Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Die Abenteuer Tom Sawyers
(Mark Twain, 1876, empfohlenes Alter: 12 - 13 Jahre)

7. Kapitel

<p>Je gewissenhafter Tom sich bemühte&comma; seine Gedanken an das Buch zu fesseln&comma; um so mehr schweiften sie in die Ferne&period; So gab er es schließlich mit einem Seufzer auf und gähnte&period; Es wollte ihm scheinen&comma; als werde es heute niemals Mittagszeit&period; Die Luft stand bewegungslos&semi; kein Hauch&period; Es war der schläfrigste aller schläfrigen Tage&period; Das halb erstickte Murmeln der fünfundzwanzig Kinder&comma; die da so eifrig studierten&comma; lullte Toms Seele ein&comma; gleich dem Gesumse der Bienen&period; Draußen im prallen Sonnenschein reckte Cardiff Hill sein im saftigsten Grün prangendes Haupt durch den schimmernden Schleier der Luft&comma; die aus der Ferne gesehen&comma; die Farbe des Purpurs angenommen hatte — infolge der großen Hitze&period; Ein paar Vögel wiegten sich auf müßigen Schwingen hoch im Zenith&period; Sonst war kein Lebewesen sichtbar&comma; außer ein paar Kühen&comma; und die schliefen auch&period; Toms Herz lechzte nach Freiheit oder wenigstens irgend welcher Beschäftigung&comma; um damit diese traurigen Stunden totzuschlagen&period; Seine Hand wanderte in die Tasche&comma; und über sein Gesicht huschte ein Schimmer freudiger Dankbarkeit&comma; ihm selbst unbewußt&period; Dann wurde die Zündholzschachtel ans Tageslicht befördert&period; Er befreite die Wanze und setzte sie vor sich auf die Bank&period; Das unvernünftige Tier wurde wahrhaftig von demselben Ausdruck des Dankes verschönt&comma; aber es hatte zu früh frohlockt&comma; denn als es Miene machte&comma; sich dankerfüllt davonzubegeben&comma; schubste Tom es mit dem Griffel zurück und zwang es&comma; eine andere Richtung einzuschlagen&period; Toms Busenfreund saß neben ihm&comma; seufzend&comma; wie es Tom noch eben getan hatte&semi; jetzt war er sofort von tiefstem und dankbarstem Interesse erfüllt für diesen reizenden Zeitvertreib&period; Dieser Busenfreund war Joe Harper&period; Die beiden Burschen waren die Woche hindurch unzertrennliche Freunde — Samstags waren sie erbitterte Feinde&period; Joe zog einen Griffel aus seinem Kasten und begann sich an den Exerzitien des Gefangenen zu beteiligen&period; Der neue Sport gewann von Minute zu Minute an Interesse&period; Aber bald bemerkte Tom&comma; daß sie einander ins Gehege kamen und eigentlich keiner recht was von der Wanze habe&period; So legte er Joes Tafel auf den Tisch und zog daran entlang einen senkrechten Strich mit dem Griffel&period; „So&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte er&comma; „so lange sie auf deiner Seite ist&comma; kannst du mit ihr herumschubsen&comma; und ich lasse sie in Ruhe&comma; sobald du sie aber auf <em>meine<&sol;em> Seite entkommen läßt&comma; mußt du sie in Ruhe lassen&comma; und ich darf sie behalten&comma; so lange ich sie auf meiner Seite halten kann&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; also — los&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Die Wanze entschlüpfte sofort von Toms Gebiet und überschritt den Äquator&period; Joe drangsalierte sie eine Weile&comma; und dann kroch sie wieder zu Tom&period; So ging es mehrmals hin und her&period; Während sich einer der beiden voll Eifer mit der Wanze herumschlug&comma; schaute der andere begierig zu&semi; beider Köpfe waren&comma; dicht aneinander gedrängt&comma; über den Tisch gebeugt&comma; und beider Geist war von gleichem Interesse erfüllt&period; Schließlich schien sich das Glück für Joe zu entscheiden&period; Die Wanze versuchte dies und das&comma; schlug immer neue Wege ein und wurde so hitzig und aufgeregt wie die Jungen selbst&comma; aber jedesmal&comma; wenn sie Joe überlistet und den Sieg davongetragen zu haben schien&comma; und es Tom bereits in den Fingern zuckte&comma; zu beginnen&comma; trieb Joes Griffel die Wanze noch im letzten Augenblick zurück und hielt sie wiederum gefangen&period; Schließlich konnte Tom es nicht länger aushalten&period; Die Versuchung war zu groß&period; So holte er aus und half mit seinem Griffel ein bißchen nach&period; Das ärgerte Joe mächtig&period; „Tom&comma; laß das&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich will sie jetzt auch mal wieder ein bißchen zum Spielen haben&comma; Joe&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Halt&comma; das