Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Kasperle auf Reisen
(Josephine Siebe, 1921, empfohlenes Alter: 5 - 7 Jahre)

Ein neues Heimathaus

<p>Auf der Bergwiese lag das Kasperle und schlief&period; Der kleine Schelm hörte kein Hundegebell&comma; kein Hussageschrei&comma; nichts&semi; in die einsame Höhe drang kein Laut von unten herauf&period; Und als Kasperle endlich erwachte&comma; da lag die ganze Wiese im Sonnenglanz&comma; und viele feine&comma; zarte&comma; bunte Blüten waren aufgeblüht&period; Wie ein grünseidenes Festgewand&comma; mit Edelsteinen bestickt&comma; breitete sich die Wiese vor dem Kasperle aus&period; Das rieb sich staunend die Augen&period; Wie wunderschön war es hier&excl; Im Halbkreis umschloß der hohe Tannenwald die Wiese&comma; und über ihr stiegen steile Bergspitzen himmelan&period; Darüber glänzte der Himmel tiefblau&comma; und ein feines Summen und Schwirren erfüllte die Luft&period; Bienen&comma; Käfer&comma; Fliegen und bunte Falter flogen von Blüte zu Blüte&comma; und hoch in der Luft kreiste ein Vogel&period; Ein Adler war es&comma; doch das wußte Kasperle nicht&comma; sonst hätte er sich wohl vor dem König der Vögel gefürchtet&period; Kasperle schaute und schaute&comma; er vergaß darüber seine Not&comma; bis auf einmal sein Mäglein mit einem lauten Gerumpel mahnte&colon; „Frühstückszeit ist lang vorbei&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Ja&comma; Frühstück&comma; woher das nehmen&quest; Kasperle fuhr in seine Taschen&comma; die waren leer&comma; und es half ihm nichts&comma; daß er an die gefüllten Speisekammern im Schloß dachte&comma; und an den Kuchen&comma; den Sultan gefressen hatte&period; Und Beeren&comma; mit denen er wenigstens ein kleines Loch im Magen hätte ausfüllen können&comma; gab es auch nicht&period; Vom Blumenduft aber kann kein Kasperle satt werden&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Er erhob sich also und beschloß weiterzuwandern&period; Über die Berge hinüber&comma; dachte er&semi; bis dahin würden sie ihm doch vom Schloß aus nicht nachkommen&period; Wie hoch die Berge waren&comma; ahnte er gar nicht&period; Er begann tapfer zu laufen&comma; überquerte die schöne Blumenwiese&comma; und dann ging das Klettern los&period; Wohl eine Stunde mochte er gestiegen sein&comma; als er einen schmalen Pfad sah&comma; der am Berge dahinlief&period; Dem Weg war freilich anzusehen&comma; daß er nicht oft begangen wurde&semi; ein Weg führt aber meist zu einem Ziel&comma; und Kasperle rannte&comma; so schnell er konnte&comma; den Pfad entlang&period; Sein Hunger war inzwischen riesengroß geworden&comma; und auf einmal meinte er&comma; er könne nicht weiter&semi; er setzte sich auf einen Stein und begann bitterlich vor Herzeleid und Hunger zu weinen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da ertönte plötzlich ein feines Klingen&comma; es schwoll an&comma; wurde stärker und stärker&comma; und das Kasperle dachte&colon; So klang es doch immer Sonntags im Waldhaus&comma; wenn sie in Schönau zur Kirche läuteten&excl; Heisa&comma; da mußte eine Kirche in der Nähe sein&excl; Und wo eine Kirche war&comma; wohnten Menschen&period; Da rannte Kasperle auch den Glockentönen nach&period; Er brauchte nicht weit zu gehen&comma; nur um einen Felsen herum&comma; da sah er schon tiefer unten ein Dorf liegen&period; Um ein große&comma; weiße Kirche scharten sich die Häuser&semi; friedsam und behaglich sah das aus&period; Aus jedem Schornstein aber stieg lustig ein feines Rauchwölkchen zum Himmel empor&period; Da merkte Kasperle&comma; es war Mittagszeit&comma; und die Glocke läutete diese ein&period; Sie rief und lockte&comma; und Kasperle wäre am liebsten kopfüber den Berg hinabgekugelt&comma; um da unten mitzuschmausen&period; Er blieb aber doch still auf dem Berge sitzen&comma; weil er sich fürchtete&comma; unter die Menschen zu gehen&period; Wenn nur nicht der schreckliche Hunger gewesen wäre&excl; Kasperle bog sich ganz zusammen&comma; so hungrig war er&comma; und weinend sah er auf das Dorf hinab&period; Ach&comma; die