Kinderbücher
Wunderbare Geschichten für Kinder zum Lesen & Vorlesen.

Die Abenteuer Tom Sawyers
(Mark Twain, 1876, empfohlenes Alter: 12 - 13 Jahre)

31. Kapitel

<p>Beim ersten Tagesgrauen am nächsten Tage&comma; einem Sonntagsmorgen&comma; kam Huck den Hügel hinaufgeschlichen und klopfte leise an des Wallisers Tür&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Die Inwohner schliefen&comma; aber es war infolge der aufregenden Ereignisse der Nacht ein sehr leichter Schlaf&period; Eine Stimme fragte durchs Fenster&colon; „Wer da&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Hucks schüchterne Stimme antwortete in leisem Ton&colon; „Bitte&comma; laß mich &OpenCurlyQuote;rein — &OpenCurlyQuote;s ist nur Huck Finn&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„&OpenCurlyQuote;s ist ein Name&comma; dem sich die Tür bei Tag und Nacht öffnen kann&comma; Bursche — und willkommen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Dies waren ungewohnte Worte für die Ohren des kleinen Herumstreichers und die angenehmsten&comma; die er je gehört hatte&period; Er konnte sich nicht erinnern&comma; die Schlußworte jemals vorher gehört zu haben&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Die Tür wurde sofort geöffnet und er schlüpfte hinein&period; Huck bekam einen Stuhl&comma; und der Alte und seine Enakssöhne kleideten sich rasch an&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nun&comma; mein Junge&comma; hoff&OpenCurlyQuote;&comma; &OpenCurlyQuote;s geht dir gut und du hast Hunger&comma; denn &OpenCurlyQuote;s Frühstück wird mit der Sonne fertig sein und &OpenCurlyQuote;s wird zudem tüchtig heiß sein — brauchst keine Sorgen zu haben&period; Ich und die Jungen hofften&comma; würd&OpenCurlyQuote;st letzte Nacht nochmal wieder hierher kommen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Hatt&OpenCurlyQuote; zu große Angst&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte Huck&comma; „und machte&comma; daß ich fortkam&period; Lief davon&comma; als die Schüsse losgingen&comma; und hielt erst nach drei Meilen an&period; Jetzt bin ich gekommen&comma; weil ich wissen möchte von — Ihr wißt schon&excl; und komm&OpenCurlyQuote; vor Tageslicht&comma; weil ich den Teufeln nicht begegnen möcht&comma; selbst wenn sie tot wären&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Glaub&OpenCurlyQuote;s&comma; armer Kerl&comma; siehst aus&comma; als hättst du &OpenCurlyQuote;ne böse Nacht hinter dir — na&comma; hier ist &OpenCurlyQuote;n Bett für dich&comma; wenn du gefrühstückt hast&period; Nun — tot sind sie nicht&comma; leider — tut uns wahrhaftig leid genug&period; Du weißt&comma; wir wußten nach deiner Beschreibung wohl&comma; wo wir sie am Kragen kriegen würden&comma; so schlichen wir auf den Zehen bis fünfzehn Schritt von ihnen entfernt — &OpenCurlyQuote;s war dunkel wie in &OpenCurlyQuote;nem Loch — und gerade da fühlt&OpenCurlyQuote; ich&comma; daß ich niesen müsse&period; &OpenCurlyQuote;s war wohl grad&OpenCurlyQuote; der rechte Augenblick&excl; Ich versucht&OpenCurlyQuote;&comma; es zurückzuhalten&comma; aber keine Möglichkeit&comma; &OpenCurlyQuote;s wollte kommen und &OpenCurlyQuote;s kam&excl; Ich war voran&comma; die Pistole schußfertig&comma; und wie nun mein Niesen die Schufte aufschreckte&comma; hört ich &OpenCurlyQuote;n Rascheln vor mir&comma; so rief ich&colon; „Feuer&comma; Jungens&excl;&OpenCurlyDoubleQuote; und gab &OpenCurlyQuote;nen Schuß&comma; wo die Kerle waren&period; Ebenso meine Jungen&period; Aber wie &OpenCurlyQuote;n Wind waren sie fort&comma; diese Halunken&semi; wir hinterher&comma; runter durch den Wald&period; Denk&comma; wir haben sie nicht getroffen&period; Im Laufen gaben