Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Rübezahl - Neue Sammlung der schönsten Sagen und Märchen von dem Berggeiste im Riesengebirge
(Rosalie Koch)

Der Kräutersammler

<p>Vor langen Jahren lebten in einem Dörfchen am Riesengebirge ein paar alte Leute&comma; Bieder&comma; ehemals ein Köhler&comma; und Else&comma; sein Weib&comma; arm und unbeachtet&comma; in einer kleinen&comma; baufälligen Hütte&period; Sie hatten keine Kinder und nur wenig Anverwandte&comma; denn die Armut hat nur einen Freund&comma; und der ist im Himmel&period; Es lebte zwar noch eine Schwester des Köhlers mit ihrer Tochter&comma; aber sie wohnte im Böhmenlande&comma; war auch eine Witwe und mußte sich kümmerlich ernähren&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Um diese alten Leute nun kümmerte sich niemand&semi; sie hatten gar oft früher die helle Sonne&comma; als ein Stück schwarzes Brot im Hause&comma; und die arme Else näßte ihr Gespinnst oft mit Kummertränen&comma; seit ihr guter Alter an der Gicht daniederlag und seine gelähmten Hände auch nicht mehr die Spindel halten konnten&comma; womit er sonst seinem Weibe das Brot verdienen half&period; Da ward freilich die Not erst recht groß&comma; denn Else mußte den Kranken hegen und pflegen&comma; und konnte nun nicht mehr jeden Tag&comma; wie sonst&comma; eine Strähne des schönsten Garnes spinnen&period; Wenn jetzt der Garnhändler an der Hütte vorbei kam und an die kleinen Scheiben des Fensterchens pochte&comma; — da schüttelte Else oft nur traurig den Kopf&comma; denn sie hatte ja kein Garn zu verkaufen&comma; oder es war so wenig&comma; daß die paar Groschen eben nur zu Salz und Brot ausreichten&period; So verging den armen Leuten die Zeit unter Leiden und Entbehrungen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da saß eines Tages der alte Bieder vor der Hütte und wärmte die kranken Glieder im Strahl der Sonne&semi; Else brachte ihm die Pfeife mit dem Kopf aus Holz heraus&comma; nahm dann Rocken und Spindel und setzte sich neben den Greis auf den Holzblock&period; Auf der Landstraße wirbelten kostbare Reisewagen den Staub auf und nahmen die Richtung nach dem nahe gelegenen Warmbrunn&comma; dessen weltberühmtes Bad schon Tausenden von Kranken Heilung und Hilfe bereitet hat&period; — „Ach&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; seufzte die arme Else&comma; „wenn wir doch auch reich wären&comma; wie jene vornehmen Reisenden&semi; dann könntest du auch das Warmbad brauchen für deine kranken Glieder und würdest wohl noch einmal gesund und rüstig&period;&OpenCurlyDoubleQuote; — Bieder ließ traurig den Kopf sinken&comma; und als Else nun ihren Mann so niedergeschlagen sah&comma; hätte sie ihm gern Mut und Freudigkeit zugesprochen&period; Sie erhob daher ihre freilich schon zitternde Stimme und begann das schöne Lied von Neumark&colon; „Wer nur den lieben Gott läßt walten etc&period;&OpenCurlyDoubleQuote; — „Weißt du auch&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; schob sie zuvor ein&comma; „was mir der Pfarrer neulich von diesem schönen Liede erzählte&quest; Georg Neumark habe in Hamburg in so großer Armut gelebt&comma; daß er seine liebe Violine habe versetzen müssen&period; Da fand er unvermutet Gönner&comma; die ihn reichlich unterstützten und ihm auch eine Anstellung verschafften&period; Nun konnte er das liebe Instrument wieder einlösen&comma; und aus Freude darüber machte er das Lied — Wer nur den lieben Gott läßt walten&comma; — welches er selbst zuerst unter Tränen des Dankes gesungen hat&period;&OpenCurlyDoubleQuote; An dieser Erzählung richtete sich ihre eigene gebeugte Seele auf&comma; und ihr Gesicht hatte den Ausdruck froher Ergebung angenommen&comma; als sie zu der letzten Strophe des Liedes kam&colon; „Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt&comma; den verläßt er