Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Kasperle auf Burg Himmelhoch
(Josephine Siebe, 1922, empfohlenes Alter: 5 - 12 Jahre)

Hochzeit und Reise

<p>Der Tag der Hochzeit brach an&period; Von weither kamen die Leute gelaufen&comma; um Rosemarie&comma; die liebliche Braut&comma; zu sehen&period; Und alle freuten sich&comma; daß sie nicht den alten Grafen von Singerlingen&comma; sondern den schönen jungen Geiger Michael zum Manne bekam&period;<&sol;p>&NewLine;<p>In aller Morgenfrühe&comma; als der Herzog gerade frühstückte&comma; spielte das Michele auf der Wiese vor dem Schloß auf seiner Geige&period; Das klang wundersam&period; Jetzt klagte und weinte die Geige nicht mehr&comma; sondern sie jauchzte&comma; und manch einer&comma; der zuhörte&comma; meinte&comma; ihm müsse das Herz springen vor Freude&comma; so jubelte die Geige&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Die schöne Rosemarie stand still in ihrem weißen Kleide mit dem grünen Kränzlein im Haar neben dem Geiger&comma; und jeder&comma; der die beiden sah&comma; erzählte noch sein Lebenlang&comma; ein schöneres Paar habe er nie wieder gesehen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Und dann raunten und tuschelten sich die Leute zu&colon; „Und morgen heiratet der Graf von Singerlingen des Königs Base&comma; die Prinzessin Gundolfine&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Warum denn morgen&comma; warum nicht heute&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte ein naseweises Jungfräulein&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Weil die Kammerfrau der Prinzessin die Krone vergessen hat&comma; und eine richtige Prinzessin muß eine Krone tragen&comma; wenn sie heiratet&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; erzählte der Kasperlemann&comma; der auch unter den Zuschauern war&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Da kommt sie&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie ein rechter Dreikäsehoch&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wer&comma; die Krone&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nä&comma; die Prinzessin&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Prinzessin Gundolfine kam wirklich daher&period; Sie hatte ein himbeerrotes Kleid an und war mit vielen Diamanten und Perlen geschmückt&period; Alle staunten sie an&comma; das Kasperle aber&comma; das auf einem Baum&comma; ganz dicht in der Krone&comma; verborgen saß&comma; staunte am allermeisten&period; Nein&comma; so etwas&excl; Die Prinzessin hatte sich die Haare doch nicht abgeschnitten&comma; sie trug sie heute wieder auf dem Kopf&period; Wie war das nur möglich&quest;<&sol;p>&NewLine;<p>„Hurra&comma; hurra&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; brüllten unten die Leute&comma; denn eben kam der Herzog an&comma; gefolgt von seinen Hofherren&semi; etliche Damen waren auch da&comma; und alle waren sie köstlich und reich gekleidet&period; Sie gingen auf dem Platz auf und ab&period; Der Herzog meinte&comma; die Leute&comma; die zur Hochzeit gekommen waren&comma; sollten doch auch die Hochzeitsgäste sehen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Die Prinzessin Gundolfine lächelte den Grafen von Singerlingen lieblich an&comma; und der lächelte wieder&comma; denn er fand die Prinzessin heute eigentlich recht nett&period; Er dachte&colon; Vielleicht ist es gar nicht wahr&comma; daß sie so boshaft ist&comma; wie die Leute sagen&semi; na&comma; und die Puddings kann ja schließlich auch die Köchin kochen&comma; von einer Prinzessin kann man so etwas doch nicht gut verlangen&excl;<&sol;p>&NewLine;<p>Prinzessin Gundolfine stellte sich unter den Baum&comma; auf dem Kasperle saß&period; Ganz dicht stand sie unter ihm&comma; und Kasperle dachte&colon; Ein klein&comma; klein bißchen will ich sie mal zupfen&semi; muß doch sehen&comma; wie das mit den Haaren ist&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Herzog stellte sich in die Mitte des Platzes&comma; sagte allen Leuten einen schönen guten Tag und verkündete ihnen&comma; daß jetzt gleich die Gräfin Rosemarie den Geiger Michael heiraten werde und morgen der Graf von Singerlingen seine Base Gundolfine zur Frau —<&sol;p>&NewLine;<p>„Jemine&comma; sie hat keine Haare&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie ein vorwitziger Bub&comma; und alle starrten verdutzt auf die Prinzessin&period; Die hatte sich ganz plötzlich bei den Worten des Herzogs tief verneigt und — da waren alle ihre Haare am Baum hängen geblieben&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle&comma; der tief im dichten&comma; grünen Laub saß&comma; war am allerverdutztesten&period; Erst hatte er die Prinzessin ein wenig gezupft&comma; die hatte das nicht gemerkt&semi; da