Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Die Abenteuer Tom Sawyers
(Mark Twain, 1876, empfohlenes Alter: 12 - 13 Jahre)

6. Kapitel

<p>Der Montagmorgen fand Tom höchst übler Laune&period; Jeder Montagmorgen fand ihn so&comma; denn er eröffnete eine neue Woche voll von Schul-Leiden und -Sorgen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Stets wurde dieser Tag mit Seufzen begonnen&semi; er hätte in diesem Augenblick gewünscht&comma; daß es gar keine die Woche unterbrechenden Feiertage geben möge&semi; denn doppelt schwer war es danach&comma; sich in neue Sklaverei und Fronarbeit zu begeben&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom lag und dachte nach&period; Plötzlich kam ihm dann der Wunsch&comma; krank zu sein&comma; um zu Hause bleiben zu können&period; Das war ein Gedanke&period; Er überlegte sich die Sache&period; Aber er konnte keine Krankheit finden und grübelte und grübelte&period; Einmal glaubte er Anzeichen von Kolik zu entdecken und fing bereits an&comma; sich trügerischen Hoffnungen hinzugeben&period; Aber bald wurden diese Symptome wieder schwächer&comma; um endlich ganz zu verschwinden&period; Also mußte er weiter denken&period; Plötzlich entdeckte er etwas&period; Einer seiner Oberzähne war locker&period; Das war ein Glücksfall&period; Er war im Begriff&comma; anzufangen zu stöhnen &lpar;„Starter&OpenCurlyDoubleQuote; pflegte er eine solche Improvisation zu nennen&rpar;&comma; als ihm noch rechtzeitig einfiel&comma; daß seine Tante&comma; wenn er damit zutage trat&comma; den Zahn ganz einfach ausziehen würde&comma; und das würde weh tun&period; So nahm er sich vor&comma; die Sache mit dem Zahn in Reserve zu halten und nach etwas anderem zu suchen&period; Während einiger Zeit wollte ihm nichts einfallen&comma; dann aber entsann er sich&comma; den Doktor von einem gewissen „Etwas&OpenCurlyDoubleQuote; reden gehört zu haben&comma; das zwei oder drei Wochen auf einem Patienten gelastet und ihn beinahe einen Finger gekostet habe&period; So zog er seine wunde Zehe unter der Bettdecke hervor und unterzog sie einer genauen Untersuchung&period; Jetzt aber wußte er nicht&comma; welches die nötigen Symptome seien&period; Immerhin schien sich hier eine Aussicht zu bieten&comma; er fing also voll Geistesgegenwart an&comma; zu stöhnen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Aber Sid schlief felsenfest&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom stöhnte lauter und bildete sich ein&comma; in seiner Zehe wirklich Schmerz zu empfinden&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Keine Wirkung auf Sid&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom fing an&comma; vor Anstrengung Herzklopfen zu bekommen&period; Er machte einen letzten Versuch&comma; sog sich voll Luft und stieß eine Reihe wundervoller Seufzer heraus&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Sid schnarchte weiter&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom wurde schlimm&period; „Sid&comma; Sid&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte er und stieß ihn an&period; Der Stoß wirkte&comma; und Tom konnte wieder anfangen&comma; zu stöhnen&period; Sid gähnte&comma; streckte sich&comma; richtete sich auf einem Ellbogen auf und begann Tom anzustarren&period; Tom stöhnte aus Leibeskräften&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Sid sagte&colon; „Tom&comma; du&comma; Tom&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Keine Antwort&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„So hör doch&comma; Tom&comma; Tom&excl; Was hast du&comma; Tom&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Und er stieß ihn an und schaute ihm ängstlich ins Gesicht&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom mit kläglicher Stimme&colon; „Tu&OpenCurlyQuote;s nicht&comma; Sid&period; Stoß mich nicht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Warum — was gibt&OpenCurlyQuote;s&comma; Tom&quest; Ich will Tante rufen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein&comma; nein&excl; Es wird schon allmählich vorübergehen&period; Ruf niemand&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Aber&comma; ich <em>muß<&sol;em> es tun&excl; Stöhn&OpenCurlyQuote; nicht