gibt&OpenCurlyQuote;s nicht&semi; laß sie los&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Sag&comma; was du willst — ich <em>muß<&sol;em> sie jetzt mal haben&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich sag dir — laß sie&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Fällt mit grad ein&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Du sollst aber — sie ist auf meiner Seite&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Du hör&OpenCurlyQuote;&comma; Joe — wem gehört die Wanze&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ist mit ganz egal&comma; wem sie gehört — sie ist auf meiner Seite&comma; und du sollst sie nicht anfassen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Sooo — ich <em>will<&sol;em> aber — nu grade&excl; Zum Teufel&comma; mir gehört die Wanze&excl; Ich werd&OpenCurlyQuote; doch mit ihr tun dürfen&comma; was ich will&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom fühlte einen schrecklichen Schlag auf der Schulter&comma; im nächsten Augenblick fühlte Joe ihn&comma; und während der nächsten Minuten flog der Staub in dichten Wolken von ihren Jacken&comma; und die ganze Schule jubilierte&period; Die beiden waren viel zu sehr in ihren Streit vertieft gewesen&comma; um die plötzliche Stille zu bemerken&comma; die sich über die Klasse gelagert hatte&comma; während der Lehrer auf den Zehen von seinem Pult heruntergeschlichen kam&period; Er hatte einen guten Teil der Auseinandersetzung mit angehört&comma; bis er tätig eingriff&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Als die Schule mittags aus war&comma; schlich Tom zu Becky und flüsterte ihr ins Ohr&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„Setz deinen Hut auf und tu so&comma; als wenn du nach Hause gingest&period; Wenn du um die Ecke bist&comma; laß die anderen laufen und komm durch die Seitengasse zurück&period; Ich will &OpenCurlyQuote;nen anderen Weg gehen und komme dann auch zurück&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>So ging eins mit einem Trupp Schüler fort&comma; das andere mit &OpenCurlyQuote;nem andern&period; Eine kurze Weile danach trafen sie sich am Ende des Gäßchens wieder&comma; und als sie wieder bei der Schule anlangten&comma; waren sie da ganz ungestört&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Dann saßen sie zusammen&comma; vor sich eine Tafel&comma; und Tom gab Becky seinen Griffel&comma; führte ihr die Hand&comma; und sie zeichneten zusammen ein wundervolles Haus&period; Sobald das Interesse an der Kunst zu schwinden begann&comma; fingen sie an&comma; sich was zu erzählen&period; Tom schwamm in Seligkeit&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Hast du Ratten gern&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte er Becky&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Pfui&comma; ich hasse sie&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja&comma; ich auch — das heißt lebendige&period; Aber ich meinte tote&comma; die man an &OpenCurlyQuote;nem Strick sich um den Kopf herumschwingen lassen kann&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein&comma; ich mag überhaupt gar keine Ratten&period; Ich möchte Gummi zum Kauen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das mein ich&excl; Ich wollt&OpenCurlyQuote;&comma; ich hätt&OpenCurlyQuote; welchen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Möchtest du&quest; Ich hab&OpenCurlyQuote; welchen&period; Du kannst ihn &OpenCurlyQuote;ne Weile kriegen&comma; aber dann mußt du ihn mir wiedergeben&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Und dann kauten sie Gummi und stemmten die Knie gegen die Bank und waren seelenvergnügt&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Warst du schon mal im Zirkus&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte Tom&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„M — ja&comma; mein Papa hat mich schon &OpenCurlyQuote;n paarmal mitgenommen&comma; wenn ich artig war&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich bin schon drei- oder viermal dort gewesen — vielmal&excl; — Die Kirche ist gräßlich langweilig neben dem Zirkus&period; Ich möchte immer in den Zirkus gehen&period; Wenn ich groß bin&comma; will ich Clown im Zirkus werden&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ach&comma; willst du wirklich&quest; Das