Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Die Abenteuer Tom Sawyers
(Mark Twain, 1876, empfohlenes Alter: 12 - 13 Jahre)

1. Kapitel

<p>„Tom&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Keine Antwort&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Tom&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Alles still&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Soll mich doch wundern&comma; wo der Bengel wieder steckt&excl; Tom&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Die alte Dame schob ihre Brille hinunter und schaute darüber hinweg&semi; dann schob sie sie auf die Stirn und schaute darunter weg&period; Selten oder nie schaute sie nach einem so kleinen Ding&comma; wie ein Knabe ist&comma; <em>durch<&sol;em> die Gläser dieser ihrer Staatsbrille&comma; die der Stolz ihres Herzens war und mehr stilvoll als brauchbar&semi; sie würde durch ein paar Herdringe ebensoviel gesehen haben&period; Unruhig hielt sie einen Augenblick Umschau und sagte&comma; nicht gerade erzürnt&comma; aber doch immer laut genug&comma; um im ganzen Zimmer gehört zu werden&colon; „Ich werde strenges Gericht halten müssen&comma; wenn ich dich erwische&comma; ich werde —&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Hier brach sie ab&comma; denn sie hatte sich inzwischen niedergebeugt und stocherte mit dem Besen unter dem Bett herum&comma; und dann mußte sie wieder Atem holen&comma; um ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen&period; Sie hatte nichts als die Katze aufgestöbert&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„So ein Junge ist mir noch gar nicht vorgekommen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Sie ging zur offenen Tür&comma; blieb stehen und spähte zwischen den Weinranken und dem blühenden Unkraut&comma; welche zusammen den „Garten&OpenCurlyDoubleQuote; ausmachten&comma; hindurch&period; Kein Tom&period; So erhob sie denn ihre Stimme und rief in alle Ecken hinein&colon; „Tom&comma; Tom&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Hinter ihr wurde ein schwaches Geräusch hörbar und sie wandte sich noch eben rechtzeitig um&comma; um einen kleinen Burschen zu erwischen und an der Flucht zu hindern&period; „Also&comma; da steckst du&quest; An die Speisekammer habe ich freilich nicht gedacht&excl; Was hast du denn da wieder gemacht&comma; he&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nichts&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nichts&excl; Schau deine Hände an und deinen Mund&period; Was ist das&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Bei Gott&comma; ich weiß es nicht&comma; Tante&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Aber <em>ich<&sol;em> weiß es&comma; &OpenCurlyQuote;s ist Marmelade&period; Wie oft habe ich dir gesagt&comma; wenn du über die Marmelade gingest&comma; würde ich dich bläuen&period; Gib mir den Stock her&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Stock zitterte in ihren Händen&period; Die Gefahr war dringend&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Holla&comma; Tante&comma; sieh dich mal schnell um&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Die alte Dame fuhr herum und brachte ihre Röcke in Sicherheit&comma; während der Bursche&comma; den Augenblick wahrnehmend&comma; auf den hohen Bretterzaun kletterte und jenseits verschwand&period; Tante Polly stand sprachlos&comma; dann begann sie gutmütig zu lächeln&period; „Der Kuckuck hole den Jungen&excl; Werde ich denn das niemals lernen&quest; Hat er mir denn nicht schon Streiche genug gespielt&comma; daß ich immer wieder auf den Leim krieche&quest; Aber alte Torheit ist die größte Torheit&comma; und ein alter Hund lernt keine neuen Kunststücke mehr&period; Aber&comma; du lieber Gott&comma; er macht jeden Tag neue&comma; und wie kann jemand bei ihm wissen&comma; was kommt&excl; Es scheint&comma; er weiß ganz genau&comma; wie lange er mich quälen kann&comma; bis ich dahinter komme&comma; und ist gar zu gerissen&comma; wenn es gilt&comma; etwas ausfindig zu machen&comma; um mich für einen Augenblick zu verblüffen oder mich wider Willen lachen zu machen&comma; es ist immer dieselbe Geschichte&comma; und ich bringe es nicht fertig&comma; ihn zu prügeln&period; Ich tue meine Pflicht nicht an dem Knaben&comma; wie ich sollte&comma; Gott weiß es&period; ‚Spare die Rute&comma; und