Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Rübezahl - Neue Sammlung der schönsten Sagen und Märchen von dem Berggeiste im Riesengebirge
(Rosalie Koch)

Der Wundertaler

<p>In einem Dörflein des Riesengebirges war Kirchweih&semi; ein Fest&comma; welches die Landleute feiern&comma; wenn sie den Segen der Felder in die Scheuern gesammelt haben und der Herbst die gelben Blätter von den Bäumen schüttelt&period; Da gibt es denn auch in der ärmsten Hütte einen Fest- und Freudentag&semi; die Arbeit ruht&comma; das kleine Stübchen ist sauber gescheuert und ausgeputzt&comma; und die Hausfrau backt derbe&comma; braune Kuchen&comma; wozu die Körner oft mühevoll während der Ernte auf den Feldern zusammengelesen sind&period; Da sitzt der wohlhabende Landmann an dem überreich besetzten Tische&comma; mit Freunden und Verwandten von nah und fern&comma; und bespricht bei braungesottenen Karpfen und äpfelgefülltem Gänsebraten Viehstand und Ackerbau&period;<&sol;p>&NewLine;<p>In den armen Häuschen der Tagelöhner geht es weniger hoch her&comma; aber doch steht auf jedem Tische der festliche Birnenkreen &lpar;Backobst und geriebener Meerrettich&comma; als kalter Brei&rpar;&comma; nach dem die Kinder sehnsüchtig hinblicken&comma; indessen die Mutter die Schwarzmehlkuchen aufschneidet und wohl gar der Kaffee am Herde brodelt&period; Der Vater sitzt im weißärmligen Hemd und in der buntgeblümten Manchesterweste vor der Tür&comma; raucht aus seinem braunen Tonkopfe und breitet sich das blaugedruckte Schnupftuch über die Knie&comma; um die schwarzlederne Beinbekleidung zu schonen&period; Am Abend versammelt sich jung und alt im Wirtshause&comma; tanzt oder zecht in der mit Tabaksrauch erfüllten Stube und im Hausflur würfeln die Kinder um Pfefferkuchen und Mehlweißchen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Ein solches Fest war nun in Quirl&comma; einem anmutigen Dorfe im Riesengebirge&comma; und die Musikanten bliesen eben durch das Dorf&comma; da gab die Mutter dem kleinen Friedel ein großes Stück Kuchen&comma; band ihm das Halstuch zurecht und steckte ihm ein Pfennigstück in die Tasche&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Friedel wollte zur Musik gehen und dabei einmal würfeln&period; An der Straße saß Kunz&comma; des Nachbars Sohn&comma; der hatte einen ganzen Beutel voll Geld&comma; das ihm die Gäste seines Vaters geschenkt hatten&comma; und wohlgefällig&comma; ließ er es vor den Ohren klingen&period; Das war ihm lieber als die schönste Musik&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Sieh einmal&comma; Friedel&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; rief er dem kleinen Spielgefährten zu&comma; „das Geld ist alles mein&semi; ich nehme aber keinen Groschen davon weg&comma; spare mir noch viel mehr dazu und kaufe mir ein schönes Bauerngut&comma; wenn ich groß bin&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Da zog Friedel sein Geld auch hervor und meinte&colon; „Wenn ich auch nicht gerade so reich bin&comma; wie du&comma; so will ich mir auch kein Bauerngut kaufen&comma; sondern einen Pfefferkuchenmann und davon sollst du ein Stück haben&comma; Kunz&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Als die Knaben so mit einander redeten&comma; kam ein Schubkärrner im Dorfe herunter&comma; ein alter&comma; schwacher Mann&comma; der hatte einen großen Hund mit Stricken vor das schwer beladene Fuhrwerk gespannt&comma; und das arme Tier lechzte vor Müdigkeit und Hunger&period; Da der Alte ausruhte&comma; streckte sich der Hund in den Staub des Weges nieder und winselte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Was fehlt denn dem armen Tiere&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte Friedel mitleidig und trat näher zu dem Kärrner&comma; indessen Kunz geschwind seinen Geldbeutel versteckte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Er ist hungrig und müde&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; meinte kurz der Alte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ach da laßt mich ihm meinen Kuchen geben&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; bat Friedel&comma; indem er das schwarze Backwerk in Stücke brach und den Hund streichelte&period; Das arme Tier verschluckte hastig den dargebotenen Kuchen und wedelte mit dem Schwanze&period; Darüber freute sich der kleine gute Bursche so sehr&comma; als hätte er selbst den Kuchen gegessen&comma; obgleich er doch ganz leer ausgegangen war&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Du