so&comma; Tom&comma; es ist gräßlich&excl; Wie lange dauert das schon&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Stundenlang&excl; Au&comma; au&excl;&excl; Stör&OpenCurlyQuote; mich nicht&comma; Sid&comma; du wirst mich töten&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Tom&comma; warum hast du mich nicht früher geweckt&quest; Nicht&comma; Tom&comma; tu&OpenCurlyQuote;s nicht&excl; Es geht mir durch und durch&comma; das zu hören&excl; — Sag&comma; Tom&excl;&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich vergebe dir alles&comma; Sid&period; &lpar;Stöhnen&period;&rpar; Alles&comma; was du mir mal getan hast&period; Wenn ich tot bin —&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Tom&comma; du bist verrückt&comma; glaub&OpenCurlyQuote; ich&excl; Du <em>sollst<&sol;em> nicht sterben — nicht&comma; Tom&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich vergebe <em>allen<&sol;em>&comma; Sid&period; &lpar;Stöhnen&period;&rpar; Sag&OpenCurlyQuote;s ihnen&comma; Sid&period; — Und Sid&comma; meine gelbe Türklinke und meine Katze — die mit dem einen Auge — sollst du dem neuen Mädchen geben&comma; das gestern gekommen ist&comma; und sag&OpenCurlyQuote; ihr —&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Aber Sid war in seine Kleider gefahren und war fortgelaufen&period; Tom stöhnte jetzt wirklich&comma; so lebhaft hatte er sich alles eingebildet&semi; so hatte sein Stöhnen einen ganz natürlichen Ton bekommen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Sid flog hinunter und schrie&colon; „O&comma; Tante Polly&comma; komm&comma; Tom stirbt&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Stirbt&quest;&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja doch&excl; Komm doch nur schnell&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ach Unsinn&excl; Ich glaub&OpenCurlyQuote;s nicht&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Trotzdem rannte sie die Treppe hinauf&comma; Sid und Mary hinter ihr drein&period; Ihr Gesicht war ganz weiß&comma; und die Lippen bebten&period; Am Bett angekommen&comma; stieß sie aus&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„Tom&comma; Tom&excl; Was ist das mit dir&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ach&comma; Tante&comma; ich —&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Was ist mit dir&quest; Was ist mit dir&comma; Kind&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ach&comma; Tante&comma; meine wehe Zehe tut so schrecklich weh&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Die alte Dame fiel in einen Stuhl&comma; lachte ein wenig&comma; weinte ein wenig&comma; dann beides gleichzeitig&period; Das erleichterte sie&comma; und sie sagte&colon; „Tom&comma; wie hast du mich erschreckt&excl; Aber nun fertig mit dem Unsinn&comma; aufstehen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Das Stöhnen hörte auf&comma; und der Schmerz wich aus der Zehe&period; Tom kam sich ein bißchen töricht vor und sagte kleinlaut&colon; „Tante Polly&comma; es schien schrecklich und tat so weh&comma; daß ich sogar meinen Zahn darüber vergessen hatte&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„So&comma; deinen Zahn&excl; Was ist denn mit deinem Zahn&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Einer ist lose und tut ganz schrecklich weh&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; schon gut&comma; schon gut&excl; Fang nur nicht wieder an zu stöhnen&excl; Mund auf&excl; Ja&comma; der Zahn ist lose&comma; aber du wirst nicht dran sterben&period; Mary&comma; gib mir ein Stück Faden und eine glühende Kohle aus dem Ofen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ach&comma; bitte&comma; bitte&comma; Tante&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; bettelte Tom&comma; „nicht ausziehen&comma; &OpenCurlyQuote;s tut <em>gar<&sol;em> nicht mehr weh&excl; Ich will nicht mehr aufstehen können&comma; wenn&OpenCurlyQuote;s noch weh tut&excl; Bitte&comma; tu&OpenCurlyQuote;s nicht&comma; Tante&excl; Ich will ja gar nicht mehr aus der Schule bleiben&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wirklich nicht&quest; Also all der Lärm&comma; weil du aus der Schule bleiben wolltest und fischen