du verdirbst dein Kind&OpenCurlyQuote;&comma; heißt es&period; Ich begehe vielleicht unrecht und kann es vor mir und ihm nicht verantworten&comma; fürcht&OpenCurlyQuote; ich&period; Er steckt voller Narrenspossen und allerhand Unsinn — aber einerlei&excl; Er ist meiner toten Schwester Kind&comma; ein armes Kind&comma; und ich habe nicht das Herz&comma; ihn irgendwie am Gängelband zu führen&period; Wenn ich ihn sich selbst überlasse&comma; drückt mich mein Gewissen&comma; und so oft ich ihn schlagen muß&comma; möchte mit das alte Herz brechen&period; Nun&comma; mag&OpenCurlyQuote;s drum sein&comma; der weibgeborene Mensch bleibt halt sein ganzes Leben durch in Zweifel und Irrtum&comma; wie die heilige Schrift sagt&comma; und ich denke&comma; es ist so&period; Er wird wieder den ganzen Abend Blindekuh spielen&comma; und ich sollte ihn von Rechts wegen&comma; um ihn zu strafen&comma; morgen arbeiten lassen&period; Es ist wohl hart für ihn&comma; am Samstag stillzusitzen&comma; wenn alle anderen Knaben Feiertag haben&comma; aber er haßt Arbeit mehr als irgend sonst was&comma; und ich will meine Pflicht an ihm tun&comma; oder ich würde das Kind zu Grunde richten&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom spielte Blindekuh und fühlte sich sehr wohl dabei&period; Zur rechten Zeit kehrte er ganz frech nach Hause zurück&comma; um Jim&comma; dem kleinen&comma; farbigen Bengel&comma; zu helfen&comma; noch vor Tisch das Holz für den nächsten Tag zu sägen und zu spalten — und schließlich hatte er Jim die Abenteuer des Tages erzählt&comma; während Jim drei Viertel der Arbeit getan hatte&period; Toms jüngerer Bruder &lpar;oder vielmehr Halbbruder&rpar; Sid war bereits fertig mit seinem Anteil an der Arbeit&comma; dem Zusammenlesen des Holzes&comma; denn er war ein phlegmatischer Junge und hatte keinerlei Abenteuer und kühne Unternehmungen&period; Während Tom nun seine Suppe aß und nach Möglichkeit Zuckerstückchen stahl&comma; stellte Tante Polly allerhand Fragen an ihn&comma; arglistige und verfängliche Fragen&comma; denn sie brannte darauf&comma; ihn in eine Falle zu locken&period; Wie so viele gutherzige Geschöpfe&comma; bildete sie sich auf ihr Talent in der höheren Diplomatie nicht wenig ein und betrachtete ihre sehr durchsichtigen Anschläge als wahre Wunder inquisitorischer Verschlagenheit&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Tom&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte sie&comma; „es war wohl ziemlich heiß in der Schule&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„M — ja&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„<em>Sehr<&sol;em> heiß&comma; he&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„M — ja&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Hattest du nicht Lust&comma; zum Schwimmen zu gehen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom stutzte — ein ungemütlicher Verdacht stieg in ihm auf&period; Er schaute forschend in Tante Pollys Gesicht&comma; aber es war nichts darin zu lesen&period; So sagte er&colon; „Nein — das heißt — nicht so sehr&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Die alte Dame streckte ihre Hand nach ihm aus&comma; befühlte seinen Kragen und sagte&colon; „Jetzt&comma; scheint mir&comma; kann dir jedenfalls nicht mehr zu warm sein&comma; nicht&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; Auf diese Art&comma; dachte sie&comma; habe sie sich von der vollkommenen Trockenheit seines Kragens überzeugt&comma; ohne ihre wahre Absicht von fern merken zu lassen&period; Aber Tom hatte trotzdem begriffen&comma; woher der Wind wehte&period; So beeilte er sich wohlweislich&comma; allen etwaigen Fragen zuvorzukommen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Einige von uns haben sich den Kopf unter die Pumpe gehalten — meiner ist noch feucht — fühl nur&period;&OpenCurlyDoubleQuote; Tante Polly ärgerte sich&comma; eine so wichtige Indizie übersehen zu haben&semi; so hatte sie von vornherein ihre Waffen aus der Hand gegeben&period; Dann kam ihr aber ein neuer Gedanke&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Tom&comma; du hast doch wohl nicht den Kragen&comma; den ich dir an die Jacke genäht hatte&comma; beim Unter-die-Pumpe-halten des Kopfes abgenommen&quest; Mach doch mal die Jacke auf&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Toms Mienen hellten