sie noch jeder &OpenCurlyQuote;nen Schuß ab&comma; aber die Kugeln fuhren vorbei und taten uns nichts&period; Sobald wir sie nicht mehr hörten&comma; gingen wir heim und weckten die Konstabler&period; Sie wollten &OpenCurlyQuote;ne Treibjagd machen und gingen runter&comma; die Flußufer abzusuchen&comma; und wenn&OpenCurlyQuote;s hell ist&comma; woll&OpenCurlyQuote;n sie und der Sheriff die Wälder vornehmen&period; Meine Jungen werden auch dabei sein&period; Wollt&OpenCurlyQuote; nur&comma; wir hätten so was wie &OpenCurlyQuote;ne Beschreibung von diesen Galgenvögeln — &OpenCurlyQuote;s würd &OpenCurlyQuote;n gut Teil helfen&period; Du konntest wohl im Dunkeln nicht sehen&comma; was es für Kerle waren&comma; denk&OpenCurlyQuote; ich&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Doch — sah sie schon im Dorf und folgte ihnen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Famos&excl; — Beschreib&OpenCurlyQuote; sie — beschreib&OpenCurlyQuote; sie&comma; mein Junge&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Der eine ist der taubstumme Spanier&comma; der hier &OpenCurlyQuote;n paarmal &OpenCurlyQuote;rumgeschlichen ist&comma; der andere ein verdächtig aussehender&comma; zerlumpter —&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„&OpenCurlyQuote;s ist genug&comma; Junge&comma; kenne die Kerle schon&excl; Traf sie mal in den Wäldern hinter dem Garten der Witwe&comma; und sie machten sich auch gleich davon&period; Fort mit euch&comma; Burschen&comma; sagt&OpenCurlyQuote;s dem Sheriff — könnt euer Frühstück morgen essen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Sofort verschwanden die Söhne des Alten&period; Als sie das Zimmer verlassen hatten&comma; sprang Huck auf und rief&colon; „O&comma; bitte&comma; sagt&OpenCurlyQuote;s niemand&comma; daß ich&OpenCurlyQuote;s war&comma; der sie aufgespürt hat — bitte&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ist schon gut&comma; Huck&comma; wenn du&OpenCurlyQuote;s wünschst&comma; aber du sollst doch den Lohn für das haben&comma; was du da getan hast&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ach&comma; nein&comma; nein&excl; <em>Bitte<&sol;em>&comma; sagt&OpenCurlyQuote;s nicht&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Sie werden&OpenCurlyQuote;s nicht sagen&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; beruhigte der Alte&comma; „und <em>ich<&sol;em> auch nicht&period; Aber <em>warum<&sol;em> soll&OpenCurlyQuote;s keiner wissen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Huck wollte nichts weiter sagen&comma; als daß er schon zu viel über einen der Strolche wisse und nicht wünschte&comma; daß der von seiner Mitwisserschaft Wind bekomme&comma; nicht um die Welt&comma; denn &OpenCurlyQuote;s wär sicher&comma; daß er dafür getötet werden würde&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Der alte Mann versprach nochmals Schweigen und sagte&colon; „Aber&comma; Bursche&comma; wie kamst du denn drauf&comma; diesen Gaunern zu folgen&quest; Kamen sie dir verdächtig vor&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Huck schwieg einen Moment&comma; während er über einer möglichst unverfänglichen Antwort brütete&period; Dann sagte er&colon; „Na&comma; seht Ihr&comma; ich bin halt mal &OpenCurlyQuote;n ungehobelter Bursche — jeder sagt&OpenCurlyQuote;s&comma; und ich weiß nicht&comma; was dagegen einzuwenden wäre — und manchmal kann ich nicht schlafen vor dem Gedanken daran&comma; und nehm&OpenCurlyQuote; mir vor&comma; zu versuchen&comma; mich zu ändern&period; &OpenCurlyQuote;s war wieder so letzte Nacht&period; Ich konnt&OpenCurlyQuote; nicht schlafen und so kam ich um Mitternacht etwa&comma; drüber