tust da dem armen Tiere Gutes&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte der Alte&comma; „vielleicht bist du auch gegen mich mitleidig&comma; ich bin müde und durstig und ein Trunk Bier würde mir wohl tun&comma; aber ich habe keinen Pfennig dazu&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nun&comma; dazu kann ich Rat schaffen&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte Friedel gutmütig und zog sein Geldstück aus der Tasche&period; „Kauft euch ein Glas Bier dafür&comma; es ist heut Kirmeß im Dorfe&period;&OpenCurlyDoubleQuote; Kunz hatte sich indessen heimlich weggeschlichen&period; —<&sol;p>&NewLine;<p>Ein freundliches Lächeln zog über das Gesicht des alten Mannes&comma; dann sah er dem Knaben nach&comma; der eilig die Straße hinunterlief&comma; und fragte&colon; „Warum verläßt dich denn dein Spielkamerad so geschwind&comma; und was versteckte er vor mir&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ach&comma; laßt nur den Kunz laufen&comma; der kann euch doch nichts geben&semi; seht nur&comma; er braucht selbst noch viel&comma; bis er sich Haus und Acker kaufen und ein reicher Bauer werden kann&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Und was wolltest du mit deinem Gelde machen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote; fragte der Alte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ei nun&comma; einen Pfefferkuchenmann kaufen&semi; aber es ist mir viel lieber&comma; wenn ihr ein Glas Bier dafür trinkt&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Du bist ein guter Junge&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; rief der Fremde lachend&semi; „komm und zeige mir nun den Weg zum Wirtshause&comma; ich bin hier fremd&period;&OpenCurlyDoubleQuote; Friedel ging neben dem Karren her&semi; da zerrissen die schlechten Stricke&comma; in welche der Hund gespannt war&comma; und geschwind wie der Wind lief dieser davon&comma; ins Weite&period; „Lasset ihn doch&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; bat Friedel den Alten&comma; der dem Hund nachlaufen und ihn tüchtig durchprügeln wollte&comma; „ich will Hand anlegen durchs Dorf&comma; und euer Sultan wird schon wiederkommen&period;&OpenCurlyDoubleQuote; Dabei nahm er die Stricke in die Hand und zog so rüstig an dem schweren Karren&comma; daß es geschwind weiter ging&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Am Wirtshause ward haltgemacht&comma; und indes der Alte sein Bier trank&comma; kam Kunz herbeigeschlichen und sagte&colon; „Du bist ein rechter Narr&comma; Friedel&comma; gibst dein Geld dem alten Säufer und kannst dir nun keinen Pfefferkuchen kaufen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Dafür habe ich dem alten Mann eine viel größere Freude gemacht&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; antwortete dieser&comma; „und hätt’ ich mehr Geld&comma; so wollt’ ich’s ihm gern gönnen&comma; daß er sich eine Güte täte&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Kunz ging verdrießlich hinweg&comma; denn hätte Friedel noch Geld gehabt&comma; um einen Pfefferkuchen zu kaufen&comma; so hätte er ihm gewiß ein Stückchen davon gegeben&semi; nun ging er lüstern um den Tisch herum&comma; wo diese feilgeboten wurden&comma; und endlich siegte die Begierde über den Geiz — er kaufte sich selbst einen kleinen Pfefferkuchen&comma; an den er zehn Pfennige wendete&period; Als er aber hinein beißen wollte&comma; biß er immer in die Luft&comma; und obgleich der Kuchen immer kleiner wurde&comma; je öfter er versuchte&comma; ein Stück davon zu genießen&comma; so bekam er doch nie davon etwas in den Magen&period; In der Tür der Schenkstube aber stand der alte Kärrner und wollte sich halb tot lachen über das ängstliche und doch auch wieder böse Gesicht Kunz’&comma; dem nun ganz unheimlich zu werden anfing&period; Er bestand darauf&comma; daß ihm die Verkäuferin einen andern Pfefferkuchen geben müsse&comma; weil er für sein Geld eigentlich nichts bekommen hätte&comma; und diese&comma; die den Knaben für trunken hielt&comma; zog ihn auch anfänglich noch mehr auf&semi; endlich aber wurde sie ungeduldig und gab ihm einige derbe Ohrfeigen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Eine Menge Kinder versammelten sich nun während des Streites um den Pfefferkuchentisch&comma; und alle lachten Kunz aus&comma; der zornig und beschämt das Wirtshaus verließ&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Friedel wollte ihm nachlaufen und ihm