sich auf&period; Er öffnete seine Jacke&period; Sein Kragen saß ganz fest&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wirklich&period; Na &OpenCurlyQuote;s ist gut&comma; du kannst gehen&period; Ich hätte darauf geschworen&comma; daß du im Wasser gewesen seiest&period; Nun&comma; dir geht es diesmal wie der gebrannten Katze&comma; ich habe dich zu Unrecht in Verdacht gehabt — <em>diesmal<&sol;em>&comma; Tom&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Sie war halb verdrießlich&comma; so aus dem Felde geschlagen zu sein&comma; und doch freute sie sich&comma; daß Tom doch wirklich mal gehorsam gewesen war&period; Plötzlich sagte Sidney&colon; „Ich hab&OpenCurlyQuote; aber doch gesehen&comma; daß du seinen Kragen mit weißem Zwirn genäht hast — und jetzt ist er auf einmal schwarz&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Freilich hab&OpenCurlyQuote; ich weißen genommen — Tom&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Aber Tom hatte sich schon aus dem Staube gemacht&period; „Na&comma; warte&comma; Sidney&comma; das sollst du mir büßen&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; damit war er aus der Tür&period;<&sol;p>&NewLine;<p>An einem sicheren Plätzchen beschaute Tom dann zwei lange Nadeln&comma; welche unter dem Kragen seines Rockes steckten&comma; die eine mit schwarzem&comma; die andere mit weißem Zwirn&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Sie allein hätte es nie gemerkt&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; dachte er&comma; „ohne diesen Sid&period; Einmal schwarzen&comma; das andere Mal weißen — zum Teufel&comma; ich wollte&comma; sie entschiede sich für einen&comma; damit ich wüßte&comma; woran ich wäre&period; Und Sid — na&comma; seine Prügel sind ihm sicher&semi; wenn ich&OpenCurlyQuote;s nicht tue&comma; soll man mir die Ohren abschneiden&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom war kein Musterknabe&comma; aber er kannte einen und haßte ihn von Herzen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Ein Augenblick — und Tom hatte alle seine Kümmernisse vergessen&period; Nicht&comma; daß sie auf einmal geringer geworden wären oder weniger auf dem Herzen des kleinen Mannes gelastet hätten&comma; — aber Tom hatte eine neue&comma; wundervolle Beschäftigung&comma; und die richtete ihn auf und half ihm über alles hinweg — für den Augenblick&semi; wie eben ein Mann alles Mißgeschick beim Gedanken an neue Taten verschmerzt&period; Diese neue Beschäftigung war eine ganz neue Art&comma; zu pfeifen&comma; die ihm irgend ein Negerbengel vor kurzem beigebracht hatte&comma; und die jetzt ungestört geübt werden mußte&period; Die wichtige Erfindung beruhte auf einem vogelartigen&comma; schmetternden Triller&comma; mit gleichzeitigem&comma; durch Zungenschlag hervorgebrachten Geschwindmarsch von Tönen&period; Der Leser weiß&comma; wie man diese delikate Musik ausübt — oder er ist niemals jung gewesen&period; Tom hatte mit Fleiß und Aufmerksamkeit bald den Trick heraus und schlenderte&comma; den Mund voll Harmonie und Stolz im Herzen&comma; die Dorfstraße hinunter&period; Er fühlte sich wie ein Sterngucker&comma; der ein neues Gestirn entdeckt hat&period; Nur daß keines Sternguckers Freude und Genugtuung so tief und ungetrübt hatte sein können wie die Toms&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Sommerabend war lang und noch hell&period; Plötzlich hörte Tom auf zu pfeifen&period; Ein Fremder stand vor ihm&comma; ein Bursche&comma; kaum größer als er selbst&period; Eine neue Bekanntschaft&comma; einerlei&comma; welchen Alters und Geschlechts&comma; war in dem armseligen&comma; kleinen St&period; Petersburg schon ein Ereignis&period; Dieser Bursche war gut gekleidet — zu gut für einen Werktag&period; Sonderbar&period; Seine Mütze war zierlich&comma; seine enganliegende blaue Jacke neu und sauber&comma; ebenso seine Hose&period; Er hatte Schuhe an&comma; und es war erst Freitag&excl; Er hatte sogar ein Halstuch um&comma; ein wahres Monstrum von einem Tuch&period; Überhaupt hatte er etwas an sich&comma; was den Naturmenschen in Tom herausforderte&period; Je mehr Tom das neue Weltwunder anstarrte&comma; um so mehr rümpfte er die Nase über solche Geziertheit&comma; und sein eigenes Äußere erschien ihm immer schäbiger&period; Beide schwiegen&period; Wollte einer ausweichen&comma; so wollte