nachdenkend&comma; auf die Straße&comma; und wie ich an die alte Mauer beim Temperenzler-Wirtshaus komme&comma; lehn&OpenCurlyQuote; ich mich so&comma; ohne mir was zu denken&comma; dran&period; Na&comma; gerade in dem Augenblick kamen die beiden Strolche angeschlichen&comma; dicht an mir vorbei&comma; was unterm Arm tragend&semi; es ist gewiß gestohlen&comma; denk ich&period; Der eine rauchte&comma; der andere wollt&OpenCurlyQuote; auch Feuer haben&semi; blieben also gerade vor mir stehn&comma; und beim Anzünden der Zigarren wurden ihre Gesichter erleuchtet&comma; und ich sah&comma; daß der größere der taubstumme Spanier war — an den weißen Haaren und dem Pflaster aus dem Auge&comma; — und der andere war ein roher&comma; zerlumpter Teufel&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Konntst auch die Lumpen beim Leuchten der Zigarren sehen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Dies verwirrte Huck für &OpenCurlyQuote;nen Augenblick&period; Dann sagte er&colon; „Ja&comma; ich weiß nicht — aber &OpenCurlyQuote;s <em>schien<&sol;em> mir wenigsten so&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Dann gingen sie weiter&comma; und du —&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Folgte ihnen — ja&comma; &OpenCurlyQuote;s war so&period; Wollt&OpenCurlyQuote; doch sehen&comma; was sie vorhätten — sie schlichen so verdächtig davon&period; Ich folgte ihnen bis zum Garten der Witwe und stand dort im Dunkeln und hörte den Zerlumpten für die Witwe bitten&comma; und der Spanier schwor&comma; er wollt&OpenCurlyQuote; der Witwe die Nasenlöcher aufschneiden&semi; gerade so wie ich&OpenCurlyQuote;s Euch sagte und Euren —&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Was&comma; all das sagte der taubstumme Mann&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Huck hatte wieder einen schrecklichen Mißgriff begangen&period; Er hatte sich die größtmöglichste Mühe gegeben&comma; den Alten nicht erraten zu lassen&comma; wer der Spanier sei&comma; und doch schien ihn seine Zunge trotz aller Vorsicht in Ungelegenheiten bringen zu wollen&period; Er machte krampfhafte Anstrengungen&comma; aus seiner Verwirrung herauszukommen&comma; aber das Auge des alten Mannes haftete auf ihm&comma; schärfer und immer schärfer&period; Plötzlich sagte der Walliser&colon; „Mein guter Junge&comma; brauchst dich nicht vor mir zu fürchten&comma; möcht&OpenCurlyQuote; um alles in der Welt nicht ein Haar auf deinem Haupte krümmen&period; Nein — ich würd&OpenCurlyQuote; dich beschützen — verlaß dich drauf&period; Dieser Spanier ist nicht taubstumm&period; Da hast du dir was entschlüpfen lassen&period; Du weißt was über diesen Kerl&comma; das du nicht verraten möchtest&period; Na&comma; vertrau&OpenCurlyQuote; dich mir an — sag&OpenCurlyQuote; mir&comma; was es ist&comma; vertrau&OpenCurlyQuote; mir — werd&OpenCurlyQuote; dich nicht verraten&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Huck blickte in des alten Mannes ehrliche Augen&comma; dann beugte er sich hinüber und flüsterte ihm ins Ohr&colon; „&OpenCurlyQuote;s ist kein Spanier — &OpenCurlyQuote;s ist der Indianer-Joe&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der Walliser fuhr fast von seinem Stuhl auf&period; Nach kurzer Pause sagte er dann&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„&OpenCurlyQuote;s ist jetzt klar genug&period; Als du von Nasenaufschlitzen und Ohrenstutzen sprachst&comma; dacht&OpenCurlyQuote; ich&comma; &OpenCurlyQuote;s wär deine eigene Erfindung&comma; denn kein Weißer übt so &OpenCurlyQuote;ne Rache&period; Aber ein Indianer&excl; Das ist freilich &OpenCurlyQuote;n großer Unterschied&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Während