hatte er ein Zweiglein genommen&comma; es in die Haare gesteckt&comma; noch eins und noch eins&comma; und es war wie bei Absalom&colon; die Prinzessin blieb am Baume hängen oder vielmehr nur ihre Haare&comma; denn sie stand kahlköpfig und sehr verdattert da&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Ein paar Augenblicke wußte sie gar nicht&comma; was sie sagen sollte&comma; aber dann rief sie laut&comma; sie falle in Ohnmacht&comma; und just da rutschte Kasperle oben auf dem Baume aus&comma; und ein Beinchen baumelte plötzlich herab&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Kasperle&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; schrien viele Stimmen&comma; alte und junge&comma; freundliche und unfreundliche&semi; eine aber schrie „Kasperle&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;&comma; als wollte sie das Kasperle gleich aufspießen&period; Das war die Prinzessin Gundolfine&period; Und wutsch&excl; ergriff sie Kasperles Bein&comma; zog und zerrte&comma; Kasperle verlor das Gleichgewicht und plumpste wie ein Apfel vom Baume herab&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Er muß aufgehängt werden&comma; eingesperrt&comma; durchgeprügelt&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie die Prinzessin&comma; und dabei schlug sie mit der Faust auf Kasperle ein&semi; gar nicht ein bißchen prinzessinnenhaft sah das aus&period; Und so ein bitterliches Gesicht machte sie dazu&comma; daß der Graf von Singerlingen bei sich dachte&colon; Dem Himmel sei Dank&comma; daß sie noch nicht meine Frau ist&comma; die heirate ich nie und nimmermehr&excl;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle schrie&comma; die Prinzessin schlug&comma; und der Herzog wurde grün und gelb&comma; so ärgerte er sich&period; „Nehmt Kasperle&comma; tragt ihn ins Schloß und sperrt ihn ein&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte er hart zu seinen Dienern&period; Und diesen&comma; denen das arme Kasperle leid tat&comma; war der Befehl nur recht&comma; sie entrissen Kasperle der wütenden Prinzessin und schleppten ihn ins Schloß&period; Dort sperrten sie ihn in ein kleines&comma; dunkles Gemach&comma; das nur ein vergittertes Fensterlein hatte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da saß Kasperle am Hochzeitstag seines Freundes Michael gefangen&comma; und niemand hörte sein bitterliches Weinen&period; Die schöne Gräfin Rosemarie bat zwar unter Tränen den Herzog&comma; er möchte doch Kasperle freilassen&comma; aber der sagte streng&colon; „Nein&comma; er bleibt eingesperrt&comma; und wenn du noch ein Wort sagst&comma; Rosemarie&comma; dann bekommst du den Geiger nicht zum Mann&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Es war wirklich gar keine fröhliche Hochzeit&period; Wohl sangen die Vögel im Freien&colon; Rosemarie ist Braut&comma; Rosemarie&comma; Rosemarie&excl; Und die Blumen dufteten köstlicher als sonst&period; Im Dorf tanzten die Leute vergnügt und sangen dazu&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„Rosemarie&comma; du feine&comma;<br&sol;>Du bist nicht mehr alleine&comma;<br&sol;>Einer&comma; der schön geigen kann&comma;<br&sol;>Ist nun dein herzlieber Mann<br&sol;>Lalala&comma; lalala&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Aber die schöne Rosemarie war doch traurig an ihrem Hochzeitstag&comma; und der Geiger Michael war es auch&period; Das tat einem leid&comma; und zwar dem guten Grafen von Singerlingen&period; Der dachte&colon; Wenn ich nun auch nicht die schöne Rosemarie bekommen habe&comma; traurig soll sie doch nicht sein&period; Er stand darum von der Tafel auf&comma; hielt sich sein Taschentuch vor das Gesicht&comma; und die Prinzessin Gundolfine&comma; die nun wieder Haare hatte&comma; fragte ordentlich zärtlich&colon; „Sie haben wohl Nasenbluten&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Graf sagte kein Tönlein&comma; er ging zum Saal hinaus&comma; ging schnurstracks in die Küche und verlangte von der alten Liesetrine Braten&comma; Kompott und sehr viel Torten sowie Süßspeise&period; Darob sah ihn die alte Liesetrine sehr verwundert an&comma; aber sie häufte alles&comma; was er wollte&comma; auf Teller&comma; stellte sechs in eine Reihe auf ein Brett und fragte&comma; ob’s nun genug sei&period; Bei sich dachte sie&colon; Nein&comma; ist der Graf ein Vielfraß&excl;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Graf von Singerlingen nickte&comma; nahm das Brett und spazierte damit ganz feierlich zur Küche hinaus&period; Er ging&comma; bis er einen Diener fand&comma; der Kasperle mit fortgetragen hatte&period; „Ich will zu Kasperle&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte er&comma; „schließ mir auf&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Nun