auch der andere ausweichen&comma; natürlich nach derselben Seite&period; So schauten sie lange einander herausfordernd in die Augen&period; Endlich sagte Tom&colon; „Soll ich dich prügeln&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das möchte ich doch erst einmal sehen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das wirst du <em>allerdings<&sol;em> sehen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Du kannst es ja gar nicht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„<em>Wohl<&sol;em> kann ich&OpenCurlyQuote;s&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Pah&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„<em>Wohl<&sol;em> kann ich&OpenCurlyQuote;s&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nicht wahr&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„<em>Doch<&sol;em> wahr&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Eine ungemütliche Pause&period; Darauf wieder Tom&colon; „Wie heißt du denn&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das geht dich nichts an&comma; Straßenjunge&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich will dir schon zeigen&comma; daß mich&OpenCurlyQuote;s was angeht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; warum <em>tust<&sol;em> du&OpenCurlyQuote;s denn nicht&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wenn du noch viel sagst&comma; <em>tu<&sol;em> ich&OpenCurlyQuote;s&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Viel — viel — viel&comma; — so&comma; nun tu&OpenCurlyQuote;s&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ach&comma; du hältst dich wohl für mehr als mich&quest; Wenn ich nur wollte&comma; könnte ich dich mit einer Hand unterkriegen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; warum <em>tust<&sol;em> du&OpenCurlyQuote;s denn nicht&quest; Du <em>sagst<&sol;em> nur immer&comma; daß du&OpenCurlyQuote;s kannst&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wenn du frech wirst&comma; tu ich&OpenCurlyQuote;s&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Pah — das kann jeder sagen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Du bist wohl was Rechts&comma; du Windhund&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Was du für einen dummen Hut aufhast&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wenn er dir nicht gefällt&comma; kannst du ihn ja herunterschlagen&excl; Schlag ihn doch runter&comma; wenn du ein paar Ohrfeigen haben willst&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Lügner&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Selbst Lügner&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Prahlhans&comma; du bist ja zu feig&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ach&comma; mach&comma; daß du weiter kommst&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Du&comma; wenn du noch lange Blödsinn schwatzt&comma; schmeiß ich dir &OpenCurlyQuote;nen Stein an den Kopf&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; so wag&OpenCurlyQuote;s doch&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich tu&OpenCurlyQuote;s auch&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Warum tust du&OpenCurlyQuote;s denn nicht&quest; Du sagst es ja immer nur&period; Tu&OpenCurlyQuote;s doch mal&excl; Du bist ja zu bange&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich bin nicht bange&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„<em>Natürlich<&sol;em> bist du bange&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nicht wahr&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Doch wahr&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Wieder eine Pause&period; Beide starren sich an&comma; gehen umeinander herum und beschnüffeln sich wie junge Hunde&period; Plötzlich liegen sie in schönster Kampfstellung Schulter an Schulter&period; Tom schrie&colon; „Scher dich fort&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Fällt mir gar nicht ein&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Fällt mir auch nicht ein&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>So standen sie&comma; jeder einen Fuß als Stütze zurückgestellt&comma; aus aller Kraft aneinander herumschiebend und sich wütend anstarrend&period; Aber keiner konnte dem Gegner einen Vorteil abgewinnen&period; Von diesem stillen Kampf heiß und atemlos&comma; hielten beide