein schreckliches Gerase an vor Angst&period; Rumpelpumpel&comma; hoppedihopp ging es die Landstraße entlang&comma; der Kasperlemann mußte springen&comma; um nur mitzukommen&period; Ruck&comma; schubb&comma; hopsassa&excl; Innen im Wäglein purzelten das lebendige Kasperle und sein hölzerner Gefährte durcheinander&comma; schön war es gerade nicht&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Aber auf einmal hielt der Wagen mitten aus dem Hof des Grafen von Singerlingen&period; Der wollte just in seinen Garten gehen und spazierte gerade über den Hof&period; Da sah er den Kasperlemann&comma; und weil er ein freundlicher Herr war&comma; blieb er stehen und fragte&colon; „Was willst du denn&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich bringe Kasperle&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; antwortete der Mann&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da streckte auch schon Kasperle seine große Nase heraus und sagte kläglich&colon; „Jemine&comma; jemine&comma; der dumme Esel&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na nu&comma; wen meinst du denn&quest; Woher kommst du überhaupt&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Den da&period;&OpenCurlyDoubleQuote; Kasperle hob sein Fingerlein&comma; deutete auf den Esel und fügte etwas bedrückt hinzu&colon; „Der Herr Herzog hat gesagt&comma; ich soll zum Teufel gehen&comma; und da bin ich hierher gekommen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ei&comma; du bist ja recht freundlich&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief der Graf&period; „Hältst du mich gar für den Teufel&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nä&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Kasperle grinste&comma; und dann kletterte er ganz aus dem Wäglein&comma; faßte zutraulich des Grafen Hand und bettelte&colon; „Gelt&comma; du hilfst mir&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das schon&comma; aber erst muß ich wissen&comma; wie sich das mit dem Zum-Teufel-Gehen verhält&period; Hat das der Herzog wirklich gesagt&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle nickte&comma; und dann erzählte er treuherzig&comma; wie er den Herzog dazu gebracht hatte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ei&comma; du Schelm&comma; du&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Der Graf lachte herzhaft&period; „Da kann ich mir denken&comma; daß der Herzog dein Ausreißen nicht gelten lassen will&period; Er mag sich recht ärgern&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Aber er hat’s doch gesagt&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Kasperle schaute kläglich drein&comma; er fand&comma; gesagt war gesagt&period; Und das fand auch der Graf von Singerlingen&comma; gesagt war gesagt&period; Also durfte das Kasperle schon ausreißen&comma; und er versprach ihm seine Hilfe&period; „Ich fahre dich ins Waldhaus&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; versprach er&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Aber an der Grenze wird’s bös&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; erwiderte der Kasperlemann&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Bah&comma; in meinem Wagen sucht niemand nach&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Der Graf befahl gleich das Anspannen&comma; ließ im Wagen die Fenster verhängen&comma; und dann ging die Reise los&period; Oben blies ein Diener ins Horn&colon; „Trarira&comma; Trarira&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; und lustig liefen die Pferde die Landstraße entlang&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Hei&comma; da fährt der Graf von Singerlingen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagten die Leute&comma; und weil sie den Grafen gern hatten&comma; nickten und winkten sie und riefen&colon; „Guten Tag&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; und „Glückliche Reise&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Ein Städtchen kam&period; „Trarira&comma; trarira&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rasselte der Wagen hindurch&period; Vor einem Wirtshaus saßen Landjäger&comma; die hatten ein hölzernes Kasperle aufgestellt und sie riefen&colon; „Wer einen findet&comma; der so aussieht&comma; der soll ihn festhalten&semi; er bekommt eine große&comma; große Belohnung&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Trarira&comma; trarira&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Der Wagen des Grafen von Singerlingen rollte vorbei&period; Niemand sah hinein&comma; niemand vermutete das Kasperle drin&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Dörfer kamen&comma; wieder eine Stadt&comma; dann wieder ein Dorf&period; Und als Kasperle in seiner