wagte der Diener dem Grafen&comma; der morgen des Herzogs Base heiraten sollte&comma; nicht zu widersprechen&comma; auch gönnte er Kasperle wohl alle guten Dinge&period; Er zeigte dem Grafen also den Weg&comma; holte den Schlüssel und schloß auf&period; Er brachte auch eine dicke&comma; dicke Kerze herbei&comma; weil es in Kasperles Kämmerchen ganz dunkel war&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle kauerte im Winkel und heulte&period; Da fiel auf einmal ein heller Lichtschein herein&comma; und er sah den Grafen von Singerlingen mit lauter guten Dingen mitten in der Kammer stehen&period; Er vergaß das Weinen&comma; setzte sich vergnügt an den Tisch und begann zu schmausen&period; Das ging&comma; potztausend&excl;<&sol;p>&NewLine;<p>„Kasperle&comma; lieber Himmel&comma; kannst du aber flink essen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief der Graf verwundert&period; Und dann erzählte er Kasperle von der Hochzeit&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Auf einmal rutschte Kasperle zu ihm hin&comma; schlang seine Arme um ihn und bat&colon; „Heirate sie nicht&comma; sie ist schlimm&excl; Tu’s ja nicht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja&comma; sie ist schlimm&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; rief der Graf&comma; „und ich heirate sie auch nicht&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Sie meinten aber alle beide die Prinzessin Gundolfine&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Nun gab der Graf Kasperle noch allerlei gute Lehren&comma; sagte ihm&comma; der Herzog sei eigentlich nicht böse&comma; sondern nur oft schlecht gelaunt&comma; er solle ihn ja nicht ärgern&period; Und dann küßte der gute Graf das Kasperle&comma; und Kasperle bekam plötzlich schrecklich Angst vor dem Alleinsein und bat&colon; „Nimm mich mit&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Kasperle&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte der Graf&comma; „du hast doch dein Wort gegeben&comma; denn sonst hätte dein Michele nicht die Gräfin Rosemarie bekommen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle seufzte tief&period; Ja freilich&comma; das hatte er&comma; und selbst ein unnützes Kasperle hält sein Wort&period; Er versprach dem Grafen noch&comma; erschrecklich brav zu sein&comma; und dann ging der&comma; und Kasperle trug ihm viele Grüße an Rosemarie und sein Michele auf&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Die beiden staunten&comma; als der Graf von Singerlingen ihnen erzählte&comma; er sei bei Kasperle gewesen&period; „So&comma; und nun reise ich heimlich ab&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; flüsterte er der schönen Rosemarie zu&period; „Für die Prinzessin danke ich schön&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; —<&sol;p>&NewLine;<p>„Man soll Kasperle holen&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; rief in dem Augenblick der Herzog&comma; „er soll uns etwas vorkaspern&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das muß ich noch sehen&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; flüsterte der Graf&period; „O weh&comma; o weh&comma; wenn da nur nicht eine Dummheit herauskommt&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Ein paar Diener liefen und holten den Kasperlemann&comma; holten auch Kasperle&comma; der sollte in des Kasperlemanns Budchen spielen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Mach’s nur gut&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; ermahnte der Kasperlemann&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Schwipp&excl; hatte er einen Nasenstüber von Kasperles Fuß bekommen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Au&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie er&comma; und im Saal riefen sie&colon; „Anfangen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Da steckte Kasperle flink den Kopf heraus und machte sein allerbösestes Räubergesicht&comma; und dann auf einmal sah Kasperle wie die Prinzessin Gundolfine aus&period; Er wuschelte sich immer auf dem Kopf herum&comma; als suche er sein Haar&comma; und alle im Saal fingen an zu lachen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Er macht es mir nach&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; kreischte die Prinzessin&comma; „er — hach&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; und pardauz fiel sie in Ohnmacht&comma; denn gerade hatte Kasperle sein Teufelsgesicht gemacht&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Diese dummen Ohnmachten&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; brummte der Herzog&period; Dem hatte Kasperle nämlich viel Spaß gemacht&comma; und er lächelte sogar ein