Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Rübezahl - Neue Sammlung der schönsten Sagen und Märchen von dem Berggeiste im Riesengebirge
(Rosalie Koch)

Rübezahl
Schauspiel in einem Akt

<p><strong>Personen&colon;<&sol;strong><&sol;p>&NewLine;<p>Rübezahl<br&sol;>Elisabeth<br&sol;>Vater Thomas<br&sol;>Gustav<br&sol;>Die Mutter<&sol;p>&NewLine;<p><strong>Erste Szene<&sol;strong><&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl &lpar;steigt während eines Gewitters aus der Erde empor und sieht sich neugierig überall um&rpar;&period;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ich&comma; Herr Johannes&comma; im Riesengebirge<br&sol;>Mit Furcht und Zittern nur genannt&comma;<br&sol;>Weil ich mit Lust die Bösen würge&comma;<br&sol;>Sie oft gestraft mit harter Hand&semi;<br&sol;>Ich zeige nach ein paar hundert Jahren<br&sol;>Mich wieder einmal auf den Bergen hier&comma;<br&sol;>Um etwas Neues zu erfahren&comma;<br&sol;>Und zu durchreisen mein Revier&period;<br&sol;>Musäus hat von mir geschrieben<br&sol;>So manches Märchen wunderlich&semi;<br&sol;>Doch wenn die Menschen wie sonst geblieben&comma;<br&sol;>Sind sie viel närrischer als ich&period;<br&sol;>Sie machen sich durch Haß und Neid&comma;<br&sol;>Durch Falschheit selbst das Leben sauer&comma;<br&sol;>Sie schätzen sich nur nach dem Kleid<br&sol;>Und machen sich die Welt zur Trauer&period;<br&sol;>Zwar sind gar viele hochgelehrt<br&sol;>Und wissen wunderkluge Sachen&comma;<br&sol;>Doch fragt nur&comma; was dazu gehört&comma;<br&sol;>Um sich das Leben leicht zu machen&comma;<br&sol;>Und&comma; selbst von groben Fehlern rein&comma;<br&sol;>Es andern liebreich zu versüßen&comma;<br&sol;>Im Frieden mit der Welt zu sein&comma;<br&sol;>Da fragt einmal&comma; ob sie das wissen&quest;<br&sol;>Denk ich der Jugend jetz’ger Zeit&comma;<br&sol;>Juckt’s in den Fingern mich zur Stelle&comma;<br&sol;>Die macht sich gar gewaltig breit&comma;<br&sol;>Hält Kränzchen gar und Kinderbälle&period;<br&sol;>Wenn sie französisch nur versteht&comma;<br&sol;>Glaubt sie schon Wunder was zu können&comma;<br&sol;>Sie kann wohl&comma; wie der Ebro geht&comma;<br&sol;>Doch nicht der Heimat Flüsse nennen&excl;<br&sol;>Es sagt manch Kind dir auf ein Haar&comma;<br&sol;>Wer Mutius Scävola gewesen&comma;<br&sol;>Doch frage nur&comma; wer Luther war&comma;<br&sol;>So haben sie’s noch nicht gelesen&period;<br&sol;>Dort sitzt ein Mädchen am Klavier<br&sol;>Und fehlt nicht eine einz’ge Note&comma;<br&sol;>Fast jede Oper kennt sie dir&comma;<br&sol;>Nur leider nicht die zehn Gebote&period; —<br&sol;>So steht es mit der Jugend jetzt&comma;<br&sol;>Die fromme Einfalt ist verschwunden&semi;<br&sol;>Ich aber hab mich in Bewegung nun gesetzt&comma;<br&sol;>Um mich als Herr hier zu bekunden&period;<br&sol;>Ich werde&comma; nach meiner alten Manier&comma;<br&sol;>Den Guten necken und endlich beglücken&comma;<br&sol;>Den Bösen aber&comma; nach Gebühr&comma;<br&sol;>Recht arg geprellt nach Hause schicken&period;<br&sol;>Sieh da&comma; — das kommt ja wie beschert&comma; —<br&sol;>Dort naht sich eine alte Mutter&comma;<br&sol;>Sucht dürres Holz für ihren Herd<br&sol;>Und für die Zieg’ ein wenig Futter&period;<br&sol;>Zwei Kinder folgen&comma; jung und zart&comma;<br&sol;>Da will ich mich sogleich verstecken&comma;<br&sol;>Vielleicht kann ich die Sinnesart<br&sol;>Der armen Leutchen so entdecken&period; —<&sol;p>&NewLine;<p><em>&lpar;Er versteckt sich&period;&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><strong>Zweite Szene<&sol;strong><&sol;p>&NewLine;<p><em>Die Mutter&comma; Elisabeth und Gustav &lpar;dürres Reisig suchend&rpar;&semi;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Gottlob&excl; das Gewitter ist vorüber&semi;<br&sol;>Es scheint die Sonne wieder schön&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Doch&comma; gute Mutter&comma; ihr solltet lieber<br&sol;>Um trockne Kleider jetzt nach Hause gehn&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Es ist ja nur ein Rock im Schranke&comma;<br&sol;>Und du bist mehr als ich durchnäßt&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ei&comma; liebe Mutter&comma; welch ein Gedanke&comma;<br&sol;>Ich bin noch jung&comma; gesund und fest&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>So