gehen&comma; wahrscheinlich&quest; Tom&comma; Tom&comma; ich habe dich so lieb&comma; und du scheinst keinen anderen Wunsch zu haben&comma; als mein altes Herz zu brechen mit deinen Torheiten&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Inzwischen waren die zahnärztlichen Marterwerkzeuge gekommen&period; Die alte Dame legte das eine Ende der Schnur um Toms Zahn&comma; das andere um den Bettpfosten&period; Dann nahm sie die Kohle und hielt sie plötzlich dicht vor Toms Gesicht&period; Im nächsten Augenblick hing der Zahn am Bettpfosten&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Aber jedes Unglück hat sein Gutes&period; Als Tom nach dem Frühstück zur Schule bummelte&comma; war er der Gegenstand des Neides bei allen Jungen&comma; denn die Lücke in seiner Zahnreihe befähigte ihn&comma; auf ganz neue und wunderbare Weise auszuspucken&period; Bald hatte er ein ganzes Gefolge&comma; das seinen Vorführungen mit höchstem Interesse beiwohnte&period; Und einer mit einem geschnittenen Finger&comma; der bisher der Mittelpunkt der Verehrung und Bewunderung gewesen war&comma; sah sich auf einmal ohne Anhänger und seines Glanzes beraubt&period; Das Herz wurde ihm schwer und eine Verachtung heuchelnd&comma; die er nicht fühlte&comma; meinte er&comma; es wäre wohl was Rechtes&comma; ausspucken zu können wie Tom Sawyer&period; Aber die anderen riefen ihm zu&colon; „Saure Trauben&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; und er ging davon — ein gestürzter Held&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Kurz darauf begegnete Tom dem jugendlichen Paria des Dorfes&comma; Huckleberry Finn&comma; dem Sohn des Dorf-Trunkenboldes&period; Huckleberry war riesig verhaßt und gefürchtet bei allen Müttern des Ortes&comma; denn er war unerzogen&comma; ruchlos&comma; gemein und schlecht — und deswegen von allen Kindern so bewundert und seine Gesellschaft so gesucht und ihr Wunsch so heiß&comma; zu sein wie er&period; Tom war&comma; wie alle wohlerzogenen Knaben&comma; neidisch auf Huckleberrys freies&comma; ungehindertes Leben und hatte strengen Befehl&comma; nicht mit ihm zu spielen&period; Natürlich spielte er darum erst recht mit ihm&comma; wo sich&OpenCurlyQuote;s tun ließ&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Huckleberry war stets in abgelegte Kleider Erwachsener gekleidet&comma; und diese Kleider mußten jahrelang aushalten und flogen in Fetzen um ihn herum&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Sein Hut war eine trostlose Ruine&comma; mit großen Lücken in dem herunterhängenden Rande&period; Sein Rock — wenn er einen hatte — baumelte ihm fast bis auf die Hacken und hatte die hinteren Knöpfe in der Höhe des Knies&period; Ein Tragband hielt seine Hosen&period; Der Hosenboden hing sackartig hinunter — ein luftleerer Raum&comma; sozusagen&period; Huckleberry kam und ging&comma; wie er mochte&period; Er schlief auf Türschwellen bei schönem Wetter und in Regentonnen bei schlechtem&semi; er brauchte weder zur Schule zu gehen&comma; noch zur Kirche&comma; keinen Herrn anzuerkennen und niemand zu gehorchen&period; Er konnte fischen und schwimmen&comma; wann und wo er nur wollte&comma; und sich dabei solange aufhalten&comma; wie es ihm beliebte&period; Im Frühling war er stets der erste&comma; der barfuß lief und der letzte&comma; der im Herbst sich wieder in das dumme Leder bequemte&period; Er brauchte sich weder zu waschen&comma; noch reine Kleider anzuziehen&period; Fluchen konnte er herrlich&period; Mit einem Worte — was das Leben kostbar machte — er hatte es&period; So dachten alle die wohlerzogenen&comma; sittsamen&comma; respektablen Buben in St&period; Petersburg&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom rief den romantischen Helden sofort an&colon; „Holla&comma; Huckleberry&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Holla&comma; du&comma; wie geht&OpenCurlyQuote;s dir&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Was hast du da&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ne tote Katze&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Laß sehen&comma; Huck&period; Donnerwetter&comma; wie steif sie ist&excl; Woher hast du die&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Von &OpenCurlyQuote;nem