ist aber nett&period; Die sind alle so hübsch geputzt&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„M — ja&period; Und dann verdienen sie eine Unmenge Geld — Ben Rogers sagt&comma; mehr als einen Dollar täglich&period; — Sag&comma; Becky&comma; warst du schon mal verlobt&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Was ist das&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nun — wenn man sich heiraten will&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Möcht&OpenCurlyQuote;s du&OpenCurlyQuote;s mal sein&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich weiß nicht&period; Ich denke ja&period; Ist denn das nett&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nett&quest; <em>Ich<&sol;em> weiß nicht&comma; was netter ist&period; Du brauchst nur zu einem Knaben zu sagen&comma; du möchtest keinen anderen jemals als ihn&comma; niemals&comma; niemals&comma; <em>niemals<&sol;em>&comma; und dann küßt ihr euch — und dann ist&OpenCurlyQuote;s fertig&period; Jeder kann das&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Küssen&quest; Warum denn küssen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Weil das halt <em>zu<&sol;em> schön ist&comma; weißt du&excl; Die Leute tun das immerfort&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Immer&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Natürlich&comma; jeder&comma; der &OpenCurlyQuote;nen andern lieb hat&comma; tut&OpenCurlyQuote;s&period; Weißt du nicht mehr&comma; was ich auf die Tafel geschrieben habe&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„J — ja&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Was denn&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ich — ich kann&OpenCurlyQuote;s nicht sagen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Soll ich&OpenCurlyQuote;s <em>dir<&sol;em> sagen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„J — ja — aber ein andermal&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein&comma; <em>jetzt<&sol;em>&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein&comma; nicht jetzt — morgen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein — jetzt&comma; Becky&period; Bitte&excl; Ich will&OpenCurlyQuote;s auch ganz leise sagen&semi; ins Ohr will ich&OpenCurlyQuote;s dir sagen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Als Becky zögerte&comma; nahm Tom ihr Stillschweigen für Zustimmung&comma; schlang seinen Arm um ihre Schulter&comma; legte seinen Mund an ihr Ohr und flüsterte ihr die alte Zauberformel zu&period; Und dann sagte er&colon; „Nun&comma; mußt du&OpenCurlyQuote;s <em>mir<&sol;em> sagen — grad so&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Sie wehrte sich eine Weile und bat dann&colon; „Aber&comma; du mußt das Gesicht fortwenden&comma; daß du&OpenCurlyQuote;s nicht sehen kannst — dann tu ich&OpenCurlyQuote;s&period; Aber du darfst es niemand sagen&comma; willst du&comma; Tom&quest; Na&comma; sag&comma; <em>willst<&sol;em> du&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Selbstverständlich&comma; Becky&excl; Also jetzt&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Er drehte den Kopf zur Seite&period; Sie beugte sich hinüber&comma; bis ihr Atem ihn berührte&comma; und flüsterte dann ganz leise&colon; „Ich — liebe — dich&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Und dann sprang sie auf und lief um Tische und Bänke herum&comma; Tom hinterher&comma; und flüchtete schließlich in einen Winkel&comma; ihre weiße Schürze vor dem Gesicht&period; Tom faßte sie um und sprach leise auf sie ein&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; Becky — &OpenCurlyQuote;s ist ja schon gut — alles&comma; bis auf den Kuß&excl; Fürchte dich nur nicht davor&comma; ich tu dir gewiß nichts&period; Sei gut&comma; Becky&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Damit zupfte er an der Schürze und an den Händen&period; Allmählich gab sie nach und ließ die Hände sinken&period; Ihr Gesichtchen&comma; glühend vor Scham&comma; erschien wieder&period; Tom küßte sie auf die roten Lippen und sagte&colon; „So&comma; nun ist&OpenCurlyQuote;s ganz vorbei&comma; Becky&excl; Und jetzt weißt du wohl&comma; darfst du nie wieder &OpenCurlyQuote;nen anderen gern haben&comma; außer mir&comma; und darfst auch keinen heiraten&comma; außer mir&comma; nie&comma; nie nie&excl; Willst