laß uns nur die Hände rühren&comma;<br&sol;>Die Arbeit hier macht wieder warm<br&sol;>Und läßt im Winter uns nicht frieren&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth &lpar;seufzend&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ach&comma; wären wir nur nicht so arm&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Sprich&comma; möchtest du denn etwa lieber<br&sol;>Reich&comma; wie der Nachbar Töffel&comma; sein&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>O nein&comma; der schließt ja jeden Stüber<br&sol;>Voll Geiz in seinen Kasten ein&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Könnt ich doch&comma; wie der Schulze&comma; schenken<br&sol;>Der Tochter ein so stattlich Haus —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Da würd ich mich noch sehr bedenken&comma;<br&sol;>Dort sieht’s nicht eben friedlich aus&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ist Küsters Röse zu beneiden&quest;<br&sol;>Sie hat voll Linnen Kist’ und Schrank&excl; —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>O nein&comma; das wär’ ein rechtes Leiden&comma;<br&sol;>Jahraus&comma; jahrein ist Röse krank&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Die reiche Elsbeth aus der Mühle&comma;<br&sol;>Die wärst du aber gern&comma; mein Kind&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ha&excl; was du sagen willst&comma; das fühle<br&sol;>Ich tief&comma; — ihr ist die Mutter blind&excl;<br&sol;>Nein&comma; nein&comma; ich schäme mich der Klage&comma;<br&sol;>Mit keinem möcht ich tauschen gern&comma;<br&sol;>Es hat ein jeder seine Plage&semi;<br&sol;>Vertrau’n wir nur auf Gott den Herrn&period;<br&sol;>Um deinetwillen mög’ er schenken<br&sol;>Uns bess’re Tage&comma; nicht so schwer&period; —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Willst du nicht auch des Guten denken&quest;<br&sol;>Wenn ich nur Elsbeths Mutter wär’ —<br&sol;>So bin ich rüstig auf den Füßen&comma;<br&sol;>Zur Wette spinn ich noch mit dir&comma;<br&sol;>Und meine Kinder — sie versüßen<br&sol;>Auch kummervolle Tage mir&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>&lpar;Elisabeth schlingt ihren Arm um die Mutter&period; Gustav kommt herbeigesprungen&period;&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Hier&comma; seht nur&comma; bring ich reife Beeren&comma;<br&sol;>Die Mutter jetzt allein sie essen muß&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wir wollen sie zusammen verzehren&comma;<br&sol;>Denn so nur ist’s für mich Genuß&period;<&sol;p>&NewLine;<p><strong>Dritte Szene<&sol;strong><&sol;p>&NewLine;<p><em>Die Vorigen&period; Rübezahl &lpar;als Jäger&rpar;&period;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Sieh&comma; Mutter&comma; da kommt ein fremder Mann&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Brauchst darum keine Furcht zu hegen&period;<br&sol;>Was geht der fremde Jäger uns an&quest;<br&sol;>Wir sind ja nicht auf bösen Wegen&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Gott grüß euch&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Schönen Dank&comma; Herr&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Was macht ihr da&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wir sammeln Reiser&semi;<br&sol;>Der Winter ist lang und oft gar schwer&comma;<br&sol;>Und schlecht verwahrt sind hier die Häuser&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wer seid ihr&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Eine arme Frau<br&sol;>Mit ein paar guten&comma; frommen Kindern&semi;<br&sol;>Wir lebten sonst dem Ackerbau&comma;<br&sol;>Der Feind tat uns die Scheuern plündern&comma;<br&sol;>Nahm unser bißchen Vieh&comma; zerschlug&comma;<br&sol;>Was eben nicht fortzubringen war&semi;<br&sol;>So kamen wir um Acker und Pflug&comma;<br&sol;>Es geht nun schon ins fünfte Jahr&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>So seid ihr Witwe&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Nein&comma; ach nein&excl;<&sol;p>&NewLine;<p>Das wolle der liebe Gott verhüten&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Dann wird der Mann in der Schenke sein&comma;<br&sol;>Statt sich um Tagelohn zu vermieten&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Bewahre&excl; mein