Jungen gekauft&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Was hast du dafür gegeben&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Einen blauen Zettel und eine Schweinsblase aus dem Schlachthaus&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Und woher hattest du den blauen Zettel&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Vor zwei Wochen von Ben Rogers für einen Stock gekauft&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Sag — was machst du mit der toten Katze&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Was&quest; Warzen heilen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„So&period; Wirklich&quest; Ich weiß was Besseres&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wird was sein&excl; Was <em>ist&OpenCurlyQuote;s<&sol;em> denn&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na — faules Wasser&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Faules Wasser&excl; Geb dir keinen Heller für dein faules Wasser&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„So&comma; nicht&quest; Hast du&OpenCurlyQuote;s vielleicht probiert&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich nicht&comma; Bob Tanner&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wer hat dir das gesagt&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; <em>er<&sol;em> hat&OpenCurlyQuote;s Jeff Thatcher gesagt&comma; und Jeff hat&OpenCurlyQuote;s Johnny Baker gesagt&comma; und Johnny dem Jim Hollis&comma; und Jim Hollis dem Ben Rogers&comma; und Ben sagte&OpenCurlyQuote;s &OpenCurlyQuote;nem Neger&comma; und <em>der<&sol;em> hat&OpenCurlyQuote;s mir gesagt&period; So&comma; nun weißt du&OpenCurlyQuote;s&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; weißt du&comma; die haben alle gelogen&period; Alle&comma; bis auf den Neger&comma; <em>den<&sol;em> kenn ich nicht&period; Aber ich hab&OpenCurlyQuote; nie einen Neger gesehen&comma; der <em>nicht<&sol;em> gelogen hätte&period; Aber sag&OpenCurlyQuote; doch&comma; wie macht&OpenCurlyQuote;s Bob Tanner denn&comma; Huck&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; er nimmt seine Hand und taucht sie in einen verfaulten Baumstumpf&comma; worin faules Wasser ist&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Am Tage&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Natürlich&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Mit dem Gesicht nach dem Baum&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja — das heißt&comma; ich glaube&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„<em>Sagte<&sol;em> er was&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich glaube nicht — aber ich weiß nicht&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na — der will darüber sprechen&comma; wie man Warzen heilt — so ein alter Schafskopf&excl; Da hätt&OpenCurlyQuote; er auch sonst was tun können&excl; Also&comma; du mußt mitten in den Wald gehen&comma; wo du weißt&comma; daß ein Baumstamm mit faulem Wasser ist&comma; und gerade um Mitternacht mußt du das Gesicht gegen den Baum wenden und die Hand hineinstecken&comma; und dann sagst du&colon;<&sol;p>&NewLine;<p style&equals;"margin-left&colon; 30px&semi;">‚Ist das Wasser faul und dumpf —<br&sol;> Frißt&OpenCurlyQuote;s die Warz&OpenCurlyQuote; mit Stiel und Stumpf&excl;&OpenCurlyQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>und dann trittst du langsam zurück&comma; elf Schritt&comma; mit geschlossenen Augen&comma; und dann drehst du dich dreimal herum und gehst nach Hause&comma; ohne mit jemand zu sprechen&period; Denn sonst hilft&OpenCurlyQuote;s nichts&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja&comma; das kann sein&semi; aber Bob Tanner hat&OpenCurlyQuote;s anders gesagt&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; weißt du&comma; dann versteht er&OpenCurlyQuote;s halt nicht&period; Darum hat er auch am meisten Warzen von allen im Dorf&comma; und er hätte nicht <em>eine<&sol;em>&comma; wenn er das mit dem faulen Wasser wüßte&comma; wie&OpenCurlyQuote;s ist&period; Ich hab&OpenCurlyQuote; auf diese Weise tausend Warzen fortgekriegt&comma; Huck&period; Ich bekomme so viel Frösche in die Hand&comma; daß ich immer eine Masse Warzen habe&period; — Zuweilen