Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Rübezahl - Neue Sammlung der schönsten Sagen und Märchen von dem Berggeiste im Riesengebirge
(Rosalie Koch)

Wie Rübezahl vor Prellerei warnt

<p>„Nun Gott sei Dank&comma; daß wir herauf sind&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; sagten drei Görlitzer Tuchmacher oben auf dem Schmiedeberger Paß zu einander&comma; setzten ihre Hocken ab und wischten sich den Schweiß von der Stirn&period; Sie wollten hinüber nach Böhmen und ruhten jetzt aus vom vielen Steigen&period; Indem kam ein vornehmer Herr&comma; redete sie an&comma; und wie er hörte&comma; daß sie Tuche bei sich führten&comma; sagte er&colon; „Ich kaufe euch ab&period;&OpenCurlyDoubleQuote; Obschon die Männer einen sehr hohen Preis forderten&comma; so kaufte er doch jedem von ihnen ab und zahlte das Geld in lauter Dukaten aus&period; Hierauf reisten die drei Tuchmacher weiter&comma; und wie sie eine gute Strecke gegangen waren&comma; zogen sie lachend ihre Dukaten heraus und freuten sich&comma; den Fremden so geprellt zu haben&period; Aber zu ihrem großen Schrecken fanden sie statt des Goldes nur Zahlpfennige in ihren Taschen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Sogleich kehrten sie um und trafen auch an der vorigen Stelle eine Kutsche mit sechs Rossen&comma; darin saß der vornehme Herr&comma; und sie beklagten sich&comma; daß er ihnen Zahlpfennige statt Gold gegeben&period; „Zeigt doch einmal her&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte der Fremde&period; Wie sie aber ihre Beutel öffneten&comma; war alles gutes Gold&period; Die Männer standen bestürzt&comma; und jener sagte&colon; „Könnt ihr nicht Gold von Messing unterscheiden&quest; Wenn es euch aber nicht recht ist&comma; will ich euch den Kaufpreis in Talern auszahlen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Sie gingen wohlgemut davon&comma; und nach einer kleinen Weile guckten sie neugierig in ihre Säckel&comma; ob auch die blanken Taler noch darin wären&period; Aber o weh&excl; nun lagen gar Scherben darin&semi; spornstreichs eilten sie zurück&comma; und glücklich hielt die Kutsche noch auf dem alten Flecke&period; Der Herr fragte&comma; was sie denn schon wieder wollten&comma; und sie forderten ihre Tuche zurück&period; Aber da ward er sehr zornig und sagte&comma; er habe sie ehrlich bezahlt&comma; sie möchten nun ruhig ihres Weges ziehen&period; Hierauf fuhr er rasch über den Paß hinunter&comma; und die betrübten Tuchmacher setzten wehklagend ihren Weg fort&period; Als sie aber nach Libau kamen und ihre Säckel ausschütteten&comma; waren wirklich gute Taler darin&comma; aber genau nur so viel&comma; als sie mit gutem Gewissen für die Tuche hätten fordern können&comma; nicht einen Pfennig mehr&semi; ihr ungerechter Profit war also verloren&comma; und die ausgestandene Angst&comma; die Mühe des unnötig gemachten Weges hatten sie noch obendrein&period; Das war ihre Strafe für ihre Habgier und Gewinnsucht&semi; zuerst ärgerten sie sich grün und blau darüber&semi; später aber nahmen sie sich vor&comma; nie wieder jemand betrügen zu wollen&period; Sie hatten gemerkt&comma; wer der fremde Herr gewesen war&comma; und sie haben seitdem oft an das Wort gedacht&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>Niemand übervorteile seinen Bruder im Handel&excl;<&sol;p>