guter Thomas war<br&sol;>Stets fleißig und lebte eingezogen&semi;<br&sol;>Als aber das Vaterland in Gefahr&comma;<br&sol;>Da ist er mit in den Krieg gezogen&period;<br&sol;>Fünf Jahr und drüber sind schon verflossen&comma;<br&sol;>Seit ich nichts mehr von ihm gehört&comma;<br&sol;>Seit ich und meine Unglücksgenossen<br&sol;>Mit Tränen jeden Bissen verzehrt&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>So läßt sich wohl nicht anders glauben&comma;<br&sol;>Als daß eine Kugel ihn hingerafft&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wollt ihr die letzte Hoffnung mir rauben&quest;<br&sol;>Mit ihr des Lebens Mut und Kraft&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Doch besser&comma; er schlummert im kühlen Grabe&comma;<br&sol;>Als wenn er&comma; ein Bettler&comma; wiederkehrt&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>O&comma; wenn ich ihn nur wiederhabe&comma;<br&sol;>Mein treues Herz nicht mehr begehrt&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wenn nur nicht etwa gar am Ende<br&sol;>Zum Krüppel ward der arme Mann&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ach&comma; dann gibt’s noch vier fleißige Hände&comma;<br&sol;>Und auch der Gustel wächst heran&excl; —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ihr wagt euch so auf diese Straße&comma;<br&sol;>Wie&comma; wenn der Berggeist euch erschreckt&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Hab ich doch immer gehört&comma; er lasse<br&sol;>Die guten Menschen ungeneckt&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ja&comma; Herr&excl; wir haben ein gutes Gewissen&semi;<br&sol;>Er mag nur kommen&comma; wenn’s ihm beliebt&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Vielleicht würd’ er dich zu trösten wissen&comma;<br&sol;>Du schienst vorhin mir sehr betrübt&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wir haben schon viel Zeit verplaudert&comma;<br&sol;>Und im Gebirge ist’s nicht gut&comma;<br&sol;>Wenn man bis in die Dämmrung zaudert&period;<br&sol;>Lebt wohl&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Auch ihr&comma; und bleibt bei gutem Mut&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>O ja&comma; was Gott über mich verhängt&comma;<br&sol;>Das wird er auch alles zum Guten lenken&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav &lpar;vertraulich zu Rübezahl&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wenn er einmal ein Eichhörnchen fängt&comma;<br&sol;>So könnt’ er’s wohl dem Gustel schenken&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Bist du der Gustel&quest; wir wollen sehn&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Er sieht zwar etwas grimmig aus&comma;<br&sol;>Als wollt er einem den Hals umdrehen&semi;<br&sol;>Ich mache mir aber gar nichts daraus&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Das freut mich&comma; Kleiner&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Komm&comma; mein Kind&excl;<br&sol;>Noch ist der Korb nicht voll&comma; drum munter&excl;<br&sol;>Wir suchen und füllen ihn geschwind&semi;<br&sol;>Und dann in unser Dörfchen hinunter&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>&lpar;ab&rpar;&period;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><strong>Vierte Szene<&sol;strong><&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl &lpar;allein&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Die Mutter ist brav&comma; die Kinder gut&comma;<br&sol;>Man hört es ja aus jedem Worte&semi;<br&sol;>Schon manchem half ich aus Übermut&comma;<br&sol;>Doch hier ist Hilf’ am rechten Orte&period;<&sol;p>&NewLine;<p><strong>Fünfte Szene<&sol;strong><&sol;p>&NewLine;<p><em>Der Vorige&period; Thomas &lpar;auf Krücken&comma; ohne Rübezahl zu sehen&rpar;&period;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Für heute kann ich nun wohl nicht weiter&comma;<br&sol;>Ich armer Krüppel&excl; was soll ich tun&quest;<br&sol;>Die Luft ist warm&comma; der Himmel heiter —<br&sol;>Hier will ich unter dem Baume ruhn&period;<br&sol;>Den Berg herauf mußt’ ich schon keuchen&comma;<br&sol;>Doch morgen hab’ ich neue Kraft&comma;<br&sol;>Die liebe Heimat zu erreichen&comma;<br&sol;>Die mir die letzte Ruh’ verschafft&period;<br&sol;>Zwar