mach&OpenCurlyQuote; ich sie mit &OpenCurlyQuote;ner Bohne ab&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja&comma; Bohne ist gut&comma; damit hab&OpenCurlyQuote; ich&OpenCurlyQuote;s auch schon gemacht&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„So&quest; Wie machst du&OpenCurlyQuote;s denn&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; man nimmt die Bohne und schneidet sie durch&comma; und dann schneidet man die Warze&comma; bis Blut herauskommt&comma; und dann läßt man das auf die eine Hälfte der Bohne tropfen&comma; und dann nimmt man die und gräbt bei Vollmond am Kreuzweg ein Grab&comma; und da tut man sie dann hinein&period; Dann&comma; weißt du&comma; zieht die eine Hälfte der Bohne&comma; wo das Blut darauf ist&comma; die andere Hälfte an&comma; und so hilft das Blut&comma; um die Warze fortzuziehen&comma; so lang&comma; bis sie fort ist&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja&comma; Huck&comma; das ist ganz richtig&period; Nur&comma; wenn du sie begräbst und dazu sagst&colon; ‚Bohne fort — komm nicht mehr an diesen Ort&comma;&OpenCurlyQuote; ist&OpenCurlyQuote;s noch besser&period; So macht&OpenCurlyQuote;s John Harper&comma; und der ist schon mal bis Coonville und überall gewesen&period; Aber sag&OpenCurlyQuote; — wie heilst du sie denn mit &OpenCurlyQuote;ner toten Katze&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Weißt du&comma; du nimmst die Katze und gehst auf den Kirchhof gegen Mitternacht&comma; dahin&comma; wo ein Gottloser begraben ist&period; Wenn&OpenCurlyQuote;s dann Mitternacht ist&comma; kommt ein Teufel — oder auch zwei oder drei — du kannst ihn aber nicht sehen&comma; sondern hörst nur so was wie den Wind&comma; oder hörst ihn sprechen&period; Und wenn sie dann den Kerl fortschleppen&comma; wirfst du die Katze hinterher und rufst&colon;<&sol;p>&NewLine;<p style&equals;"margin-left&colon; 30px&semi;">‚Teufel hinterm Leichnam her&comma;<br&sol;> Katze hinterm Teufel her&comma;<br&sol;> Warze hinter der Katze her —<br&sol;> Seh&OpenCurlyQuote; euch alle drei nicht mehr&excl;&OpenCurlyQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Das heilt <em>jede<&sol;em> Warze&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das läßt sich hören&period; Hast du&OpenCurlyQuote;s schon mal versucht&comma; Huck&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein&comma; aber die alte Hopkins hat&OpenCurlyQuote;s mir erzählt&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja&comma; ich glaub&OpenCurlyQuote;&comma; &OpenCurlyQuote;s ist so&comma; denn die sieht aus wie &OpenCurlyQuote;ne Hexe&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das glaub&OpenCurlyQuote; ich&excl; Weißt du&comma; Tom&comma; sie ist eine Hexe&excl; Sie hat meinen Alten behext&period; Er hat&OpenCurlyQuote;s selbst gesagt&period; Er begegnete ihr mal ganz allein und sah&comma; daß sie ihn behexen wollte&comma; da hob er einen Stein auf&comma; und wenn sie sich nicht gebückt hätte&comma; hätt&OpenCurlyQuote; er sie geworfen&period; Na&comma; in der Nacht darauf fiel er von einem Schuppen&comma; auf dem er besoffen gelegen hatte&comma; und brach den Arm&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das ist ja schrecklich&excl; Woher <em>wußte<&sol;em> er&comma; daß sie ihn behext hatte&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Gott&comma; das <em>weiß<&sol;em> mein Alter halt&period; Er sagt&comma; wenn die dich recht steif anschaut&comma; behext sie dich&comma; besonders wenn sie dabei murmelt&period; Dann spricht sie nämlich das Vaterunser rückwärts&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Sag&comma; Huck&comma; wann willst du das mit der Katze probieren&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Diese Nacht&period; Ich denke&comma; sie werden diese Nacht den alten Hoss Williams holen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Aber der ist doch am Samstag schon beerdigt&comma; Huck&period; Haben sie ihn nicht schon Samstag nacht geholt&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ach&comma; Unsinn&excl; Wie konnten sie&OpenCurlyQuote;s denn <em>vor<&sol;em> Mitternacht&quest; Und <em>dann<&sol;em> war&OpenCurlyQuote;s Sonntag&period; Am Sonntag kommen doch