wenig&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Rosemarie dachte schon&comma; Kasperle würde nun dableiben können&comma; aber der Herzog gebot&colon; „Sperrt ihn wieder ein&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Das war betrüblich&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle zog traurig ab&period; In seinem Kämmerlein legte er sich aber mitten auf den Tisch&comma; und da schlief er ritze ratze ein&period; Und er hörte nicht&comma; wie die Gäste abfuhren&comma; wie es stiller und stiller im Schloß wurde&comma; er hörte auch nicht&comma; daß der Graf von Singerlingen in aller Stille abreiste&period; Er erwachte erst&comma; als ihn jemand kräftig schüttelte&period; Gähnend richtete er sich auf und sah sich verschlafen um&period; Ein Diener stand da&comma; der lachte&comma; als er in das blitzdumme Kasperlegesicht sah&period; „Steh auf&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte der Mann&comma; „wir reisen ab&period; Flink&comma; flink&comma; und dann&comma; Kasperle&comma; halte heute deinen Mund&excl; Der Herr Herzog ist sehr schlechter Laune&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Warum denn&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; Kasperle starrte den Diener mit aufgerissenem Munde an&period; Er dachte&colon; Aber ich habe doch geschlafen und keine Dummheit gemacht&excl;<&sol;p>&NewLine;<p>„Weil der Graf von Singerlingen heimlich davongefahren ist und einen Brief geschrieben hat&comma; er werde die Prinzessin Gundolfine nicht heiraten&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich tät’s auch nicht&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; brummelte Kasperle&comma; „nä&comma; die nicht&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das glaub’ ich schon&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Der Diener lachte&comma; und weil er es gut mit dem kleinen dummen Kasperle meinte&comma; riet er dem noch&colon; „Nimm dich aber vor der Prinzessin in acht&comma; die ist schrecklich böse auf dich&semi; sie sagt&comma; du wärst an allem schuld und müßtest noch bestraft werden&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Na&comma; eine erfreuliche Aussicht war das gerade nicht&period; Kasperle kletterte seufzend von dem Tisch herab und folgte dem Diener&period; Draußen standen die Wagen schon zur Abfahrt bereit&comma; und der Herzog ließ sich eben von Rosemarie und Michael an den seinen geleiten&period; Er sah wirklich aus wie vierzehn Tage ganz abscheuliches Regenwetter&comma; und selbst die schöne Rosemarie bekam keinen freundlichen Blick&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Als der Herzog Kasperle sah&comma; rief er&colon; „Der soll auf dem Bock sitzen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Da kreischte die Prinzessin Gundolfine&colon; „Nein&comma; nein&comma; das soll er nicht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Doch&comma; er soll&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief der Herzog&comma; und Kasperle wurde auf den Bock gehoben&period; Er wollte erst noch Abschied von seinem Michele und Rosemarie nehmen&comma; aber der Herzog brummte&colon; „Laß das&comma; du gehörst mir und damit basta&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Da konnte Kasperle nicht einmal Abschied von seinen Freunden nehmen&period; Er saß auf dem Bock&comma; zwischen Kutscher und Diener&comma; und heidi&comma; fort ging die Fahrt&excl;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle winkte und winkte noch&comma; solange er Michele und Rosemarie sehen konnte&comma; aber dann entschwand das Schloß seinen Blicken&comma; er fuhr in die Fremde hinein&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Uff&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; schrecklich tief seufzte Kasperle&comma; und der Diener fragte mitleidig&colon; „Du hast wohl Hunger&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Aber ach&comma; da fing das Kasperle an zu heulen nach Kasperleart&period; Innen im Wagen erschrak der Herzog furchtbar&period; „Was ist das&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; rief er&period; „Uns rennt wohl ein wildes Tier nach&quest; Halten&comma; halten&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Wagen hielt&comma; Kasperle heulte unverdrossen weiter&semi; und der Herzog bog sich erschrocken zum Fenster hinaus&period; „Was ist geschehen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Mit Verlaub&comma; Euer Gnaden&comma; Kasperle heult&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; antwortete der Diener&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Kasperle heult&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Ganz verwirrt schaute der Herzog drein&comma; aber die Prinzessin Gundolfine