komm’ ich&comma; ach&comma; mit leeren Händen&comma;<br&sol;>Und bin ein Krüppel obendrein&comma;<br&sol;>Kann nur verzehren&comma; nur verschwenden&comma;<br&sol;>Und nichts erwerben — welche Pein&excl;<br&sol;>Warum fand nicht den Weg zum Herzen<br&sol;>Die Kugel&comma; die mein Knie gefaßt&excl;<br&sol;>So wär’ ich ledig aller Schmerzen&comma;<br&sol;>Und meinen Kindern nicht zur Last&period;<br&sol;>Zur Last&quest; — Ach nein&comma; sie werden gerne<br&sol;>Hilfreich dem Vater zur Seite stehn&semi;<br&sol;>Und der da droben regiert die Sterne&comma;<br&sol;>Läßt mich&comma; wohl auch nicht untergehn&period; —<br&sol;>Könnt’ ich denn nichts&comma; gar nichts erwerben&quest;<br&sol;>Sind doch die Hände noch wohl geschickt&semi;<br&sol;>Und gerne&comma; gerne will ich sterben&comma;<br&sol;>Hab’ ich nur die Meinen noch erblickt&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>&lpar;Er hat sich unter einem Baum gelagert&rpar;&period;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl &lpar;beiseite&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Er ist’s&excl; — fürwahr auf diese Höhen<br&sol;>Hat ihn ein guter Geist&comma; geschickt&semi;<br&sol;>Er mag im Traum die Kinder sehen&comma;<br&sol;>Bis er sie wach an den Busen drückt&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>&lpar;Ab&comma; nachdem er nach einigem Nachsinnen dem Thomas die Krücken weggenommen hat&rpar;&period;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas &lpar;erwachend&comma; greift um sich und sucht sie vergebens&rpar;&period;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wo sind meine Krücken&quest; — guter Gott&excl; —<br&sol;>Ein Bösewicht hat sie mir genommen&comma; —<br&sol;>Wer trieb mit mir so bittern Spott&comma;<br&sol;>Wie soll ich nun nach Hause kommen&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><strong>Sechste Szene<&sol;strong><&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl &lpar;als Köhler&rpar;&comma; Thomas&period;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Was wimmert denn da&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ach&comma; guter Freund&comma;<br&sol;>Seid mir tausendmal willkommen&excl;<br&sol;>Ihr wie ein Engel mir erscheint&comma; —<br&sol;>Ein Bube hat mir die Krücken genommen&comma;<br&sol;>Sucht doch im Strauchwerk&comma; guter Mann&comma;<br&sol;>Vielleicht warf er sie weg —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Der Bärenhäuter&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ich bin ein lahmer Kriegesmann&comma;<br&sol;>Und ohne Krücken kann ich nicht weiter&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl &lpar;beiseite&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ich will dir deinen Schmerz bezahlen&period;<br&sol;><em>&lpar;laut&rpar;&period;<&sol;em> Wer seid ihr denn&quest; wo kommt ihr her&quest;&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ich heiße Thomas&comma; komm aus Westfalen&comma;<br&sol;>Im Kriege ward ich verwundet schwer&period;<br&sol;>Dort unten im Tal liegt meine Hütte&comma;<br&sol;>Wo mir in guter Kinder Mitte&comma;<br&sol;>Das treue Weib zur Ruhe winkt&comma;<br&sol;>Da bin ich denn bis hierher gehinkt&period; —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Seid ihr der Thomas&comma; der vor fünf Jahren<br&sol;>Geplündert unter die Soldaten ging&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Der bin ich&period; Habt ihr was erfahren&comma;<br&sol;>Wie es indes den Meinen ging&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Die Tochter — ist im Bach ertrunken&semi;<br&sol;>Den Jungen — haben die Pocken hinweggerafft&semi;<br&sol;>Und endlich ist die Mutter ins Grab gesunken&comma;<br&sol;>Wie ein dürrer Baum&comma; ohne Saft und Kraft&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>&lpar;ab&rpar;&period;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Gott&excl; Gott&excl; dann brauch’ ich keine Krücken&comma;<br&sol;>Keinen Trost und keine Hilfe mehr&excl; —<br&sol;>O Kugel&comma; die mich lahm geschlagen&comma;<br&sol;>Warum nicht höher herauf ins Herz&excl;<br&sol;>Ich habe alles mit Mut ertragen&semi;<br&sol;>Jetzt unterlieg’ ich meinem Schmerz&period;<&sol;p>&NewLine;<p><strong>Siebente