nicht&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Da kam auf der Landstraße ein hübsches Mädchen daher&comma; die trug ein kleines Bündel Kleider unter dem Arme&semi; sie schien sehr ermüdet zu sein&comma; und die unbeschuhten Füße waren an manchen Stellen wundgerissen von Baumwurzeln und Gestrüpp&period; Als sie nun in die Nähe der Hütte kam&comma; stand sie mit einem&colon; „Grüß euch Gott&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; still&comma; und fragte mit fremdklingender Aussprache&colon; „Könnt ihr mir wohl sagen&comma; ob hier ein Mann mit Namen Bieder wohnt&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das bin ich selbst&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; antwortete der Alte&comma; und in dem nämlichen Augenblicke lag das fremde Mädchen an seinem Halse und schluchzte&colon; „Die Mutter grüßt euch nochmals&comma; lieber Ohm&semi; am Osterfeste ward sie begraben&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; — „Tot&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte Bieder erschrocken&comma; und faltete die Hände&period; „Du lieber Gott im Himmel&excl; — Und du&comma; mein Mädchen&comma; bist wohl Theresens Kind&quest; So sei uns denn herzlich willkommen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Else trat nun auch herbei&comma; gab dem Mädchen die Hand&comma; strich ihr dann liebkosend die vollen Zöpfe aus dem braunen Gesicht und klopfte sie auf die Wange&period; Da faßte sie der Base Hand und bat mit ihrer sanften Stimme&colon; „Ach&comma; sei du nun mein Mütterlein&comma; Base Else&excl; siehe&comma; ich bin ja ohne Schutz und Schirm wie ein Vöglein des Waldes&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Für dich auch wird der Vater sorgen&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sprach da die gute Else&comma; umarmte das verlassene und verwaiste Mädchen und führte es hinein in die Hütte&comma; daß es sich ausruhe und an ein wenig Brot und Käse stärke&period; Am Abend machte die gute Alte für Susy ein Lager von Heu und Baumblättern zurecht&comma; und so ärmlich dies war&comma; schlief das Mädchen doch so süß&comma; als läge es auf dem weichsten Flaum&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Else aber ließ die Sorge nicht schlafen&period; Sie ging schon frühe hinaus vor die Hütte&comma; um ungesehen zu beten und zu weinen&comma; und suchte zugleich junge Erdbeerblätter zum Frühtrank für sich und den Vater&semi; für Susy hatte sie noch ein Töpfchen Milch aufgespart&period; — Von der neuen Tochter hatte Else zwar jetzt Unterstützung und Pflege für ihre alten Tage zu erwarten&comma; aber es fehlte dem Mädchen doch manches&comma; zu dessen Anschaffung Else keinen Rat wußte&period; Wäsche und Kleider hatte Susy meist den harten Leuten lassen müssen&comma; bei denen die Mutter gewohnt hatte&comma; und denen sie in der langen Krankheit vieles schuldig geblieben war&period; Zwar blühte Susy frisch und kräftig wie eine Alpenrose&comma; hatte eine silberhelle Stimme und wußte schöne Lieder zu singen&comma; die sie mit der Zither begleiten konnte&comma; aber Else hätte lieber für das Mädchen gebettelt&comma; als das sie zugegeben hätte&comma; daß sie damit ihr Brot zu verdienen suche&period; Woher aber das Nötige zu ihrem Unterhalt nehmen&quest; Das gute Mütterchen sah keinen Ausweg und vergaß&comma; daß Einer in der Höhe lebt&comma; der ja viel tausend Wiege findet&comma; wo der Verstand nicht einen sieht&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da hörte Else plötzlich den Gesang einer Männerstimme im stillen Walde&comma; und alsbald kam ein Kräutersammler mit seiner Blechkapsel auf dem Rücken daher&period; Er schien Else nicht zu bemerken und sang laut und verständlich für jene&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wider alle Wunden<br&sol;>Gibt’s ein kräftig Kraut&comma;<br&sol;>Der hat