schrie&colon; „Das ist eine neue Bosheit von ihm&period; Prügel muß er haben&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Er soll gleich still sein&comma; sonst gibt es Haue&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; rief der Herzog&period; „Und dann steckt ihn in den Gepäckwagen&comma; das ist besser&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Also wurde Kasperle in den Gepäckwagen gesteckt&comma; zwischen alle Koffer&comma; Schachteln und Kisten mitten hinein&comma; und der Diener&comma; der es tat&comma; gab ihm mitleidig noch ein Paket Butterbrote&period; „Nun mach’ also keine Dummheiten&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte er gutmütig&period; Er schloß die Türe&comma; und weiter ging die Reise&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Rumpel&comma; pumpel&comma; die Koffer und Schachteln wackelten hin und her&comma; und Kasperle dachte&colon; Na&comma; schön ist das gerade nicht&excl; Alle naselang bekam er einen Stoß von einem Koffer&comma; und das wurde ihm doch zu toll&period; Er fing also an zu klettern und saß schließlich oben auf einer großen Rundschachtel&period; Da setzte er sich recht behaglich hin und begann zu schmausen&period; Aber gerade wie er beim dritten Butterbrot angelangt war&comma; gab es einen lauten Krach&colon; der Deckel der Schachtel barst und Kasperle fiel hinein&period; Er lag ganz weich zwischen Spitzen&comma; Federn&comma; Blumen und Bändern&semi; er war nämlich in die Haubenschachtel der Prinzessin Gundolfine gefallen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle wuschelte und raschelte darin herum&comma; warf dabei etliche Staatshauben hinaus&comma; ein paar&comma; die weich und fein waren&comma; knüllte er zusammen&comma; da hatte er ein schönes Kopfkissen&comma; und dann setzte er sich noch eine riesengroße seidene&comma; vielfach bebänderte Haube auf&comma; rollte sich wie ein Igel zusammen und schlief ein&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Kasperle verschlief wieder allerlei&period; Er verschlief zum Beispiel eine Mittagsrast&comma; die der Herzog in einem kleinen Städtchen hielt&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Weil die Prinzessin Gundolfine so arg wütend war&comma; sagte der Herzog&comma; man solle Kasperle ruhig im Gepäckwagen lassen&comma; da sei er gut aufgehoben&period; Also kümmerte sich niemand um den kleinen Schelm&comma; und nach einer Stunde gingen die Wagen weiter&period; Kasperle schlief und schlief&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Am Nachmittag zog sich ein Ungewitter zusammen&period; Die schwarzen Wolken rannten dem herzoglichen Wagen nach&comma; und weil sich der Herzog erschrecklich vor einem Gewitter fürchtete&comma; befahl er&comma; in Dingelhausen solle geschwind Rast gemacht werden&period; Dingelhausen war ein herzogliches Gut&comma; und der Pächter kam gleich angelaufen&comma; als die Wagen alle vor das Schloß fuhren&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Just in dem Augenblicke wetterte es aber auch schon los&period; Bum&comma; bum&comma; krach&excl; Der Regen platschte herab&comma; und der Herzog&comma; die Prinzessin und alle Hofleute rannten in das Schloß hinein&comma; die Wagen wurden in den Schuppen geschoben&comma; und kein Mensch kümmerte sich um Kasperle&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Herzog sagte&comma; er müsse gleich in sein Bett gehen&comma; der Leibarzt riet&comma; er solle Kamillentee trinken&comma; die Prinzessin rief&comma; sie müsse auch in das Bett gehen&comma; und erst&comma; als der Herzog im Bette lag&comma; fiel ihm das Kasperle ein&period; Er rief erschrocken&colon; „Kasperle ist ausgerissen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Sein zweiter Kammerdiener aber kam und sagte&comma; er habe Kasperle in den Wagen&comma; in dem das große Gepäck sei&comma; gesteckt&comma; da könne er nicht hinaus&comma; und Butterbrote habe er ihm auch dazu gegeben&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; dann ist’s gut&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; brummelte der Herzog&period; „Da mag er nur drin bleiben&period; Solange die Prinzessin&comma; meine Base&comma; noch mitreist&comma; ist es besser&comma; Kasperle kommt nicht zum Vorschein&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Und dann trank der Herzog lieber Schokolade als Kamillentee&comma; streckte sich behaglich im Bett aus&comma; denn seine Großmutter hatte behauptet&comma; ins Bett schlage der Blitz nicht&period; Um das arme Kasperle aber kümmerte sich niemand&period; Ja&comma; die Prinzessin Gundolfine sagte sogar&comma; der Gepäckwagen sei eigentlich zu gut für das böse Kasperle&period;<&sol;p>

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