Szene<&sol;strong><&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav und Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav &lpar;der einen Schmetterling haschen will&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wart&excl; wart&excl; Ich will dich doch wohl fangen&comma;<br&sol;>Und wärst du schneller als der Wind&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wie wird mir — welch ein heimlich Bangen —<br&sol;>Ach&comma; welch ein liebes&comma; schönes Kind&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ach&excl; sieh — ein Fremder —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Darfst nicht erschrecken&comma;<br&sol;>Mein Kind&comma; ich bin kein böser Mann&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ich werde mich nicht vor ihm verstecken&comma;<br&sol;>Hab’ ich doch ihm auch nichts getan&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Hast du das Gebirge nicht gescheut&quest;<br&sol;>Wie kommst du so allein in den Wald&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Nicht doch&comma; die Mutter ist ja nicht weit&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ach Gott&comma; mein Gustel wär’ auch so alt&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wir sammeln für den Winter Reisig&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ihr guten Leute seid wohl arm&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ei freilich&comma; aber die Mutter ist fleißig&semi;<br&sol;>Wär’ nur im Winter der Ofen warm&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Der Vater schafft euch warme Betten&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ja&comma; wenn wir noch einen Vater hätten&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Du hast den Vater schon verloren&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Er zog in den Krieg&comma; kaum war ich geboren&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wie mir das durch die Seele geht&excl;<br&sol;>Wie alles seltsam sich muß treffen&comma;<br&sol;>Mich Armen schadenfroh zu äffen&period;<br&sol;>Mein Gustel&excl; — meine Elisabeth&excl; —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Was wollt ihr von uns&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Von euch&quest; wieso&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ich und die Schwester&comma; wir heißen ja so&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ha&excl; treibt denn hier in seinem Grimme<br&sol;>Mit mir sein Spiel ein böser Geist&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter &lpar;hinter der Szene&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>He&excl; Gustel&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Das ist meines Weibes Stimme&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter &lpar;noch immer hinter der Szene&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wo bist du&comma; Gustel&quest; Um Gottes Willen&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Gleich&comma; liebe Mutter&excl; ich komme gleich&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>O&comma; könnt’ ich mein Verlangen stillen —<br&sol;>O&comma; könnt’ ich kriechen durchs Gesträuch&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Will er die Mutter sehen&comma; so sitze<br&sol;>Er nicht so faul&comma; und rühr’ er sich&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Kind&comma; ich bin lahm — hab’ keine Stütze&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Nun denn&comma; so stütz’ er sich auf mich&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Du willst mich ihr entgegenführen&quest;<br&sol;>Ihr — wag’ ich zu hoffen&quest; — süßer Betrug&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav &lpar;hilf ihm auf und stützt ihn&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Nur auf&excl; Er soll gemächlich spazieren&semi;<br&sol;>Ich bin wohl klein&comma; aber stark genug&period;<&sol;p>&NewLine;<p><strong>Achte Szene<&sol;strong><&sol;p>&NewLine;<p><em>Die Vorigen&period; Mutter&period; Elisabeth&period;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter &lpar;setzt ihren Korb nieder&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wo bleibst du&quest; Hast du dich verirrt&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Sie