die Teufel nicht herauf&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Daran hab&OpenCurlyQuote; ich nicht gedacht&period; Dann ist&OpenCurlyQuote;s richtig&period; Darf ich mitgehen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Meinetwegen — wenn du dich nicht fürchtest&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Fürchten&quest; Das ist das wenigste&period; Willst du miauen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja&comma; und du mußt auch miauen&comma; wenn du kommen kannst&period; Letztes Mal hast du mich so lange warten lassen&comma; bis der alte Hays einen Stein nach mit warf und schrie&colon; ‚Der Teufel hol&OpenCurlyQuote; die Katz&excl;&OpenCurlyQuote; Da hab&OpenCurlyQuote; ich ihm einen Stein ins Fenster geschmissen — aber sag&OpenCurlyQuote;s nicht weiter&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Bewahre&excl; Damals konnte ich nicht miauen&comma; weil mir meine Tante aufpaßte&semi; aber diesmal werde ich bestimmt miauen&period; — Du&comma; Huck&comma; was ist das&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das&quest; Ach&comma; nur &OpenCurlyQuote;ne Baumwanze&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Woher hast du die&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Aus dem Wald mitgebracht&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Was willst du dafür haben&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich — ich weiß nicht&period; Ich will sie gar nicht verkaufen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na ja&comma; &OpenCurlyQuote;s ist ja auch nur &OpenCurlyQuote;ne lump&OpenCurlyQuote;ge Wanze&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Oho&comma; nach so &OpenCurlyQuote;ner Wanze kannst du lange laufen&period; Mir gefällt sie schon&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„&OpenCurlyQuote;s gibt &OpenCurlyQuote;ne Menge solcher Wanzen&period; Wenn ich wollte&comma; könnt ich tausend solche haben&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„So&comma; warum <em>willst<&sol;em> du denn nicht&quest; Weil du ganz gut weißt&comma; daß du&OpenCurlyQuote;s <em>nicht<&sol;em> kannst&excl; Dies ist eine ganz besondere Wanze&period; Es ist die erste&comma; die ich dies Jahr gesehen hab&OpenCurlyQuote;&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Du&comma; Huck&comma; ich geb&OpenCurlyQuote; dir meinen Zahn dafür&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Laß sehen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom holte ein Papier hervor und rollte es sorgfältig auf&period; Huckleberry untersuchte es genau&period; Dann sagte er&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ist er auch echt&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom machte den Mund auf und zeigte seine Zahnlücke&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Gut&period;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte Huckleberry&comma; „er ist echt&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom verschloß die Wanze in der Schachtel&comma; die vorher das Gefängnis der „Kneifzange&OpenCurlyDoubleQuote; gewesen war&comma; und die beiden trennten sich&comma; jeder höchlichst zufrieden mit seinem Tausch&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Als Tom das kleine&comma; einsam gelegene Schulhaus erreicht hatte&comma; ging er ganz lustig&comma; wie einer&comma; der sich möglichst beeilt hat&comma; hinein&period; Er hängte seine Mütze auf und setzte sich mit geschäftiger Eile auf seinen Platz&period; Der Lehrer&comma; auf einem großen Lehnstuhl thronend&comma; hatte ein bißchen geschlafen und fuhr bei Toms Anstalten in die Höhe&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Thomas Sawyer&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom wußte&comma; daß&comma; wenn sein Name ganz gesprochen wurde&comma; die Situation kritisch war&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Herr&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Komm vor&excl; Wo bist du denn wieder mal so lange gewesen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom wollte seine Zuflucht zu einer Lüge nehmen&comma; als er zwei lange&comma; helle Zöpfe einen Rücken herabhängen sah und sie infolge