Nähe einmal ein bißchen hinaussah&comma; prallte er erschrocken zurück&period; Jemine&comma; das war ja Protzendorf&excl;<&sol;p>&NewLine;<p>Auf einem Felde stand eine Magd&period; Ihr Haar glänzte in der Sonne wie lauteres Gold&comma; sie schwang ihre Sichel und sang dazu&period; Hell tönte ihre Stimme und Kasperle sagte leise&colon; „Das ist die Dörte vom Bauer Strohkopf&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ach so&comma; die das Lied gesungen und dir den vortrefflichen Rat gegeben hat&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; antwortete der Graf&period; „Na&comma; warte&comma; sie soll sich heute noch freuen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Er ließ halten und fragte die Magd&comma; ob sie ihm wohl etwas zu trinken bringen könnte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Dörte lief eifrig und holte aus einem nahen Quell Wasser für den Grafen und der sagte&colon; „Halte beide Hände auf&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Und er schüttelte Goldstücke in die ausgebreiteten Hände und rief&colon; „Das ist für den guten Rat&comma; den du Kasperle gegeben&period; Nun&comma; Kutscher&comma; fahr’ zu&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Trarira&comma; trarira&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Da kam die Grenze&period; Dort standen gleich vier Landjäger&comma; die riefen alle vier&colon; „Hier darf niemand vorbei&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ei&comma; potz Wetter&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief der Graf von Singerlingen&comma; „wer will mich nicht vorbeilassen&quest; Ja&comma; das wäre ja eine neue Mode&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wir sind der Graf von Singerlingen&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie der Kutscher&comma; und der Diener blies so laut „trarira&comma; trarira&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; daß die Landjäger ganz erschrocken zurückwichen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Und da war die Grenze und da rollte der Wagen darüber&comma; und da — steckte das Kasperle seine freche Nase zum Wagenfenster hinaus&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Kasperle&comma; Kasperle&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; schrien die Landjäger&period; „Ganz gewiß&comma; er war es&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Aber der Wagen war vorüber&comma; der rollte durch den Wald&comma; rollte auf dem weichen Boden dahin&comma; und auf einmal war das Waldhaus da und — vor dem Waldhaus saßen Meister Friedolin&comma; Mutter Annettchen&comma; die schöne Frau Liebetraut und Herr Severin mit ihren Kindern&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Ganz wunderhold aber saßen da auch Rosemarie und der Geiger Michele&period; Die waren just zu Besuch in das Waldhaus gekommen&period; Und gerade hatten sie alle von Kasperle gesprochen&comma; als der Wagen hielt und das Kasperle mit einem großen Satz heraussprang&period; „Er hat gesagt&comma; ich soll zum Teufel gehen&comma; hurra&comma; hurra&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie er&comma; „ich bin frei&comma; ich bin frei&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Auch der Graf von Singerlingen stieg aus&comma; und als er das Waldhaus sah&comma; uralt und putzniedlich&comma; da sagte er&comma; er könne schon begreifen&comma; daß Kasperle so gern hier sei&comma; lieber als im Herzogsschloß&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Graf trank mit Kaffee und aß von dem Kuchen&comma; den die schöne Frau Liebetraut gebacken hatte&period; Dann sah er sich Meister Friedolins Kasperlepuppen an&comma; fand eine&comma; die so groß wie das Kasperle selbst war&comma; und meinte&comma; die möchte er wohl dem Herzog mitbringen&period; Meister Friedolin gab sie ihm gern&period; Der Graf stieg wieder in den Wagen und versprach Kasperle&comma; er wolle das Marlenchen grüßen&comma; vielleicht dürfe ihn die Kleine einmal besuchen&period; Dann ging es fort mit Trarira&comma; und als der Wagen an den Landjägern&nbsp&semi;vorbeikam&comma; ließ der Graf das hölzerne Kasperle hinausgucken&period; Da sagten die Landjäger verdutzt zueinander&colon; „Er bringt es ja wieder mit&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Auch auf dem Herzogsschloß riefen die Diener zuerst alle&colon; „Der Graf von Singerlingen bringt Kasperle&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Hach&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie die Prinzessin&comma; „er will mich gewiß heiraten&excl; Flink&comma; flink&comma; ich will mein allerschönstes Kleid anziehen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Doch der Graf wollte die Prinzessin nicht