Trost zusprechen&comma; aber da rief ihn der Alte und bat&comma; er möge ihm doch den Weg nach Buchwald zeigen&comma; wo er noch vor Abend hinkommen müsse&period; Es dunkelte schon&comma; und da auf alles Rufen und Pfeifen des Kärrners der Hund nicht wieder zurückkam&comma; spannte sich Friedel wieder vor das Fuhrwerk und zog&comma; was seine Kräfte erlaubten&period; Das Gesicht des alten Mannes ward dabei immer freundlicher&comma; und als sie an das Dorf kamen&comma; dankte er dem Knaben&comma; hieß ihn umkehren und gab ihm ein großes Silberstück&comma; dessen Wert Friedel aber nicht kannte&comma; mit den Worten&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„Wenn du dies recht anzuwenden verstehst&comma; wirst du reich und glücklich dadurch werden&period;&OpenCurlyDoubleQuote; Dann schob er seinen Karren rasch weiter&comma; und als Friedel ihm nachlief&comma; um sich zu bedanken&comma; war er spurlos verschwunden&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Das war ein drolliger Kauz&comma; dachte Friedel&comma; und ging mit großen Schritten nach Hause&period; Es war ihm ziemlich warm geworden bei der ungewohnten Anstrengung&comma; aber jetzt blies der Herbstwind scharf&comma; und der kleine Bursche hatte kein Jäckchen an&comma; so daß er froh war&comma; als er über den Steg ging&comma; an dessen Ende das Häuschen seiner Eltern stand&period; Aber da saß ja Kunz noch immer ganz traurig und mit verweinten Augen&semi; Friedel war ganz mitleidig&comma; gab ihm die Hand und sagte&colon; „So sei doch nicht gar so betrübt um den dummen Pfefferkuchen und der paar Püffe willen&comma; die du bekommen hast&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; murrte Kunz&comma; „du bist auch schuld daran&comma; denn kein anderer als der tückische Alte hat mir den Possen mit dem Pfefferkuchen gespielt&period; Warum mußt du auch allem Bettelvolk nachlaufen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Glaub doch nicht solch närrisches Zeug&comma; Kunz&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte Friedel&comma; „der alte Mann war gewiß nicht boshaft&semi; sieh einmal&comma; was er mir da für ein blankes Spielzeug geschenkt hat&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Kunz war sogleich aufmerksam&comma; denn der Neid und die Habsucht regten sich in ihm&period; Er erkannte sogleich&comma; das es ein Taler war&comma; was Friedel für ein Spielzeug hielt&comma; und dachte Vorteil von seiner Unwissenheit zu ziehen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Das könntest du mir schenken&comma; wenn du ein guter Junge wärst&comma; wie die Leute immer sagen&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; schmeichelte er&semi; „ich will dir auch etwas von meinem Gelde dafür geben&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Behalte doch dein Geld&comma; ich will dir das Ding ja lassen&semi; nun mußt du aber auch nicht mehr traurig sein&comma; sondern wieder ein fröhliches Gesicht machen&period;&OpenCurlyDoubleQuote; Das ward dem Kunz jetzt gar nicht schwer&comma; und so spielten die beiden Knaben noch ein Weilchen&comma; dann gingen sie nach Hause&period; Friedel dachte gar nicht mehr an den alten Mann&comma; am wenigsten aber erzählte er den kleinen Vorfall seinen Eltern&comma; denn er wußte es aus der Kinderlehre&comma; daß man damit nicht prahlen dürfe&comma; wenn man seinen Nebenmenschen Gutes getan oder ihnen Hilfe geleistet habe&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Es ging aber seit jener Zeit das Gerücht im Dorfe&comma; daß der Vater Kunz’ einen Schatz gefunden haben müsse&comma; denn sein Reichtum vermehrte sich alle Tage&period; Er kaufte die Scholtisei und ward nun der Schulze des Dorfes&semi; aber in gleicher Weise&comma; wie sein unermeßlicher Reichtums&comma; nahm auch sein Geiz zu&period; Kunz durfte mit Friedel nun nicht mehr spielen&comma; dessen Vater ja nur ein armer Tagelöhner war&semi; darüber verging die Zeit&period; Viele Jahre waren vorüber&comma; Friedel war ein fleißiger Mann geworden&comma; bewohnte nur das kleine Häuschen seines Vaters&comma; der tot war&comma; und ernährte durch den Ertrag des kleinen dazu gehörigen Ackers seine alte Mutter&period; Kunz war nun auch an Stelle seines Vaters Schulze geworden und hatte das schönste Gehöft&comma; den reichsten Viehstand im ganzen Dorfe&period; Aber er hatte keine Freude daran&semi; die aufsteigende Gewitterwolke ängstete ihn&comma; denn sie konnte ja seine Felder verheeren&semi; in der Nacht floh