ist’s&excl; — O halte mich&comma; Kind&excl; halte&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Was seh’ ich&excl; sind meine Sinne verwirrt —<&sol;p>&NewLine;<p>Mein Mann&excl; — <em>&lpar;sie stürzt sich ihm in die Arme&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Mein Weib&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth &lpar;hängt sich an ihn&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Der Vater&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav &lpar;verwundert&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Dieser Alte&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Du bist nicht tot&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ihr seid nicht gestorben&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Dich hab’ ich wieder&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ich umarme dich&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wir haben’s durch unser Gebet erworben&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Bist du der Vater&comma; so küß auch mich&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas &lpar;tut es&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ja dich&comma; den Gott als Engel sandte&semi;<&sol;p>&NewLine;<p><em>&lpar;zu Elisabeth&rpar;<&sol;em> Und dich&comma; die mir so hold erscheint&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wo kommst du her&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Aus fernem Lande&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wir haben lang um dich geweint&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ach&comma; weinen werdet ihr auch wieder&excl;<br&sol;>Der liebe Gott mir alles nahm&excl;<br&sol;>O&comma; setzt mich unter dem Baume nieder&comma;<br&sol;>Ich bin ein Bettler — und — bin lahm&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ein Bettler&quest; nein&excl; nenn’ es gelinder&semi;<br&sol;>Sechs Hände sind&comma; Dich zu nähren&comma; bereit&comma;<br&sol;>Du hast dein Weib und deine Kinder&comma;<br&sol;>Die werden dich stützen jederzeit&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>O höre&comma; Gott&comma; mein dankbar Beten&excl; —<br&sol;>Ich fand euch wieder&comma; ihr habt mich lieb&period;<br&sol;>Doch soll ich meine Hütte betreten<br&sol;>Als ein unnützer Tagedieb&excl;<br&sol;>Soll ich von euch mich lassen füttern&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Willst du uns die schöne Stunde verbittern&quest;<br&sol;>Du brauchst ja nur zum Gehn die Krücken&comma;<br&sol;>Kannst drum die Hände dennoch rühren&period;<br&sol;>Wir wollen es sogleich probieren&semi;<br&sol;>Komm&comma; hilf den Korb mir auf den Rücken&semi;<br&sol;>Dann wandeln wir getrost und munter<br&sol;>Den wohlbekannten Pfad hinunter&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas &lpar;dem seine Kinder aufgeholfen haben&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ja&comma; liebes Weib&comma; du gibst mir neues Leben&semi;<br&sol;>Wie wohl mir der Gedanke tut&comma;<br&sol;>Ich sei doch noch zu etwas gut&period;<br&sol;>Wo ist der Korb&quest; Ich will ihn heben&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>&lpar;Elisabeth unterstützt ihn dabei&comma; die Mutter stellt sich mit dem Rücken gegen ihn&comma; und er versucht&comma; den Korb auf ihre Schultern zu heben&rpar;&period;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Von mir gewichen ist die Kraft des Lebens&semi;<br&sol;>Auch dieser Korb ist mir zu schwer&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ich will auch helfen&comma; Vater&semi; gebt her&excl;<br&sol;><em>&lpar;sie will den Korb aufheben&rpar;<br&sol;><&sol;em>Seltsam&semi; auch ich versuch’ es vergebens&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Um mich zu trösten&comma; stellst du dich schwach&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Nein&comma; wahrlich&comma; Vater&excl; ich heb’ und hebe&semi;<br&sol;>Allein umsonst&period; <em>&lpar;Sie blickt in den Korb&rpar;<&sol;em>&period; Ach&comma; Mutter&excl; Ach&comma;<br&sol;>Die Reiser sind Gold&excl; so wahr ich lebe&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter &lpar;wendet sich um&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Was