geheimer Sympathie erkannte&period; Und daneben&comma; auf der Mädchen-Seite&comma; war der <em>einzigste<&sol;em> Freiplatz&excl; Sofort entgegnete er&colon; „Ich mußte mit Huckleberry Finn etwas besprechen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Des Lehrers Pulse stockten&comma; er starrte hilflos um sich&period; Alles Geräusch der Arbeitenden verstummte&period; Die Schüler glaubten&comma; dieser kühne Bursche habe den Verstand verloren&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Lehrer fragte nochmals&colon; „Du — du mußtest <em>was<&sol;em>&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Mit Huckleberry Finn sprechen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Ein Irrtum war nicht mehr denkbar&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Thomas Sawyer&comma; das ist die staunenerregendste Antwort&comma; die ich je erhalten habe&period; <em>Darauf<&sol;em> kann nur die Rute antworten&period; Zieh die Jacke aus&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Des Lehrers Arm arbeitete&comma; bis er völlig ermattet und die Rute kaput war&period; Dann hieß es&colon; „So&comma; nun geh&comma; und setz dich zu den <em>Mädchen<&sol;em>&excl; Und laß dir das zur Warnung dienen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Das Kichern&comma; welches jetzt durch das Schulzimmer ging&comma; schien Tom in Verlegenheit zu bringen&comma; in Wahrheit aber war es vielmehr die wundervolle Nähe seines unbekannten Idols und die mit Ehrfurcht gemischte Freude dieses Glücksfalls&period; Er ließ sich auf dem Ende der Bank nieder&comma; und das Mädchen wandte sich ab&comma; indem es ostentativ den Kopf drehte&period; Kichern&comma; Flüstern und Tuscheln erfüllten das Zimmer&comma; aber Tom saß mäuschenstill&comma; die Arme auf das lange Pult vor sich gelegt&comma; und schien eifrig zu lernen&period; Nach und nach legte sich die allgemeine Beschäftigung mit ihm&comma; und das gewöhnliche Schulsummen füllte wieder die Luft&period; Sofort begann Tom verstohlen glänzende Blicke auf das Mädchen zu werfen&period; Dieses merkte es&comma; schnitt ihm &OpenCurlyQuote;ne Grimasse und drehte für die Zeit einer Minute den Kopf von ihm ab&period; Als sie vorsichtig wieder herumsah&comma; lag ein Pfirsich vor ihr&period; Sie stieß ihn weg&period; Tom schob ihn ihr liebenswürdig wieder zu&semi; sie schob ihn nochmals fort&comma; aber weniger heftig&period; Tom legte ihn geduldig zum dritten Mal auf ihren Platz&period; „Bitte — nimm&comma; ich hab&OpenCurlyQuote; noch mehr&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Das Mädchen lächelte bei dieser Anrede&comma; machte aber sonst kein Zeichen des Einverständnisses&period; Nun begann der Bursche etwas auf seine Tafel zu zeichnen&comma; wobei er sein Werk sorgfältig mit der Hand bedeckte&period; Eine Zeitlang tat das Mädel gleichgültig&semi; aber ihre Neugier begann sich doch bald bemerkbar zu machen durch begehrliche Blicke&period; Tom arbeitete weiter&comma; ohne eine Ahnung davon&period; Das Mädel bewerkstelligte eine Art Verrenkung&comma; um einen Blick auf Toms Werk werfen zu können&comma; der aber merkte noch immer nichts&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Schließlich gab sie nach und flüsterte zögernd&colon; „Laß mich sehen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom enthüllte sofort eine klägliche Karikatur eines Hauses mit zwei schiefen Giebeln und korkzieherförmigem Rauch über dem Schornstein&period; Das Interesse der Kleinen an dem Werk wurde immer lebhafter&comma; sie vergaß alles darüber&period; Als es beendet war&comma; betrachtete sie es einen Moment und flüsterte dann&colon; „Zu niedlich&excl; Mach einen Mann&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Künstler errichtete im Vordergrund einen Mann&comma; einen wahren Mastbaum&period; Er hätte mit Leichtigkeit über das Haus wegsteigen können&semi; aber die Kleine war nicht kritisch&period; Sie war zufrieden mit dem Monstrum&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ein wundervoller Mann — jetzt mach mich&comma; wie ich daher komme&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom malte so etwas wie ein Zifferblatt&comma; darüber einen Vollmond auf einem Strohhalm von