hatten es unten alle gut&excl; Die waren nicht so mutterseelenallein und verlassen wie das arme Kasperle&excl;<&sol;p>&NewLine;<p>Von dem Dorf stieg just um diese Zeit ein Mann zu den hohen Bergen empor&period; Es war dies Herr Habermus&comma; der Schullehrer&period; Der wollte auf der schönen Bergwiese&comma; über die Kasperle vorher gelaufen war&comma; Blumen suchen&period; Dort wuchsen seltene Heilkräuter&comma; und Herr Habermus war ein kräuterkundiger Mann&period; In das einsame Dorf&comma; das den Namen Waldrast führte&comma; kamen wenig Menschen&comma; und wenn Krankheit herrschte&comma; war es mühsam und beschwerlich&comma; einen Arzt herbeizuholen&period; Da gingen dann die Dörfler lieber zu ihrem Schullehrer&semi; der half ihnen mit seinen Kräutertränklein&comma; so gut es ging&period; An diesem schönen&comma; hellen Tag nun gedachte Herr Habermus seine grüne Botanisierbüchse voll Kräuter zu füllen und fand dafür das weinende Kasperle&period; „Jemine&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie er&comma; als er den Kleinen erblickte&comma; „was ist denn das&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; Er dachte wirklich&comma; es sei ein Berggeistlein oder so etwas&comma; obgleich er eigentlich nicht an solche Dinge glaubte&period; Aber das Kasperle kam ihm doch zu sonderbar vor&comma; auch war dieser Bergpfad gar kein Weg&comma; auf dem sonst Fremde daherkamen&period; „Heda&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief er und packte das weinende Kasperle&period; „Wo kommst du denn her&quest; Wo willst du hin&quest; Warum weinst du denn&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Drei Fragen auf einmal&comma; das war ein bißchen viel&period; Kasperle sagte schluchzend wieder sein Sprüchlein her&comma; er sei ein armes verlassenes Waisenbüble und wolle in die weite Welt gehen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Herr Habermus hatte ein gutes&comma; mitleidiges Herz&comma; dem tat Kasperle gleich ungemein leid&period; „Nun&comma; nun&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte er&comma; „da mußt du nicht so schrecklich weinen&semi; in der weiten Welt wird schon noch Platz für so ein Büble sein&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich hab’ doch Hunger&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie Kasperle so laut und kläglich&comma; daß Herr Habermus gleich ganz erschrocken seine grüne Büchse um und umdrehte&period; Die hatte ihm seine liebe Frau mit Butterbroten und Pfingstkuchen wohl gefüllt&comma; und der Schullehrer drückte Kasperle Brot und Kuchen in die Hände und wollte gerade ermahnen&colon; „Iß&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; da — schrippschrapp&excl; hatte Kasperle schon beides in seinen großen Mund gesteckt&period; Schluck&comma; schluck&comma; hinunter war es&excl;<&sol;p>&NewLine;<p>„Potzwetter&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie Herr Habermus&comma; „du kannst das Essen gut&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Er füllte wieder Kasperles Hände&comma; und wieder schluckte der eins&comma; zwei&comma; drei&excl; alles hinab&period; Es wird nicht reichen&comma; dachte Herr Habermus bekümmert&period; Aber es reichte&period; Kasperle wurde plumpsatt&comma; und der Schullehrer sagte&colon; „Nun erzähl’ mir mal&comma; wo du eigentlich herkommst&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Das war eine schwere Sache&period; Kasperle erzählte verlegen von Protzendorf&comma; er klagte Damian und Florian bitter an&comma; und der gute Herr Habermus dachte&comma; der kleine Schelm sei wer weiß wie lange dort Gänsehirt gewesen&period; „Bist du denn auch ordentlich dabei in die Schule gegangen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte er mitleidig&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„In die Schule&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; Kasperle riß seinen Mund vor Erstaunen noch weiter auf als zuvor aus Hunger&period; Denn daß er&comma; ein Kasperle&comma; jemals in eine Schule