heiraten&comma; und das richtige Kasperle brachte er auch nicht mit&period; Er sprach nur lange und ernsthaft mit dem Herzog&comma; und da sagte der&comma; er wolle das Kasperle nie mehr verfolgen&comma; auch nicht&comma; wenn es das Marlenchen besuchen würde&period; Ja&comma; zuletzt schrieb der Herzog sogar einen Brief&comma; in dem stand&comma; Kasperle solle nicht eingesperrt und bestraft werden&comma; wenn er in des Herzogs Land käme&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Als der Graf von Singerlingen gerade das Schloß verlassen wollte&comma; traf er die Prinzessin&comma; sehr schön angetan&comma; auf der Treppe&period; Der hielt er den Brief vor die Nase und die Prinzessin wurde ganz gelb vor Ärger und sie rief eiligst nach ihren Kammerfrauen&comma; die sollten ihre Sachen packen&comma; sie würde nicht mehr wiederkommen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Graf von Singerlingen reiste ab&comma; er fuhr zu Marlenchens Vater und lud Marlenchen zu sich ein&semi; sie sollten vier Wochen lang mit Kasperle zusammen bei ihm bleiben&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Auch die Prinzessin reiste ab und der Herzog blieb allein in seinem Schloß&period; Da spürte er erst&comma; wie lustig es doch mit dem Kasperle gewesen war&period; Er stieg hinauf auf den Turm&comma; sah aus Kasperles Zimmer über das weite Land hin&comma; und er dachte an das kleine Waldhaus&comma; von dem Kasperle ihm erzählt hatte&comma; an die glücklichen Menschen&comma; die dort wohnten&comma; und das Herz wurde ihm sehr&comma; sehr schwer&period; Warum ist nur das Kasperle nicht bei mir geblieben&quest; dachte er&period; Und da war es ihm auf einmal&comma; als riefe in seinem Herzen eine Stimme&colon; Du bist schuld&comma; du bist schuld&excl;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Herzog seufzte&period; War er wirklich schuld daran&quest; Er mußte daran denken&comma; wie oft er schlechter Laune war&comma; unfreundlich gegen seine Untergebenen&comma; mürrisch&comma; hart&comma; und das arme kleine Kasperle hatte er eingesperrt hier in dem Turm&comma; hatte es auch hungern lassen und nicht bedacht&comma; daß eben ein Kasperle ein Kasperle bleibt und Gesichter schneiden und unnütze Streiche machen muß&period; Und nun hatte er das Kasperle verloren&comma; das so lustig durch das Schloß geflitzt war&comma; und eigentlich hatte das Kasperle ihm doch etwas sehr Gutes angetan&comma; es hatte ihm seinen Glücksring zurückgebracht&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da stand der Herzog plötzlich wieder auf und stieg in sein Arbeitszimmer hinab&period; Dort setzte er sich hin und schrieb einen Brief&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Am nächsten Tag&comma; als Kasperle sehr vergnügt vor dem Waldhaus sich herumkugelte&comma; kam auf einmal ein Reiter dahergeritten&period; Der rief schon von großer Weite&colon; „Hollahe&comma; Kasperle&comma; Kasperle&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Na&comma; da blieb dem Kasperle aber doch der Mund offen stehen&excl; Denn der Reiter war niemand anders als Veit&period; Der hielt einen großen Brief und sagte&colon; „An dich&comma; Kasperle&comma; vom Herzog&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Es war gut&comma; daß das Michele zur Hilfe kam und den Brief lesen half&comma; allein hätte Kasperle es wohl gar nicht fertig gebracht&period; Der Brief aber lautete&colon;<&sol;p>&NewLine;<p style&equals;"margin-left&colon; 30px&semi;">Mein liebes Kasperle&excl;<&sol;p>&NewLine;<p style&equals;"margin-left&colon; 30px&semi;">Ich bin dir gar nicht mehr böse&comma; und ich lade dich ein&comma; mich recht&comma; recht bald zu besuchen&period; Du sollst so viel Spaß machen können&comma; wie du willst&comma; und die Prinzessin Gundolfine darf dich nie wieder verklagen&period;<&sol;p>&NewLine;<p style&equals;"margin-left&colon; 30px&semi;">Mit einem schönen Gruß für dich&comma; mein liebes Kasperle&comma;<br&sol;>Dein Freund Herzog August Erasmus&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Hurra&excl; hurra&excl; Kasperle stand flink mal Kopf vor Vergnügen&comma; und dann lief er in das Haus hinein&comma; purzelte in die Stube und schrie&colon; „Ich bin eingeladen&comma; eingeladen&comma; eingeladen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Jemine&excl; Von wem denn&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte Meister Friedolin&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da stellte sich Kasperle feierlich hin und sagte stolz&colon; „Vom Herzog&comma; der ist jetzt mein Freund&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Aber ach&comma; mit der Freundschaft war es gar nicht weit her&excl;<&sol;p>

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