Hals&comma; und Arme&comma; in deren ausgespreizten Fingern ein mächtiger Fächer steckte&period; Das Mädchen sagte&colon; „Reizend&comma; Tom&period; Ich wollte&comma; ich könnte auch zeichnen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„&OpenCurlyQuote;s ist ganz leicht&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; flüsterte Tom&comma; „ich will&OpenCurlyQuote;s dich lehren&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja&comma; willst du&quest; Wann&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Am Mittag&period; Gehst du zum Essen nach Haus&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wenn <em>du<&sol;em> bleibst&comma; bleib ich auch&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; gut also&period; — Wie heißt du denn&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Becky Thatcher&period; — Und du&quest; Ach&comma; ich weiß&colon; Thomas Sawyer&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„So heiß ich&comma; wenn ich was getan hab&OpenCurlyQuote;&period; Wenn ich brav bin&comma; nennt man mich Tom&period; Du wirst mich Tom nennen&comma; nicht wahr&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Nun begann Tom etwas auf die Tafel zu kritzeln&comma; was das Mädchen wieder nicht sehen sollte&period; Aber sie ließ sich nicht mehr abweisen&period; Sie verlangte&comma; es zu sehen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Es ist nichts&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte Tom gleichgültig&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Es ist <em>doch<&sol;em> was&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein&comma; es ist nichts&period; Du brauchst&OpenCurlyQuote;s nicht zu sehen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Doch&comma; ich will&OpenCurlyQuote;s sehen&period; Ich <em>will<&sol;em>&period; — Laß mich sehen&comma; bitte&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich will&OpenCurlyQuote;s dir <em>sagen<&sol;em>&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein&comma; ich will nicht — ich will&comma; ich will&comma; ich will es <em>sehen<&sol;em>&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Aber du sagst es doch niemand&quest; So lang du lebst&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein&comma; ich sag&OpenCurlyQuote;s niemand&period; Jetzt laß mich sehen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Und sie legte ihre kleine Hand auf seine&comma; und ein kleines Handgemenge folgte&period; Tom tat&comma; als wehre er sich im Ernst&comma; ließ aber doch seine Hand langsam abgleiten&comma; bis die Worte sichtbar wurden&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich liebe dich&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Garstiger Junge&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; Dabei gab sie ihm einen kleinen Klaps&comma; schien aber doch nicht allzu böse zu sein&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Gerade in diesem schönen Moment fühlte Tom einen schweren Griff am Ohr und eine unwiderstehlich emporziehende Gewalt&period; So wurde er durch das Schulzimmer eskortiert und auf seinen eigenen Platz befördert&comma; unter einem Kreuzfeuer von Spott und Gelächter der ganzen Schule&period; Dann blieb der Lehrer während eines schrecklichen Augenblickes neben ihm stehen und kehrte dann endlich auf seinen Thron zurück&comma; ohne ein Wort gesprochen zu haben&period; Aber obwohl Toms Ohr schmerzte&comma; war sein Herz doch voll Jubel&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Als die Schule wieder beruhigt war&comma; machte Tom einen sehr ehrenwerten Versuch&comma; zu arbeiten&comma; aber der Sturm in ihm war zu heftig&period; Dann sollte er lesen und brachte ein klägliches Gestümper zu Tage&comma; in der Geographiestunde machte er Seen zu Bergen&comma; Berge zu Flüssen&comma; Flüsse zu Erdteilen&comma; bis das Chaos wieder hereinbrach&period; Schließlich beim Buchstabieren wühlte er sich durch eine Menge einzelner Worte und Silben&comma; bis er sich völlig festgerannt hatte und die Zinn-Medaille&comma; die er vor Monaten als besondere Auszeichnung gewonnen hatte&comma; wieder abgeben mußte&period;<&sol;p>

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