Heilung funden&comma;<br&sol;>Der dies Kräutlein braut&period;<br&sol;>In des Glaubens Garten<br&sol;>Ist es nur zu schaun&comma;<br&sol;>Lernt das Kräutlein warten&comma;<br&sol;>Es heißt&colon; Gottvertraun&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; —<&sol;p>&NewLine;<p>Else horchte hoch auf&comma; das Herz pochte ihr fast laut&comma; und ein Glaube&comma; stark wie Felsengrund&comma; kam hinein&period; Sie schämte sich ihres Kleinmutes&comma; trocknete ihre Tränen und erwiderte freundlich den Gruß des Reisenden&comma; der indes näher gekommen war&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Habt ihr etwas von meiner Ware nötig&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte er Else und zeigte auf den Kräuterkasten&semi; doch diese schüttelte wehmütig den Kopf&comma; indem sie antwortete&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ach&comma; lieber Freund&comma; das Kräutlein&comma; dessen ich bedarf&comma; habt ihr doch wohl nicht in eurem Kasten&comma; denn für den Tod ist kein Kraut gewachsen&semi; und mein armer Mann wird die Gicht nicht eher los&comma; biß sie ihm Erde und Rasen aufgelegt haben&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Da lächelte der Fremde seltsam und wiederholte singend&colon; „Wider alle Wunden gibt’s ein kräftig Kraut usw&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Else war ganz wunderbar zumute&semi; sie fragte den Kräutersammler nun wirklich&comma; ob er ein Mittel gegen das böse Übel ihres Mannes habe und versprach&comma; ihm gern das Zwanzigkreuzerstück dafür zu geben&comma; was sie seit ihrem Konfirmationstage am Halse trug&period; Der Fremde ging nun mit ihr in das Häuschen&comma; wo Susy schon rüstig aufgeräumt&comma; das Bett des Kranken aufgemacht und die Fenster geöffnet&comma; um dem Staube freie Bahn zu geben&comma; den sie jetzt mit flinker Hand ausfegte&period; Der Kräutersammler sah ihr wohlgefällig zu&period; „Ist das Eure Tochter&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte er Else&comma; die ihm einen Sessel brachte&comma; den sie zuvor sauber mit der Schürze abgewischt hatte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein&comma; lieber Herr&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; antwortete diese&comma; „es ist meiner Schwägerin Kind aus Böhmen&comma; eine Waise&comma; und erst seit gestern bei uns&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Mittlerweile hatten Susy und der Ohm den Eintretenden verwundert angeschaut&semi; Susy nahm ihm dienstfertig die schwere Blechkapsel vom Rücken und war so flink und gewandt&comma; das es eine Freude war&comma; ihr zuzusehen&period; Der Fremde nahm nun aus seiner Büchse ein Büschel grünen&comma; starkriechenden Krautes&comma; hieß Else dies kochen und die lahmen Glieder des Kranken damit waschen&comma; — wollte aber keine Belohnung dafür annehmen und nur ein Stündchen in der Hütte ausruhen&period; Susy war nun wieder rasch bei der Hand&comma; die Kräuter zu kochen und den Umschlag zu bereiten&comma; und fragte&comma; als sie damit fertig war&comma; was sie nun schaffen solle&quest;<&sol;p>&NewLine;<p>„Kannst du spinnen&comma; mein Kind&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte die Base&semi; aber darauf schüttelte das Mädchen den Kopf&period; „Nun&comma; so will ich es dich lehren&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte Else&comma; und aufmerksam trat jene hinzu&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Aber der Fremde sprach&colon; „Ich will das Mädchen eine leichtere Art zu spinnen lehren&comma; als ihr da mit der Spille habt&semi; sie soll bald schneller als ihr&comma; gutes Mütterchen&comma; die volle Weise an die Wand hängen können&period;&OpenCurlyDoubleQuote; Ungläubig lächelte Else&comma; doch schon nach wenig Stunden kam der Kräutersammler mit einem Spinnrädchen