gleichzeitig inne&comma; und Tom sagte&colon; „Du bist <em>doch<&sol;em> ein Feigling und ein Aff obendrein&excl; Ich werd&OpenCurlyQuote;s meinem großen Bruder sagen&comma; der kann dich mit dem kleinen Finger verhauen&comma; und ich werd&OpenCurlyQuote;s ihm sagen&comma; daß er&OpenCurlyQuote;s tut&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Was schert mich dein Bruder&excl; Ich hab&OpenCurlyQuote; einen Bruder&comma; der noch viel stärker ist als deiner&period; Der wirft deinen Bruder über den Zaun da&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Beide Brüder waren natürlich durchaus imaginär&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das lügst du&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das weißt <em>du<&sol;em>&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom zog mit dem Fuß einen Strich durch den Sand und sagte&colon; „Komm herüber und ich hau dich&comma; daß du liegen bleibst&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Sofort sprang der andere hinüber und sagte herausfordernd&colon; „So&comma; nun tu&OpenCurlyQuote;s&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Mach mich nicht wütend&comma; rat ich dir&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Beim Deuker&comma; für zwei Penny würd&OpenCurlyQuote; ich&OpenCurlyQuote;s wirklich tun&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Im nächsten Augenblick hatte der feine Junge ein Zweipennystück aus der Tasche geholt und hielt es Tom herausfordernd vor die Nase&period; Tom schlug es ihm aus der Hand&period; Im nächsten Augenblick rollten beide Jungen im Schmutz&comma; ineinander verbissen wie zwei Katzen&comma; und während ein paar Minuten rissen und zerrten sie sich an den Haaren und Kleidern&comma; schlugen und zerkratzten sich die Nasen und bedeckten sich mit Staub und Ruhm&period; Plötzlich klärte sich die Situation&comma; und aus dem Kampfgewühl tauchte Tom empor&comma; auf dem andern reitend und ihn mit den Fäusten traktierend&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Sag&colon; Genug&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Bengel setzte seine krampfhaften Bemühungen&comma; sich zu befreien&comma; fort&comma; vor Wut schreiend&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Sag&colon; Genug&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Und Tom prügelte lustig weiter&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Schließlich stieß der andere ein halb ersticktes „Genug&OpenCurlyDoubleQuote; hervor&period; Tom ließ ihn aufstehen und sagte&colon; „So&comma; nun weißt du&OpenCurlyQuote;s&excl; Das nächste Mal sieh dich besser vor&comma; mit wem du anbindest&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Fremde trollte sich&comma; sich den Staub von den Kleidern schlagend&comma; schluchzend&comma; sich die Nase reibend&comma; von Zeit zu Zeit sich umsehend&comma; um Tom zu drohen&comma; daß <em>er ihn<&sol;em> das nächste Mal verhauen werde&comma; worauf Tom höhnisch lachte und seelenvergnügt nach Hause schlenderte&period; Und sobald er den Rücken gewandt hatte&comma; hob der andere einen Stein auf&comma; zielte&comma; traf Tom zwischen die Schultern und rannte davon mit der Geschwindigkeit einer Antilope&period; Tom verfolgte den Verräter bis zu dessen Wohnung und fand so heraus&comma; wo er wohne&period; Als tapferer Held blieb er dann herausfordernd eine Zeitlang an einem Zaun stehen&comma; um zu warten&comma; ob der Feind es wagen werde&comma; wieder herauszukommen&semi; aber der Feind begnügte sich&comma; ihm durch die Fenster Gesichter zu schneiden und hütete sich&comma; den neutralen Boden zu verlassen&period; Schließlich erschien des Feindes Mutter und nannte Tom ein schlechtes&comma; lasterhaftes&comma; gemeines Kind und jagte ihn davon&period; So ging Tom also fort&comma; aber er sagte&comma; „er hoffe&comma; den Feind doch noch einmal zu erwischen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Er kam ein bißchen spät nach Haus&comma; und indem er behutsam in das Fenster kletterte&comma; entdeckte er einen Hinterhalt in Gestalt seiner Tante&semi; und als <em>sie<&sol;em> den Zustand seiner Kleider sah&comma; war ihr Entschluß unumstößlich gefaßt&comma; ihn am Samstag in strenge Haft zu nehmen und ordentlich schwitzen zu lassen&period;<&sol;p>

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