des Frühstücks ging die Unterhaltung weiter&comma; in deren Verlauf der Alte erwähnte&comma; das letzte&comma; was sie getan hatten&comma; bevor sie zu Bett gegangen seien&comma; sei gewesen&comma; mit einer Laterne die Kampfstelle nach Blutspuren zu untersuchen&period; Die hätten sie nicht gefunden&comma; wohl aber ein dickes Bündel mit —<&sol;p>&NewLine;<p>„Mit was&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Wären die Worte Blitze gewesen&comma; sie hätten nicht schneller aus Hucks bleichen Lippen kommen können&period; Seine Augen waren weit aufgerissen&comma; sein Atem stockte — indem er auf Antwort wartete&period; Der Walliser stutzte — zögerte mit der Antwort — drei Sekunden — fünf Sekunden — zehn — dann endlich entgegnete er&colon; „Mit Einbrecherwerkzeug&period; — Nanu&comma; was ist&OpenCurlyQuote;s mit dir&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Huck sank nieder&comma; sein Herz klopfte stürmisch&comma; aber er war dankerfüllt&comma; unsagbar dankerfüllt&period; Der Walliser sah ihn wieder scharf an&comma; erstaunt&comma; und sagte&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ja — Einbrecherwerkzeug&period; Schien dich mächtig zu freun&period; Aber was geht das <em>dich<&sol;em> an&quest; Was dachtest du denn&comma; was wir gefunden hätten&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Huck saß schon wieder in der Klemme&period; Forschende Augen richteten sich wiederum auf ihn — alles hätte er für eine glaubliche Antwort gegeben&period; Nichts fiel ihm ein&semi; die forschenden Augen drangen tiefer und tiefer — eine unsinnige Antwort drängte sich ihm auf — Zeit zur Überlegung gab&OpenCurlyQuote;s nicht&comma; so stieß er auf gut Glück mit schwacher Stimme heraus&colon;<&sol;p>&NewLine;<p>„Sonntagsschulbücher&comma; vielleicht —&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Der arme Huck war zu verwirrt&comma; um lächeln zu können&comma; aber der alte Mann lachte laut und vergnügt&comma; wurde von Kopf bis zu Fuß vom Lachen geschüttelt und sagte schließlich&comma; so ein Lachen wäre gerade so gut wie bar Geld in der Tasche&comma; denn es mache jede Doktorrechnung überflüssig&period; Dann fügte er hinzu&colon; „Kleiner Dummkopf&comma; bist ja ganz blaß und zitterst&semi; bist nicht wohl&period; &OpenCurlyQuote;s ist kein Wunder&comma; daß du ein wenig aus der Balanze bist&period; Aber sollst schon wieder &OpenCurlyQuote;reinkommen&period; Ruhe und Schlaf wird dich wohl zurechtbringen — hoff&OpenCurlyQuote; ich&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Huck ärgerte sich&comma; daß er ein solcher Esel gewesen und solche Aufregung gezeigt hatte&comma; hatte er doch seit dem Gespräch am Gartenzaun der Witwe ohnehin schon den Verdacht gehabt&comma; daß jenes Bündel&comma; das er vom Wirtshaus hatte forttragen sehen&comma; gar nicht sein Schatz gewesen sei&period; Indessen hatte er das doch nur <em>vermutet&comma; gewußt<&sol;em> hatte er es nicht&semi; und so war die Erwähnung von der Auffindung des Bündels zuviel gewesen für seine Selbstbeherrschung&period; Da er nun aber volle Gewißheit hatte&comma; beruhigte er sich bald und wurde ganz vergnügt&period; Der Schatz mußte noch in Nummer zwei sein&comma; die Kerle würden wohl noch am gleichen Tage erwischt werden&comma; so konnten er und Tom ohne alle Angst oder Furcht vor Überraschung nachts das Geld abholen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Gerade war das Frühstück beendet&comma; da klopfte es an die Tür&period; Huck sprang schnell in ein Versteck&comma; denn er hatte gar keine Lust&comma; mit den letzten Ereignissen in Verbindung gebracht zu werden&period; Der Walliser ließ einige Damen und Herren