du&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein&comma; ich will nie &OpenCurlyQuote;nen anderen lieb haben als dich&comma; Tom&comma; und ich will nie &OpenCurlyQuote;nen anderen heiraten als dich&comma; und du darfst auch nie eine andere heiraten als mich&comma; niemals&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Na&comma; gewiß&excl; Versteht sich doch&excl; Und&comma; wenn wir jetzt wieder in die Schule gehen&comma; oder wenn wir <em>von<&sol;em> der Schule nach Haus kommen&comma; mußt du immer mit mir gehen&comma; wenn&OpenCurlyQuote;s die anderen nicht sehen — und du wählst mich und ich dich beim Spazierengehen — so ist&OpenCurlyQuote;s unter Verlobten&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nett ist das&period; Ich hatte davon noch nie gehört&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„O&comma; es ist so lustig&excl; Als ich und Amy Lawrence —&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Die erstaunten Augen belehrten Tom über seine Dummheit&comma; und er hielt verwirrt inne&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ach&comma; Tom&comma; also bin ich nicht die erste&comma; mit der du verlobt warst&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Das Mädchen begann zu heulen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom bat&colon; „Nicht weinen&comma; Becky&period; Ich mag sie ja gar nicht mehr leiden&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Doch&comma; du magst sie noch&comma; Tom&comma; du weißt ganz gut&comma; daß du sie noch magst&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Tom versuchte&comma; seinen Arm um ihren Hals zu legen&comma; aber sie stieß ihn fort&comma; drehte das Gesicht nach der Wand und fing wieder an zu heulen&period; Tom machte mit seinen süßesten Schmeicheleien einen neuen Versuch und wurde abermals abgeschlagen&period; Da erwachte sein Stolz&comma; er wandte sich ab und ging hinaus&period; Draußen blieb er ein wenig stehen&comma; schwankend und unentschlossen&comma; schielte nach der Tür und hoffte&comma; sie würde bereuen und ihm nachkommen&period; Aber sie kam nicht&period; Schließlich wurde er weich&semi; er fühlte&comma; daß das Unrecht auf seiner Seite wäre&period; Es war wohl sehr sauer&comma; ihr nochmals entgegenzukommen&comma; aber er machte sich selbst Mut und ging hinein&period; Sie stand immer noch in ihrem Winkel&comma; das Gesicht zur Wand gekehrt&period; Toms Herz wollte brechen&period; Er ging zu ihr&comma; stand einen Augenblick zögernd und wußte nicht&comma; was tun&period; Dann sagte er ganz schüchtern&colon; „Becky — ich — ich kümmere mich um keine andere als dich&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Keine Antwort&period; Schluchzen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Becky&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; in bittendem Ton&period; „Becky&comma; willst du nicht wenigstens was sagen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Immer lauteres Schluchzen&period; Tom zog seinen kostbarsten Schatz hervor&comma; den abgebrochenen Knopf irgend eines alten Hausgerätes&comma; hielt ihn ihr dicht vor die Augen und schmeichelte&colon; „Na&comma; Becky&comma; willst du den haben&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Sie schlug ihn ihm aus der Hand&comma; daß er bis zur Tür flog&period; Da marschierte Tom denn aus der Tür&comma; über Berg und Tal&comma; um an dem Tage nicht mehr zur Schule zurückzukehren&period; Sofort drehte sich Becky um&period; Sie lief zur Tür&period; Er war nicht mehr zu sehen&period; Sie rannte hinaus auf den Spielplatz&period; Er war nicht dort&period; Nun begann sie aus Leibeskräften zu schreien&colon; „Tom&comma; komm zurück — Tom&excl;&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Sie horchte angestrengt&comma; aber keine Antwort kam&period; Sie war also allein in der Stille und Verlassenheit ringsum&period; So fing sie wieder an zu schreien&comma; um sich selbst zu ermutigen&comma; bis die Schüler wieder zur Schule zu kommen begannen und sie ihren Kummer hinunterschlucken und ihr gebrochenes Herz einstweilen beruhigen mußte&period; So nahm sie ihr Kreuz eines ganzen langweiligen Nachmittags auf sich&comma; ohne unter all diesen Fremden eine einzige mitfühlende Seele zu finden&comma; die ihren Schmerz mit ihr geteilt hätte&period;<&sol;p>

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