gehen sollte&comma; daran hatte er nie gedacht&period; „Nä&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief er und schüttelte immerzu den Kopf&period; „In die Schule&comma; — nä&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nanu&comma; bist du überhaupt noch nicht in eine Schule gegangen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte Herr Habermus ordentlich entsetzt&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nä&comma; nie&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Das ganze Kasperle wackelte nun hin und her&comma; und Herr Habermus schüttelte auch den Kopf&semi; das war doch wirklich eine schlimme Geschichte&excl; Hier mußte geholfen werden&comma; der Bube mußte in die Schule gehen&period; Ei&comma; das wäre noch etwas&comma; ein Büble in der weiten Welt herumlaufen zu lassen&comma; immer an der Schule vorbei&excl; „Das geht nicht&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; rief er&semi; „mein Sohn&comma; du mußt in die Schule gehen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Hätte der gute Herr Habermus gerufen&colon; „Kasperle&comma; ich muß dir die Ohren abschneiden&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; dann hätte es den nicht mehr erschrecken können&period; Im Waldhaus hatte Meister Friedolin manchmal gedroht&colon; „Na warte&comma; ich schicke dich noch in die Schule&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Und Windgustel und Wassergustel&comma; seine Freunde in Protzendorf&comma; hatten ihm gesagt&comma; an der Schule seien nur die Ferien gut&period; Und Kasperle glaubte dies den beiden Faulpelzen mehr als Herrn Habermus&comma; der jetzt sagte&colon; „Ei&comma; ein rechter Junge muß in die Schule gehen und muß sich darauf freuen&comma; denn in einer Schule ist es wunderschön&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Und dann legte Herr Habermus den Finger an die Nase&semi; er dachte nach&comma; wie dem Kasperle zu helfen sei&period; Und als er eine Weile nachgedacht hatte&comma; sagte er&colon; „Mein Sohn&comma; ich nehme dich mit nach Waldrast&period; Wir haben nur zwei Kinder&comma; also ist Platz im Schulhause&period; Du kannst der Frau in der Küche helfen und mir beim Kräutersuchen&semi; doch wenn ich Schule halte&comma; spazierst du hinein&period; Du sollst etwas Ordentliches lernen&period; So&comma; nun marsch&comma; jetzt gehen wir nach Hause&excl; Das Kräutersuchen lasse ich heute sein&period; Na&comma; meine Frau wird Augen machen&comma; wenn sie den Gast sieht&comma; den ich mitbringe&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Dem Kasperle war es zumute&comma; als hätte ihn ein Wirbelsturm rundum gedreht&period; Auf einmal sollte er&comma; das richtige&comma; echte Kasperle&comma; in eine Schule gehen&excl; Wie würde denn das sein&quest; Ganz verwirrt ging er hinter dem Schullehrer her&comma; der auf einem schmalen Zickzackweg ins Tal hinabstieg&period; So kamen sie beide am Dorf an&comma; und gleich am ersten Haus unter einer großen Tanne saßen etliche Buben und Mädel&period; Die staunten über den seltsamen Buben&comma; der da mit hängendem Kopf hinter ihrem Schullehrer hertrabte&period; Flink liefen sie nach&comma; um sich das Kasperle genauer anzusehen&period; Dies Angeschaue verdroß Kasperle&comma; er drehte sich auf einmal blitzschnell um und machte sein Räuberhauptmanngesicht&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Huhuhu&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Die Mädel kreischten laut&comma; die Buben lachten&comma; Herr Habermus aber drehte sich ärgerlich um&period; „Was soll denn der Lärm&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte er&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Der da macht so ’n komisches Gesicht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Lauter kleine Zeigefinger streckten sich aus und deuteten auf Kasperle&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Doch da wurde Herr Habermus ernstlich böse&period; „Schämt euch&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief er&period; „Was kann der arme Junge für seine große Nase&excl; Ein armes Waisenkind ist’s&comma; dem es arg schlecht gegangen ist in der Welt&period; Komm nur&comma; Kasper&comma; morgen in der Schule werden sie sich schon mit dir vertragen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Und Herr Habermus stapfte wieder voran und das Kasperle hinterher&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Nach drei Schritten drehte der sich um und schnitt sein allerdümmstes Kasperlegesicht&period; Die Kinder kreischten laut vor Vergnügen&comma; und der Schullehrer drehte sich wieder um&period; „Aber Kinder&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; mahnte er strenge&comma; „was soll der Lärm&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Und wieder streckten sich lauter kleine Zeigefinger aus&comma; und wieder ertönte es im Chor&colon; „Der da macht so ’n komisches Gesicht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Kasper&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Herr Habermus sah seinen kleinen Schützling fragend an&comma; doch der sah so unschuldig drein&comma; als könne er kein Wässerlein trüben&period; „Dumm&comma; dumm&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; brummte der Schullehrer und ging weiter&comma; denn das Schulhaus lag ganz am andern Ende des Dorfes&period; Trapp&comma; trapp folgte Kasperle ihm&period; Da kam eine Schar Gänse angewatschelt&comma; und flugs schnitt Kasperle auch denen sein Räubergesicht&period; Gab das ein Geschnatter und Geschrei&excl; Die Gänse wuselten erschrocken durcheinander&comma; die Kinder lachten&comma; und Herr Habermus drehte sich wieder ärgerlich um&period; Da sah er wieder das Kasperle mit gesenktem Kopf ganz bescheiden hinter sich gehen&comma; und er schalt auf Kinder und Gänse&period; „Geht heim&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; gebot er den Kindern&comma; „laßt mir den Kasper in Frieden&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Dann nahm er selbst Kasperle an der Hand und führte ihn seinem Hause zu&comma; denn so ganz traute er dem Schelm doch nicht&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Die Frau Schullehrer sah arg erstaunt drein&comma; als ihr Mann so bald schon und mit einem so sonderbaren Kerl zurückkehrte&period; „Jemine&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; rief sie&comma; „was bringst du da für einen Popanz mit&quest; Der sieht ja aus wie ’n Kasperle aus ’ner Jahrmarktsbude&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Herr Habermus war sehr gekränkt&period; Er erklärte seiner lieben Frau&comma; wie er Kasperle gefunden habe&comma; und der Schlingel stand trübselig dabei und machte ein so unschuldiges Gesicht&comma; daß er der Frau&comma; die von heiterer Güte war&comma; bitter leid tat&period; Sie nahm den Kleinen freundlich an der Hand und führte ihn in das Haus hinein&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Drinnen gab es freilich Geschrei und arg böse Blicke bei Kasperles Anblick&period; Für das Geschrei sorgten Lenchen und Lorchen Habermus&comma; die drei- und vierjährig und noch ein bißchen dumm waren&period; Sie hörten freilich bald wieder auf zu schreien&comma; als Kasperle ein lustiges Gesicht aufsetzte&comma; ja sie jauchzten ihm vergnügt zu&period; In das laute Gelächter stimmte nur die Base Mummeline nicht ein&semi; sie war es&comma; die das arg böse Gesicht machte&period; Wie eine Gewitterwolke sah sie drein&period; Ihr paßte nicht der Gast im Hause&comma; der unnütze Esser&comma; und ihr gefiel das ganze Kasperle nicht&period; „Wie ein Spatzenschreck sieht er aus&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; behauptete sie und sah den Kleinen scheel an&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Dem Kasperle gefiel die Base Mummeline auch recht wenig&period; Er merkte gleich&comma; an der hatte er keine gute Freundin&period; Drum machte er blitzschnell&comma; als ihn die Base beim Abendessen so unwirsch ansah&comma; sein Räubergesicht&period; „Hach&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; kreischte