ein&comma; unter ihnen die Witwe Douglas&comma; und sah dabei noch verschiedene Gruppen von Bürgern den Hügel heraufklettern&comma; um sich den Schauplatz anzusehen&period; So war also die Sache schon allgemein bekannt&period; Er mußte den Besuchern die Geschichte der Nacht erzählen&comma; worauf sich die Witwe Douglas bei ihm bedankte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Kein Wort davon&comma; Madam&period; &OpenCurlyQuote;s ist noch &OpenCurlyQuote;n anderer da&comma; dem Sie mehr zu danken haben als mir und meinen Jungen&comma; denk&OpenCurlyQuote; ich&semi; aber er hat&OpenCurlyQuote;s mir nicht erlaubt&comma; seinen Namen zu sagen&period; Ohne ihn wären wir überhaupt gar nicht dazu gekommen&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Dies rief solche Neugier hervor&comma; daß schließlich die Hauptsache darüber vergessen wurde&semi; aber der Walliser ließ seine Besucher sich ruhig die Köpfe zerbrechen und behielt sein Geheimnis für sich&comma; auch als das ganze Dorf von der Sache erfuhr&period; Nachdem alle Einzelheiten erörtert waren&comma; sagte die Witwe&colon; „Ich las noch vorm Einschlafen im Bett&comma; dann schlief ich so fest&comma; daß ich von all dem Lärm nichts hörte&period; Warum haben Sie mich nicht geweckt&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Hielten&OpenCurlyQuote;s nicht für nötig&period; Die Schufte würden doch nicht wiederkommen&comma; würden sich wohl gehütet haben&semi; wozu also Sie wecken und zu Tode erschrecken&quest; Übrigens haben meine drei Nigger die ganze Nacht vor Ihrem Haus Wache gehalten&period; Da kommen sie gerade zurück&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Noch mehr Besucher kamen&comma; und die Geschichte mußte während mehrerer Stunden wieder und immer wieder erzählt werden&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Während der Schulferien fiel auch die Sonntagsschule aus&comma; trotzdem war heut alles frühzeitig in der Kirche&period; Das aufregende Ereignis wurde lebhaft erörtert&period; Es wurde erzählt&comma; daß noch keine Spur von den Landstreichern gefunden worden sei&period; Als die Predigt zu Ende war&comma; ging die Frau des Richters Thatcher auf Frau Harper zu&comma; die mit der großen Menge den Gang hinunterschritt&comma; und sagte&colon; „Will meine Becky denn den ganzen Tag schlafen&quest; Habs mir aber wohl gedacht&comma; daß sie todmüde sein würde&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Ihre Becky&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Freilich&period;&OpenCurlyDoubleQuote; &lpar;Mit erschrockenem Blick&rpar;&colon; „Blieb sie denn abends nicht bei Ihnen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Bewahre&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Mrs&period; Thatcher wurde leichenblaß und sank auf eine Bank in dem Augenblick&comma; als Tante Polly&comma; mit einer Bekannten sich unterhaltend&comma; vorbeikam&period; „Guten Morgen&comma; Mrs&period; Thatcher&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte sie&comma; „guten Morgen&comma; Mrs&period; Harper&period; Hab&OpenCurlyQuote; wieder mal &OpenCurlyQuote;nen verlorenen Jungen&period; Denk&OpenCurlyQuote; wohl&comma; Tom ist die Nacht im Haus von einer von Ihnen geblieben&period; Nun hat er Angst&comma; in die Kirche zu kommen&period; Werd&OpenCurlyQuote; wieder mal Abrechnung halten müssen mit ihm&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Frau Thatcher schüttelte schwach den Kopf und wurde noch blasser&period;<&sol;p>&NewLine;<p>„Bei uns ist er nicht gewesen&comma;&OpenCurlyDoubleQuote; sagte unsicher Frau Harper&period;<&sol;p>&NewLine;<p>In Tante Pollys Gesicht zeigte sich merkliche Unruhe&period; „Joe