sagst du&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav &lpar;hüpft um den Korb&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Gold&comma; Gold&comma; lauter Gold&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ich bin erschrocken&comma; daß ich bebe&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas &lpar;sinkt wieder unter den Baum&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>O Kinder&comma; der Berggeist ist uns hold&semi;<br&sol;>Gewiß von ihm kommt das Geschenk&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Nun sieh’&comma; es leuchtet ein neuer Morgen&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Nun darf der Krüppel nicht mehr sorgen&excl;<br&sol;>O&comma; seid der Wohltat eingedenkt&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Dank dir&comma; du guter Rübezahl&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Mein Dank ist stumm und ohne Wort&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wie bringen wir aber den Korb nun fort&quest;<br&sol;>Der Weg ist weit hinab ins Tal&period; —<br&sol;>Wir müssen auch den Vater führen&semi;<br&sol;>Denn eher lass’ ich die goldene Beute&period;<&sol;p>&NewLine;<p><strong>Neunte Szene<&sol;strong><&sol;p>&NewLine;<p><em>Die Vorigen&period; Rübezahl &lpar;als wandernder Chirurgus&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>O sagt mir doch&comma; ihr guten Leute&comma;<br&sol;>Kann ich hier nicht den Weg verlieren&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Wo kommt er her&quest; Wo will er hin&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Aus fremden Ländern ward ich verschrieben&comma;<br&sol;>Weil ich ein berühmter Wundarzt bin&comma;<br&sol;>Meine Kunst in Hirschberg auszuüben&semi;<br&sol;>Dort&comma; sagt man&comma; lebt ein reicher Mann&comma;<br&sol;>Dem ist einmal vor vielen Jahren&comma;<br&sol;>Als er im Kriege sich hervorgetan&comma;<br&sol;>Eine Kugel in das Knie gefahren&semi;<br&sol;>Ein Ignorant hat es schlecht kuriert&comma;<br&sol;>Davon ist der Fuß ihm steif geblieben&semi;<br&sol;>Weil er nun nicht gern auf Krücken marschiert&comma;<br&sol;>So hat er mich aus Paris verschrieben&period;<br&sol;>Über Hals und Kopf komm’ ich von dort&comma;<br&sol;>Bin auf der Reise schon viele Wochen&semi;<br&sol;>Soeben ist mir der Wagen zerbrochen&comma;<br&sol;>Da wollt’ ich denn zu Fuße fort&period; —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>I nun&comma; die Beschwerde ist noch erträglich&semi;<br&sol;>Hirschberg ist eben nicht mehr weit&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ach&comma; sag er mir&comma; Herr&excl; ist das wohl möglich&comma;<br&sol;>Daß er den Fuß von der Lähmung befreit&comma;<br&sol;>Wenn schon eine geraume Zeit verstrichen<br&sol;>Und alles schon verwachsen ist&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Freund&comma; das ist mir eine Kleinigkeit&semi;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ach Gott&comma; welch’ neuer Hoffnungsstrahl&excl; —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Doch freilich ist mein Balsam teuer&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Befreit den Vater von seiner Qual&comma;<br&sol;>Und was wir besitzen&comma; sei flugs euer&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl &lpar;lachend&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Blutwenig ist wohl&comma; was ihr besitzt&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter &lpar;rasch&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Hier&comma; dieser Korb —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>O nicht doch&comma; Kind&excl;<br&sol;>Ein gesunder Fuß euch ja weit minder&comma;<br&sol;>Als dieser Schatz im Korbe nützt&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Mit Freuden wollen wir alles missen&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Was habt ihr denn im Korbe dort&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Gold&excl; lauter Gold&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Das schenkt ihr fort&comma;<br&sol;>Als wären’s Schalen von Haselnüssen&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ach&comma; Herr&excl; für ein Weib&comma; das redlich liebt&comma;<br&sol;>Auf Erden