die Base&comma; „wie sieht der Bengel aus&excl; Man muß sich fürchten&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Weil aber Kasperle&comma; der Schelm&comma; wohl aufgepaßt hatte&comma; daß just niemand anders sein Räubergesicht sah&comma; und er dann flink wieder ganz unschuldsvoll dreinblickte&comma; schalt die Lehrerin&colon; „Aber Base&comma; das Büble tat doch nichts&excl; Sei nicht so ungut&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Hach&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Die Base fiel fast vom Stuhl vor Schreck&period; „Jetzt&comma; jetzt hat er wieder so ausgeschaut&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; jammerte sie&period; „O du meine Güte&comma; mit dem gibt’s noch ein Unglück&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der gute Herr Habermus sah etwas bedenklich drein&period; Es fiel ihm ein&comma; wie die Kinder gekreischt und gelacht hatten&comma; als er mit Kasperle durch das Dorf gegangen war&comma; er sah auch in Kasperles Augen den Schalk glitzern und funkeln&comma; da dachte er&colon; Ich muß wohl aufpassen&period; Und als die Base Mummeline mal wieder „hach&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; und „ach&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; schrie&comma; sagte er streng&colon; „Nun ist’s genug&semi; Kasper geht ins Bett&period; Er soll sich heute ausschlafen&semi; morgen fängt die Schule wieder an&comma; da muß er tüchtig lernen&period; Und Dummheiten werden nicht gemacht&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; fügte er drohend hinzu&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Na&comma; ich mache doch nie Dummheiten&excl; dachte Kasperle betrübt&comma; als er sich im Bette ausstreckte&period; Ich doch nicht&excl; Und dann lauschte er und hörte&comma; wie nach einem Weilchen die Base Mummeline in ihre Kammer ging&period; Die lag neben der seinen&period; Da stieg das Kasperle flink auf das Fensterbrett&comma; nahm einen langen Stock&comma; der in einer Ecke lehnte&comma; und bums&comma; bums schlug er an der Base Fenster&period; Die hatte gerade ihre Haube abtun wollen und fiel vor Schreck mitsamt ihrer Haube kopfüber in die Waschschüssel&period; Sie pustete und ächzte und meinte nicht anders&comma; als ein Gespenst sei draußen vor ihrem Fenster&period; Doch plötzlich besann sie sich&comma; nahm ihr Licht und rannte in Kasperles Kammer hinüber&period; Doch da lag das Kasperle im Federbett ganz still und friedlich und war anzuschauen&comma; als schliefe es&period; Die Base Mummeline schüttelte den Kopf&period; Das war doch wohl ein Gespenst gewesen und nicht der fremde Bube&period; „Hm&comma; hm&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; brummelte sie und ging zur Türe hinaus&comma; da aber drehte sie sich noch einmal um und — „hach&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; kreischte die Base wieder und stolperte vor Eile über ihre Pantoffeln&period; Das Licht fiel ihr aus der Hand&comma; sie rannte an ihre Türe an und fand nicht in die Kammer&period; Der Schullehrer und seine Frau kamen angerannt und fragten erschrocken&comma; was der Lärm bedeuten solle&period; „Da — da drin liegt ein Gespenst&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; jammerte die Base und zeigte nach Kasperles Kammer&period; „Es ist ein Gespenst&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Unsinn&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Herr Habermus tat die Türe auf und sah hinein&period; Da lag Kasperle fromm und friedlich im Bett und schlief&comma; er schnarchte sogar ein wenig&period; „Was die Base nur hat&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; brummte Herr Habermus ärgerlich und schloß sachte Kasperles Kammertüre&period; Ach&comma; dessen bitterböses Räubergesicht hatte eben nur die Base Mummeline zu sehen bekommen&comma; und die schlief die halbe Nacht nicht vor Grausen über den unheimlichen kleinen Gast&period;<&sol;p>

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