Harper&comma; hast du meinen Tom diesen Morgen schon gesehen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nein&comma; Ma&OpenCurlyQuote;m&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„<em>Wann<&sol;em> hast du ihn zuletzt gesehen&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Joe versuchte sich zu erinnern&comma; konnt&OpenCurlyQuote;s aber nicht bestimmt sagen&period; Die Leute blieben allmählich&comma; neugierig geworden&comma; stehen&period; Geflüster entstand&comma; lebhafte Erregung verbreitete sich unter ihnen&comma; Kinder wurden ängstlich ausgehorcht&comma; auch die jungen Wächter&period; Alle sagten sie&comma; sie hätten nicht acht gegeben&comma; ob Tom und Becky bei der Heimfahrt an Bord gewesen seien&semi; es war dunkel gewesen und niemand hatte daran gedacht&comma; sich zu vergewissern&comma; ob auch jemand fehle&period; Schließlich platzte ein junger Mann damit heraus&comma; sie möchten noch in der Höhle stecken&excl; Frau Thatcher fiel in Ohnmacht&comma; Tante Polly begann zu weinen und die Hände zu ringen&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Die schrecklichen Worte gingen von Mund zu Mund&comma; von Gruppe zu Gruppe&comma; von Straße zu Straße&comma; und in nicht ganz fünf Minuten hallten die Glocken wild&comma; und die ganze Ortschaft war in Aufregung&period; Die Geschichte von Cardiff Hill wurde zur gleichgültigen Episode&comma; die Einbrecher waren vergessen&comma; Pferde wurden gesattelt&comma; Boote bemannt&comma; das Dampfboot instandgesetzt&comma; und ehe der allgemeine Schreck eine halbe Stunde alt geworden&comma; waren zweihundert Mann unterwegs&comma; über den Fluß und auf dem Wege zur Höhle&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Den ganzen langen Nachmittag schien das Dorf tot und verlassen&period; Eine Menge Frauen besuchten Tante Polly und Frau Thatcher&comma; und versuchten&comma; sie zu trösten&period; Oder sie weinten mit ihnen — und das war noch besser als alle Worte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Während der ganzen schrecklichen Nacht warteten die Frauen auf Nachricht&semi; aber als schließlich der Morgen graute&comma; bekam man nichts zu hören als&colon; „Schickt mehr Kerzen und Lebensmittel&OpenCurlyDoubleQuote; Frau Thatcher war völlig verzweifelt&comma; Tante Polly nicht weniger&period; Richter Thatcher schickte hoffnungsvolle Botschaften aus der Höhle&comma; aber sie brachten keine rechte Erleichterung&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Gegen Morgen kam der alte Walliser&comma; mit Lehm und Wachs beschmiert&comma; nach Hause&comma; zu Tode erschöpft&period; Er fand Huck noch im Bett&comma; das für ihn hergerichtet worden war&comma; und im Fieber irreredend&period; Die Ärzte waren alle in der Höhle&comma; so kam die Witwe Douglas&comma; um sich nach dem Patienten umzusehen&period; Sie sagte&comma; sie wolle ihr Bestes für ihn tun&comma; denn&comma; ob er nun gut&comma; schlecht oder keins von beiden sei&comma; er sei Gottes Geschöpf&comma; und nichts&comma; was von Gott sei&comma; dürfe man mißachten&period; Der Walliser meinte&comma; Huck habe wohl gute Seiten&comma; worauf die Witwe entgegnete&colon; „Sie können sich darauf verlassen&period; Er trägt des Herren Mal an sich&period; <em>Er<&sol;em> wird ihn nie verlassen&period; Er tut&OpenCurlyQuote;s nie&period; Er vergißt keine Kreatur&comma; die von ihm stammt&period;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Früh am Vormittag kamen einzelne Trupps von Männern ins Dorf zurück&comma; die meisten aber suchten noch immer weiter&period; Alles&comma; was zu berichten war&comma; war&comma; daß man so weit wie noch nie jemand in die Höhle