zurück&comma; dessen Gebrauch den armen Köhlerleuten noch ganz unbekannt war&comma; zeigte der aufmerksamen Susy&comma; wie man den feinen Faden um die eiserne Spille rollen müsse und machte ihr dann mit der kleinen schnurrenden Maschine ein Geschenk&period; Er sagte ihr noch&comma; daß er ihr einen andern Garnhändler zuschicken wolle&comma; der das Garn besser bezahle&comma; und entzog sich dann rasch dem Danke der Familie&comma; die ihren unbekannten Wohltäter im dichten Walde verschwinden sah&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Susy spann vom Morgen bis zum Abend&comma; sang ein böhmisches Liedchen dazu und drehte das Rädchen so flink&comma; daß Else und der Ohm ihr mit Verwunderung zuschauten&period; Das Garn flog nur so auf die Spule&comma; und niemals riß der Faden der fleißigen Spinnerin&period; So ging es einige Zeit&semi; der Kräutersammler kam nicht wieder&comma; und auch der fremde Garnhändler&comma; der nun jeden Sonnabend kam&comma; um das Gespinst zu kaufen&comma; kannte ihn nicht&comma; obgleich er sagte&comma; der Kräutersammler habe ihn hierher gewiesen&period; Mit dem Kranken wurde es von Tage zu Tage besser&comma; bald konnte er die gelähmten Glieder wieder bewegen und erlangte endlich&comma; durch die wunderbaren Heilmittel des fremden Kräutersammlers&comma; seine völlige Gesundheit wieder&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Nun schnitzte und künstelte er so lange&comma; bis er für Else ein ähnliches Rädchen zusammengesetzt hatte&comma; die nun mit ihrem Lieblinge um die Wette spann und jetzt schon jede Woche einige Groschen zurücklegen konnte&semi; so mehrte sich ihr Verdienst&period; Vater Bieder beschäftigte sich damit&comma; Spinnrädchen zu bauen&comma; da ihm das erste so gut gelungen war&comma; und er konnte gar nicht genug davon fertig machen&comma; so sehr fragte man danach und bezahlte diese neue Erfindung so gut&comma; daß schon eine Art Wohlstand in die arme kleine Hütte einkehrte&comma; durch den Fleiß und die Sparsamkeit ihrer Bewohner&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Jetzt gab es Mutter Else auch nicht mehr länger zu&comma; daß ihr liebes Pflegetöchterchen auf dem Heu schlafe&comma; und sie ging mit der ersparten Barschaft nach der Stadt auf den Jahrmarkt&comma; um ihr heimlich ein Federbett zu kaufen&period; Aber die kleine Summe reichte dazu nicht aus&comma; und betrübt stand die gute Alte&comma; als ihr plötzlich im dichtesten Menschengedränge der Kräutersammler begegnete&period; Sie hielt ihn sogleich fest bei der Hand&comma; erzählte ihm&comma; daß ihr Mann gesund geworden sei&comma; und dankte ihm tausendfach für seine Hilfe&semi; eben wollte sie ihm sagen&comma; wie fleißig ihre liebe Susy sei — da war er spurlos vor ihren Blicken entschwunden&comma; und sie hielt statt seiner Hand eine kleine lederne Börse fest&comma; die genau jene Summe enthielt&comma; die ihr zum Ankaufe des Bettes noch gefehlt hatte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Wer könnte das Staunen&comma; aber auch die Freude der guten Else beschreiben&excl; Sie kaufte nun fröhlich ein&comma; und ein junger Landmann&comma; den sein Weg an Elses Hütte vorüberführte&comma; nahm diese samt dem Federbett mit auf seinen Wagen nach Hause&period; Susy saß eben am offenen Fenster&comma; drehte ihr flinkes Rädchen und sang eins ihrer vaterländischen Liedchen&comma; als der junge Bauer vor dem Häuschen hielt und verwundert dem hellen Gesange der emsigen Spinnerin zuhörte&period; Aber kaum bemerkte das Mädchen die Ankunft der Base&comma; als sie fröhlich herausgesprungen kam und sogleich Hand anlegte&comma; das Bett in das Haus zu tragen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Peter bot freiwillig seine Hilfe dazu an und konnte sein Auge von der flinken&comma; blühenden Dirne kaum mehr abwenden&period; Seine Pferde mußten