kein größer Glück es gibt&comma;<br&sol;>Als wenn sie für einen wackern Mann<br&sol;>Das Beste und Liebste opfern kann&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Hilft er&comma; so spring’ ich deckenhoch&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Und Gustel ihm ein Liedchen singt&period; —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Nicht wahr&comma; Herr&comma; wenn’s auch nicht gelingt&comma;<br&sol;>Ein glücklicher Vater bleib’ ich doch&quest; —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl &lpar;beiseite&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Bin&comma; ich doch sonderbar bewegt&comma;<br&sol;>Fast scheint’s — trotz meinem geistigen Wesen — —<br&sol;>Daß Neid sich gegen die Menschen regt&period;<br&sol;><em>&lpar;laut&rpar;<&sol;em> Wohlann&comma; mein Freund&comma; ihr sollt genesen&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ist’s möglich&comma; Herr&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ja&comma; eure Krücken<br&sol;>Werft nur in Gottes Namen weit&comma;<br&sol;>Es tut in wenig Augenblicken<br&sol;>Mein Balsam seine Schuldigkeit&period;<br&sol;><em>&lpar;Er setzt sich zu Thomas&comma; zieht ein Büchschen hervor und reibt ihm das Knie&rpar;&period;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>O Rübezahl&excl; jetzt fühlen wir erst<br&sol;>Den ganzen Wert von deinem Geschenke&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ha&excl; diese zerschmetterten Gelenke —<br&sol;>Wie ist mir — neues Leben zuckt<br&sol;>Durch jede Muskel&comma; jede Nerve —<br&sol;>Die Last&comma; die mich zu Boden gedrückt&comma;<br&sol;>Wie leicht ich sie von der Schulter werfe&excl; —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav &lpar;faltet die Hände&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ach&comma; Mutter&excl; ich bete Sprüch’ und Psalter&comma;<br&sol;>Das wird vielleicht von Nutzen sein&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Geschmeidig wird mein Fuß&period; —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Nun&comma; Alter&quest;<br&sol;>Versucht&quest; einmal und steht allein&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Es ist geschehen&excl; ich bin gesund&excl;<br&sol;>Gott&excl; Gott&excl; ich danke dir&semi; und ihm&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter und Elisabeth &lpar;umarmen Rübezahl von beiden Seiten&rpar;&period;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>O Herr&excl; —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Gustav<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Gott wollt’s ihm segnen alle Stund’&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Nun&comma; nun&comma; nur nicht so ungestüm&comma;<br&sol;>Mein Balsam hat den Dienst verrichtet&semi;<br&sol;>Doch schwebt euch auch wohl noch im Sinn&comma;<br&sol;>Zu welchem Geschenk ihr euch verpflichtet&quest;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Da steht der Korb&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Nehmt alles hin&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Rübezahl<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Zuweilen die Menschen sich hoch vermessen&comma;<br&sol;>Zu geben und schenken&comma; was es auch sei&semi;<br&sol;>Ist aber die Gefahr vorbei&comma;<br&sol;>So wird das Gelübde gar oft vergessen&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Mutter<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Nein&comma; zieh er nur hin mit der goldnen Bürde&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>Elisabeth<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Auch nicht ein Blättchen nehmen wir an&excl; —<&sol;p>&NewLine;<p><em>Thomas<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Nun fühl ich erst wieder des Hausvaters Würde&comma;<br&sol;>Da ich für die Meinigen arbeiten kann&period;<&sol;p>&NewLine;<p><em>&lpar;Mutter und Kinder umschlingen den genesenden Thomas&semi; währenddessen verwandelt sich Rübezahl&period;&rpar;<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p><em>Alle<&sol;em><&sol;p>&NewLine;<p>Ha&excl; Rübezahl&excl; — der gute Geist&excl;<&sol;p>&NewLine;<p><em>&lpar;Sie heben die Hände zu ihm empor — er verschwindet&period;&rpar;<&sol;em><&sol;p>