der Schlaf sein Auge&comma; denn Räuber konnten einbrechen und seine zusammengehäuften Schätze fortschleppen&period; Darüber ward er krank und schlich wie ein Schatten umher&semi; das Gesinde haßte und fürchtete ihn&comma; und er wiederum traute niemand&semi; daher hielten ehrliche Leute in seinem Dienst nicht aus&comma; und er hatte allerlei Ärger&comma; der ihm das Leben verbitterte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>So kam er zu keiner Lebensfreude und beneidete den lustigen Friedel oft&comma; wenn der hinter dem Pfluge hinaus aufs Feld zog und dabei pfiff oder sang&comma; der gesund und rüstig war&comma; und dem jedermann treuherzig die Hand schüttelte&comma; wenn er durchs Dorf ging&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Da ward der junge Bauer einmal tief in der Nacht zum Schulzen gerufen&comma; der seit einigen Tagen gefährlich krank war&period; In der spärlich erhellten Kammer fand er den armen&comma; reichen Mann bleich und elend&comma; dem Tode nahe&period; Er streckte Friedel die abgemagerte Hand entgegen und sagte matt&colon; „Ich fühle&comma; daß ich sterben muß und habe dich rufen lassen&comma; weil ich großes Unrecht gegen dich auf dem Herzen habe&period; Erinnerst du dich noch des Geldstückes&comma; was dir&comma; wie wir beide noch Kinder waren&comma; ein alter Mann geschenkt hatte&quest; Ich betrog dich darum&comma; denn es war ein Taler&comma; und du hieltest ihn&comma; für ein Spielzeug&comma; und ich lief freudig damit zu meinem Vater&comma; dem ich erzählte&comma; ich hätte ihn gefunden&period; Am andern Tage betrachtete ich mir wieder das Geldstück und erschrak freudig&comma; als ein zweiter Taler dabei lag&comma; und so oft ich nachsah&comma; war immer wieder ein neuer dazu gekommen&period; Das ist ein Wundertaler&comma; sagte mein Vater&comma; und verbot mir&comma; ein Wort davon zu reden&period; Von der Stunde an vermehrte sich unser Reichtum&comma; denn wir hüteten uns wohl&comma; den Wundertaler auszugeben&comma; aber der Geizige hat keinen Genuß davon&comma; wenn er auch Berge Goldes um sich anhäufen könnte&period; — Auch ich habe von dem unrecht erworbenen Reichtume keine Freude gehabt&semi; ich ward ein harter&comma; böser Mensch&comma; den niemand liebte&semi; das Geschenk jenes Alten&comma; der&comma; wie ich längst merkte&comma; Rübezahl war&comma; ist mir zum Fluch geworden&comma; denn mit mir ist es nun vorbei&period; Es ist mir mit meinen erworbenen Schätzen gegangen&comma; wie damals mit dem Pfefferkuchen&comma; ich habe nichts davon wirklich genossen&comma; so gierig ich auch danach war&period; Nun ist alles dein&comma; dem es von Anfang an bestimmt war&comma; du wirst einen besseren Gebrauch davon machen und Gutes tun&comma; wo ich nur Übles getan habe&period; Ich bin verarmt an inneren Schätzen&comma; inmitten des ungerechten Mammons&comma; und darbe nun an jeder Hoffnung&period;&OpenCurlyDoubleQuote; — Ein heftiger Husten unterbrach seine Worte&semi; er reichte mit zitternder Hand Friedel den Schlüssel zu dem Gewölbe&comma; worin er seinen Reichtum aufgehäuft hatte und verlangte den Zuspruch des Pfarrers&period; Dann erklärte er Friedel gerichtlich zu seinem Erben und starb in dessen Armen&comma; beweint von dem Redlichen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Friedel warf den unheilvollen Wundertaler in den tiefen Waldstrom&comma; er hatte eine Scheu&comma; denselben&comma; der bei Kunz so viel Unheil angestiftet hatte&comma; zu behalten&semi; war es ihm doch auch ohne den Wundertaler gut ergangen und stand sein Sinn nicht am meisten nach Geld und Gut&period; Er verwendete einen Teil des geerbten Geldes zu milden Stiftungen&comma; bezog aber nun mit seiner Mutter das große&comma; schöne Gut&period; Aber auch dort betrachtete er sich nur als Verwalter der Besitzung&comma; war gut und mildtätig und die Zuflucht aller Bedrängten und Notleidenden&period; Keiner ging ungetröstet von seiner Schwelle&comma; und so verwandelte sich der Unsegen in Segen&comma; die Felder trugen reiche Frucht&comma; seine Arbeiten gelangen&comma; und bald&comma; geliebt von allen&comma; ward Friedel nun der neue Schulze des Dorfes&period;<&sol;p>&NewLine;<p>So hatte er denn reichlich Gelegenheit&comma; das Gute zu fördern&comma; und oft&comma; wenn er nach einem redlichen Tagewerke abends unter dem Tore seiner schönen Besitzung saß&comma; war es ihm&comma; als sähe er die Gestalt des alten Kärrners an sich vorübergleiten und ihm freundlich zuwinken&period;<&sol;p>