lange vor der kleinen Hütte stehen&semi; denn die dankbare Else nötigte ihn in die Stube hinein&comma; und auf seine Bitte mußte Susy das Lied noch einmal singen&comma; in dem sie durch die Ankunft der Base gestört worden war&period; Als der junge Bauer endlich zögernd Abschied nahm&comma; dachte er&comma; wie glücklich er sein würde&comma; wenn einmal solch eine fleißige&comma; muntere Dirne sein Weib würde&period; Vater und Mutter waren ihm gestorben&comma; und sein schönes Bauerngut kam ihm jetzt recht einsam und öde vor&period; — Kurz&comma; nach wenig Wochen ging er in seinem Sonntagsstaat zu dem alten Bieder und warb um Susy&period; Er war ein guter&comma; ordentlicher Bursche&comma; den das Mädchen wohl leiden mochte&comma; darum erhielt er ihre freudige Zustimmung unter der Bedingung&comma; daß sie ihre liebe Pflegeeltern mit in die neue Heimat bringen dürfe&comma; um sie nun erst recht zu pflegen und ihre Liebe dankbar vergelten zu können&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Darin willigte Peter mit Freuden&comma; und die Hochzeit ward auf das Osterfest festgesetzt&period; An demselben Tage&comma; wo die arme Susy vor einem Jahre verwaist und trostlos aus ihrer Heimat gegangen war&comma; sollte sie in das neue&comma; schöne Besitztum einziehen&comma; darin ihrer ein sorgenfreies Leben wartete&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Nur ein Gedanke verkümmerte Susys Freude über ihr Glück&semi; sie war so gar arm und konnte nicht einmal einige Webe Leinwand&comma; wie es wohl unter den Dirnen Sitte ist&comma; in die neue Wirtschaft mitbringen&period; So fleißig sie auch gesponnen hatte&comma; immer hatte sie das Garn verkaufen müssen&comma; um den Unterhalt davon zu bestreiten und einen neuen Anzug für sich und die Eltern zu kaufen&period; Sie war recht traurig darüber und stützte gedankenvoll den Kopf in die Hand&semi; da pochte es leise an die Scheiben des Fensterleins&comma; und der fremde Garnhändler nickte ihr freundlich zu&period; Als sie aber hinausging&comma; war der verschwunden&comma; und im Hausflur lagen sechs Ballen der schönsten Leinwand&semi; „der fleißigen Susy zum Brautschatz&OpenCurlyDoubleQuote;&comma; stand auf einem Zettel&comma; der darauf lag&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Wer da die überraschte Braut gesehen hätte&comma; wie sie&comma; weinend vor Freude&comma; bald der Base&comma; bald dem Alten um den Hals fiel und wie ein Kind jubelte&comma; der hätte die Armut um ihr schönes Vorrecht beneidet&comma; aus dem kleinsten Glücke eine Fülle der Freude zu ziehen&period; — Susy schnitt und nähte nun fleißig&semi; der Garnhändler aber kam nicht mehr wieder&period; Man gedachte seiner wie des Kräutersammlers mit heißem Danke&period;<&sol;p>&NewLine;<p>So war der Hochzeitstag herangekommen&comma; der ganz still begangen ward&semi; doch als Susy an der Hand ihres Bräutigams aus der Kirche kam&comma; in anspruchsloser Schönheit&comma; die blühende Myrte im kunstvoll geflochtenen Haar&comma; — als alle Zuschauer Peters Glück priesen&comma; der eine so sittige&comma; gutherzige und fleißige Hausfrau heim führe&comma; — da stand plötzlich der Kräutersammler vor dem Brautpare und reichte Susy einen frischen&comma; blühenden Strauß&comma; indem er sprach&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„Fleiß&comma; Gottvertrauen und Demut sind die beste Aussteuer eines Weibes&comma; mehr wert als Tausend Gulden — Dieser Strauß wird nie welken&comma; so lange du diese drei Dinge besitzest&comma; und du wirst dabei glücklich sein&period;&OpenCurlyDoubleQuote; — Nach diesen Worten zerfloß die Gestalt des Kräutersammlers in Luft&comma; und „Rübezahl&OpenCurlyDoubleQuote; scholl es durch die ganze Versammlung&comma; denn der Berggeist und kein anderer war der in wechselnden Gestalten erschienene Freund gewesen&period;<&sol;p>