vorgedrungen sei&semi; daß jeder Winkel&comma; jede Spalte aufs sorgfältigste abgesucht worden sei&period; Wo man auch gehe in den Irrgängen&comma; überall könne man Lichter nah und fern hin und her huschen sehen&semi; Rufe und Pistolenschüsse hätten ihren Schall bis in die tiefsten Gänge hinuntergesandt&period; An einer Stelle&comma; fern von dem gewöhnlich besuchten Teil&comma; hatte man die Namen „Becky&OpenCurlyDoubleQuote; und „Tom&OpenCurlyDoubleQuote; mit Ruß an einem Felsen geschrieben gefunden&comma; und nahe dabei ein beschmutztes Band&period; Frau Thatcher erkannte das Band und brach in Tränen aus&period; Sie klagte&comma; es sei das letzte Andenken&comma; das sie von ihrem Kinde haben solle&comma; und daß keine andere Erinnerung jemals so kostbar sein könne&semi; denn dieses Band war das letzte&comma; was sie von dem kleinen Körper bekam&comma; bevor ihn der schreckliche Tod zerstörte&period; Einige behaupteten&comma; man könne in der Höhle zuweilen fernen Lichtschein sehen&comma; und dann machte sich jedesmal ein ganzer Trupp unter lauten Freudenrufen dorthin auf — und dann folgte jedesmal die traurigste Enttäuschung&period; Es ging nicht von den Kindern aus&comma; es war nur das Licht eines Suchenden&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Drei schreckliche Tage und Nächte schleppten ihre unendlichen Stunden dahin&comma; und das Dorf versank in stumme Hoffnungslosigkeit&period; Für nichts anderes hatten die Leute Sinn&period; Die eben gemachte überraschende Entdeckung&comma; daß der Besitzer des Temperenzler-Wirtshauses Spirituosen im Besitz habe&comma; erregte kaum schwaches Aufsehen&comma; so unerhört sie auch war&period;<&sol;p>&NewLine;<p>In einem lichten Moment begann Huck mit schwacher Stimme von Wirtshäusern im allgemeinen zu sprechen und fragte schließlich&comma; von vornherein das Schlimmste fürchtend&comma; ob&comma; seit er krank sei&comma; etwas in dem Temperenzler-Wirtshaus entdeckt worden sei&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Die Witwe bejahte&period; Huck fuhr im Bett in die Höhe&comma; die Augen rollend&colon; „Was — was ist&OpenCurlyQuote;s&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Spirituosen&excl; Und &OpenCurlyQuote;s ist daraufhin zugesperrt worden&period; Lieg&OpenCurlyQuote; still&comma; Kind — wie hast du mich erschreckt&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>„Nur noch das sagen Sie mir — nur <em>das<&sol;em> noch — bitte&colon; — War&OpenCurlyQuote;s Tom Sawyer&comma; der&OpenCurlyQuote;s entdeckt hat&quest;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Die Witwe brach in Tränen aus&colon; „Still&comma; still&comma; Kind&excl; habs dir doch gesagt&comma; du <em>sollst<&sol;em> nicht sprechen&period; Du bist sehr&comma; sehr krank&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>&NewLine;<p>Also war nichts als Schnaps gefunden&semi; wär&OpenCurlyQuote;s das Geld gewesen&comma; hätt&OpenCurlyQuote;s doch sicher mächtiges Aufsehen erregt&period; So war also der Schatz für immer verloren — für immer&excl; — Aber warum weinte sie denn&quest; Sonderbar&comma; daß die Frau da weinte&period;<&sol;p>&NewLine;<p>Solche trüben Gedanken gingen Huck durch den Kopf&comma; und infolge der dadurch erzeugten Erschöpfung schlief er ein&period; Die Witwe dachte bei sich&colon; „So da — jetzt schläft er wieder — armer Kerl&excl; Tom Sawyer es finden&excl; Erbarm&OpenCurlyQuote; dich — wenn doch jemand den Tom Sawyer finden wollte&excl; Viele gibt&OpenCurlyQuote;s sicher nicht&comma; die noch Hoffnung oder auch nur Kraft genug haben&comma; auf die Suche zu gehen&excl;&OpenCurlyDoubleQuote;<&sol;p>

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